Staatsunternehmen: Mehr Kontrollen im Ausland

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Staatsunternehmen, die im Ausland Unternehmen übernehmen, unterliegen einer strengeren behördlichen Kontrolle, was zu höheren Übernahmekosten führt und Misstrauen seitens der Gastländer hervorruft.

Staatseigene Unternehmen (SOEs) unterliegen bei der Übernahme von Unternehmen im Ausland einer strengeren behördlichen Kontrolle, wodurch die Übernahmekosten steigen. Stakeholder des Gastlandes halten SOEs somit oft für weniger glaubwürdig und hegen den Verdacht, sie agierten als Vertreter ausländischer politischer Mächte. Allerdings gibt es für staatseigene Unternehmen Möglichkeiten, die Kontrollen aufzuweichen, so Forscher der University of Manitoba und der Western University.

Staatsbesitz bringt Misstrauen und Missbilligung

Laut den Autoren Cheng Li und Klaus Meyer entstehen ideologische Konflikte, wenn Staatsunternehmen versuchen, in Staaten mit einer starken Marktkapitalismus-Ideologie, wie den USA, Übernahmen zu tätigen. Denn diese betrachten Staatsbesitz mit Misstrauen und Missbilligung. Das führt dazu, dass SOEs mit einer um neun Prozent höheren Wahrscheinlichkeit einer intensiveren behördlichen Prüfung unterzogen werden als vergleichbare Unternehmen in Privatbesitz.

Ein Beispiel für diesen Effekt war die Kontroverse um den Logister Dubai Ports World im Jahr 2006: Es ging um den Verkauf von Hafenverwaltungen in sechs großen US-Seehäfen an das staatliche Unternehmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Haushaltsausschuss des US-Repräsentantenhauses stimmte dafür, das Abkommen wegen Bedenken hinsichtlich der nationalen Hafensicherheit zu blockieren, und Dubai Ports World ließ seine Übernahmepläne fallen.

Staatlichen Einfluss weniger sichtbar machen

Die Wissenschaftler geben SOEs zwei Ratschläge, wie sie um die verschärfte Prüfung herumkommen können. Wenn sie ein Unternehmen über Tochter erwerben, ist der staatliche Einfluss weniger sichtbar, was bei den Regulierungsbehörden weniger Bedenken hinsichtlich des Einflusses ausländischer Regierungen aufkommen lässt. Auch wenn eine Übernahme der lokalen Wirtschaft zugute kommt, seien die Genehmigungsbehörden milder gestimmt.

Die Studie hat lokale Beschäftigungsdaten genutzt und festgestellt, dass SOE-Käufer in Gemeinden mit hoher Arbeitslosigkeit weniger zusätzlichen Kontrollen ausgesetzt sind. Das liege daran, dass lokale Interessenvertreter in Zeiten den wirtschaftlichen Chancen in ihrer Region Vorrang vor ideologischen Bedenken geben.

(pi)

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