Wien als Wirtschaftsmotor Österreichs

Wien gilt trotz Krisen weiterhin als Wirtschaftsmotor Österreichs. ©Pixabay

Die Wiener Wirtschaft wird laut einer Prognose im Jahr 2023 dank besserer Arbeitsmarktentwicklung und optimistischer Unternehmenserwartungen stabiler wachsen als der österreichische Durchschnitt. Wien bleibt damit ein wichtiger Wirtschaftsmotor mit Rekordinvestitionen und positiven Zukunftsaussichten, obwohl die österreichische Wirtschaft insgesamt stagniert.

Positive Nachrichten für den Wirtschaftsstandort Wien: Laut aktueller Konjunkturprognose des WIFO wird sich die Wiener Wirtschaft heuer aufgrund der anhaltend besseren Arbeitsmarktentwicklung und der optimistischeren Unternehmenserwartungen deutlich stabiler entwickeln als der österreichische Durchschnitt. Die Bruttowertschöpfung wird 2023 in Wien um plus 0,9 Prozent (Österreich-Schnitt plus 0,5 Prozent) und die Beschäftigung um plus 1,4 Prozent (Österreich-Schnitt plus 1 Prozent) zulegen. 

Die Zahlen des WIFO zeigen, dass sich die bereits im 2. Halbjahr 2022 einsetzende Stagnationsphase der österreichischen Wirtschaft auch im I. Quartal 2023 fortgesetzt. Die Hauptursache für die weitere Stagnation war dabei die weltwirtschaftliche Entwicklung. Die vorlaufenden Stimmungsindikatoren deuten auch für den Rest des Jahres 2023 auf eine nur geringe wirtschaftliche Dynamik hin. 

Wiener Wirtschaft gilt als äußerst resistent

„Die Prognose des WIFO gibt Grund zu Optimismus und belegt, dass Wien der Wirtschaftsmotor Österreichs ist und bleibt. Die Wiener Wirtschaft hat sich bereits während der Coronapandemie als äußerst resilient gezeigt, darauf dürfen wir auch jetzt bauen“, betont Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Einmal mehr zeigt sich, dass sich der Wirtschaftsstandort Wien vor allem in schwierigen Zeiten überdurchschnittlich gut behaupten kann. Das haben wir bereits in der Pandemie gesehen“, ergänzt Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien, der betont: „Der Standort ist, was die Unternehmensgrößen und die Branchenverteilung betrifft, sehr heterogen aufgestellt. Das reduziert das Klumpenrisiko. Dennoch sind derzeit viele Unternehmen von der Teuerung stark betroffen. Die Inflation liegt in Österreich deutlich über den Werten unseres Nachbarlandes Deutschland und auch der Euro-Zone. Hier gilt es rasch gegenzusteuern, damit es nicht zu Wettbewerbsnachteilen für den Wirtschaftsstandort kommt“. 

Investitionen im Wert von 2,8 Milliarden Euro

Rund ein Viertel des österreichischen Bruttoinlandsprodukts werden in Wien erwirtschaftet. Die Stadt Wien unterstützt die wirtschaftliche Entwicklung mit zielgerichteten Maßnahmen. „So haben wir alleine im vergangenen Jahr gemeinsam mit den Unternehmen der Stadt eine Rekordsumme von 2,8 Milliarden Euro investiert. Das ist der höchste Investitionsstand seit 15 Jahren und um 400 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Nachfragewirksame Ausgaben der Stadt stimulieren abseits der Investitionen die Konjunktur mit rund 7,7 Milliarden Euro, was 7,5 Prozent der Wiener Wirtschaftsleistung ausmacht“, so Hanke.

Überdurchschnittliches Bruttoschöpfungswachstum erwartet

Grundsätzlich sind die Wiener Unternehmen laut WIFO-Erhebung auch in ihren Zukunftserwartungen optimistischer als im übrigen Österreich. Das zeigt sich in der Industrie besonders deutlich, aber auch im Dienstleistungs-Sektor. Diese im Vergleich positiven Zukunftserwartungen der Dienstleistungen und die gute Beschäftigungsentwicklung im 1. Quartal 2023 lassen auch für weiteren Jahresverlauf ein überdurchschnittliches Bruttowertschöpfungswachstum für Wien erwarten. Die nach wie vor sehr positive Arbeitsmarktentwicklung bedingt überdies ein im Vergleich zu den österreichweiten Prognosen etwas stärker aufwärts gerichtete Beschäftigungswachstum in Wien. Die Arbeitslosigkeit wird allerdings 2023 in Wien auch aufgrund des wieder stärker wachsenden Arbeitskräfteangebotes stagnieren und unverändert bei 10,5 Prozent liegen. Nicht zuletzt durch den anhaltenden Zugang von Ukrainevertriebenen auf den Arbeitsmarkt.

Wiener Arbeitsmarkt trotz Krisen robust

Trotz der aktuellen Krisen kann die Situation am Wiener Arbeitsmarkt auch weiterhin als robust bezeichnet werden. Im Mai erreichte der Bestand der unselbständigen Beschäftigungsverhältnisse mit 918.036 einen neuen historischen Höchststand. In Wien steigt die Zahl der unselbstständigen Beschäftigungsverhältnisse mit plus 2,0 Prozent im Mai 2023 im Bundesländervergleich mit Abstand am stärksten. 

Anzeichen einer Eintrübung am Wiener Arbeitsmarkt zeigen sich jedoch zunehmend. Während die Arbeitslosigkeit in Wien den zweiten Monat infolge wieder steigt, suchen gleichzeitig viele Branchen weiterhin dringend Fachkräfte. „Neben der Teuerung ist der Fachkräftemangel derzeit die größte Herausforderung für die Unternehmen. Daher sind neben längerfristigen Maßnahmen, wie zum Beispiel der weiteren Modernisierung der Lehre, auch kurzfristig wirksame Maßnahmen notwendig: mehr Voll- statt Teilzeit, mehr Senioren im aktiven Erwerbsleben“, sagt WK Wien-Präsident Ruck. Stadtrat Hanke: “Qualifizierung steht im Mittelpunkt: Mit Angeboten zum Einstieg in zukunftsträchtige Branchen wie z.B. in Pflege- und Sozialberufe oder in IT und Handwerk unterstützt der waff in Zusammenarbeit mit dem AMS Wien und zahlreichen Wiener Unternehmen arbeitslose Wiener beim beruflichen Neustart und ist somit ein wichtiger Partner bei der Sicherung von Fachkräften. Dieses Erfolgsrezept werden wir in Zukunft sogar noch ausbauen”, so Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

(pi)

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