Mut und Zurückhaltung bei wirtschaftlichen Entscheidungen

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Laut einer Studie ist der Wunsch nach mutigen wirtschaftlichen Entscheidungen in Österreich vorhanden, wird aber aufgrund der unsicheren Wirtschaftslage oft gebremst. Obwohl Mut und Entschlossenheit geschätzt werden, bevorzugen 70 Prozent der Befragten momentan eine vorsichtige “Fahren auf Sicht” Strategie, während 61 Prozent empfehlen, die Komfortzone mit Bedacht zu verlassen.

„Dem Mutigen gehört die Welt“ lautet ein bekanntes Sprichwort. Doch gilt das auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten? In Kooperation mit Leitbetriebe Austria, der Österreichischen Marketinggesellschaft und Medianet hat das Online Research Institut Marketagent knapp 500 berufstätigen Österreichern aus den Bereichen Marketing und Kommunikation im Rahmen des „MUT Indexes“ auf den Zahn gefühlt und sie zu ihren Ansichten hinsichtlich Business-Entscheidungen befragt.

Die vergangenen Jahre haben es der Wirtschaft nicht gerade leicht gemacht, auf stabilen Beinen zu stehen. Woche für Woche schlittern unzählige Unternehmen in die Insolvenz. Und trotzdem, oder gerade deshalb ist der Wunsch nach mehr Mut und Entschlossenheit bei wirtschaftlichen Entscheidungen stark ausgeprägt. So geben neun von zehn Befragten an, dass sie sich in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit mutigere Schritte seitens der Unternehmenswelt erwarten. „Der MUT-Index zeigt, dass bei fast 93 Prozent der befragten Unternehmen der Wunsch nach mehr Mut bei wirtschaftlichen Entscheidungen vorhanden ist. Dieser wird allerdings durch die aktuelle wirtschaftliche Situation gebremst“, hält Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin von Leitbetriebe Austria, fest. 

Vernunft weiterhin maßgebend

Diese volatile Wirtschaftslage ist es auch, weshalb 70 Prozent der Vernunft den Vorrang geben und “Fahren auf Sicht” momentan als die beste Entscheidungsstrategie betrachten. Und das, obwohl die Umfrageergebnisse verdeutlichen, dass Mut und Entschlossenheit in der Geschäftswelt nach wie vor geschätzt sind. Dennoch halten es lediglich 3 von 10 derzeit für angebracht, „Mit Vollgas auf die Überholspur“ zu ziehen. „Wie so oft in der heutigen Zeit identifizieren die Befragten ein ambivalentes Bild, das einerseits den Wunsch nach mehr Mut zum Ausdruck bringt, der aber gleichzeitig durch ein Bedürfnis nach Fahren auf Sicht gebremst wird. Wunsch und Wirklichkeit driften hier einmal mehr deutlich auseinander“ bringt es Marketagent Geschäftsführer Thomas Schwabl auf den Punkt.

So wird die Bedeutung von mutigen Schritten zwar hervorgehoben, 61 Prozent der Befragten betonen jedoch, dass es ratsam wäre, die Komfortzone nur mit Bedacht zu verlassen um Risiken zu minimieren. Ein gutes Viertel zeigt sich hingegen davon überzeugt, dass dieser Schritt dringender denn je zuvor notwendig sei.

Ein ambivalentes Bild bei Entscheidungen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. ©Marketagent.

Dem Mutigen gehört die Welt

Wenn es um das eigene Unternehmen geht, sind 6 von 10 der Meinung, dass es bereits mutig genug agiert. In der Tat werden couragiertes Handeln und Eigeninitiative in der Mehrheit der Fälle belohnt, wie 60 Prozent der Befragten bestätigen. Insbesondere kleinere Betriebe freuen sich über beherzte Mitarbeiter, während in größeren Unternehmen zu viel Mut weniger gerne gesehen wird. Dabei gehört laut 9 von 10 Umfrageteilnehmer „dem Mutigen die Welt“, wie es bereits das bekannte Sprichwort besagt. Entschlossenheit und Risikobereitschaft werden demnach als treibende Kräfte für Erfolg wahrgenommen, eine klare und mutige Entscheidungsfindung als essenziell erachtet, um sich in einem volatilen wirtschaftlichen Umfeld zu behaupten. So verwundert es auch kaum, dass 87 Prozent der Aussage zustimmen, dass chronische Entscheidungsschwäche das große Handicap von Unternehmen sei. 

Fehlerkultur in Österreich nicht gut ausgeprägt

Doch Entscheidungen können auch schief gehen, was in weiterer Folge die Frage nach dem richtigen Umgang mit Fehlern aufwirft. Und auch hier spiegeln die Umfrageergebnisse ein wenig überraschendes Bild wider. Während drei Viertel der Befragten der Meinung sind, dass die Fehlerkultur in Österreich generell nicht gut ausgeprägt ist, betrachten 65 Prozent ihre eigenen Unternehmen als positiven Ausnahmefall.

Die Ergebnisse der Mut-Umfrage zeigen, dass es bei Mut wie bei Veränderung ist. Man selber ist eh super, nur die anderen sollten sich ein wenig zusammenreißen. Tatsächlich gilt auch hier, mehr mit gutem Beispiel voranzugehen“ appelliert Alexander Oswald, Präsident der Österreichischen Marketinggesellschaft.

(pi)

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