Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen ist die Bereitschaft für einen Jobwechsel der Arbeitnehmer in Österreich im Vergleich zum Vorjahr um rund sechs Prozent gestiegen. So das Ergebnis einer Langzeitstudie von forsa. Beauftragt wurde die Studie von onlyfy by XING.
Vor allem bei den Erwerbstätigen zwischen 18 und 29 Jahren (Generation Z) ist die Wechselbereitschaft sehr stark ausgeprägt: 42 Prozent sind offen für eine neue Aufgabe. Während über alle Altersgruppen hinweg 15 Prozent der Befragten konkret ihren Ausstieg planen, sind es bei der jüngeren Generation mit 33 Prozent (Vorjahr: 29 %) mehr als doppelt so viele. Damit sind drei Viertel der Befragten dieser Altersgruppe mental auf dem Sprung (75%). Besonders für diese Altersgruppe spielt dabei mehr als für alle anderen das Gehalt eine große Rolle (70%). Aber auch die 30- bis 49-Jährigen (Generation Y/Millennials) sind bereit für Neues: Die Offenheit für einen Jobwechsel liegt hier mit insgesamt 49 Prozent zwar leicht unter dem Niveau des Vorjahres (50 %). Jedoch ist der Anteil derjenigen, die aktiv auf Jobsuche sind, auf 11 Prozent gestiegen (Vorjahr: 8 %). Die Generationen 50+ (Babyboomer und Generation X) sind hingegen nur noch selten auf einen Jobwechsel gepolt: Nur neun Prozent planen konkrete Schritte, und weniger als ein Drittel (29 %) ist bereit für einen neuen Job.
„Unternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, dass die jüngeren Generationen agiler sind und die Prioritätensetzung eine andere ist, als noch vor einigen Jahren“, sagt Siegfried Götzinger, Geschäftsführer von onlyfy by XING in Österreich, Tochtermarke der NEW WORK SE. „Das Selbstbewusstsein der Erwerbstätigen hat sich verfestigt, Österreichs Beschäftigte schauen positiv auf ihre berufliche Zukunft. Die Wechselbereitschaft ist trotz der schwierigen Rahmenbedingungen auf dem höchsten Niveau der vergangenen 5 Jahre.“
Inflation und steigende Ausgaben: Gehalt reicht nicht mehr aus
Die Höhe des Gehaltes ist der wichtigste Grund, um über einen Jobwechsel nachzudenken. Frauen sind mit ihrer aktuellen finanziellen Situation deutlich unzufriedener (55 %) als Männer (47 %). Der Wunsch nach mehr Gehalt in Österreich wird durch hohe Inflation (60 %) sowie gestiegene Ausgaben (43 %) und mehr Verantwortung (33%) angetrieben. Rund ein Drittel der Befragten (30 %) ist davon überzeugt, dass sich ihr Marktwert durch den Fachkräftemangel erhöht hat.
Doch auch wenn das Gehalt das wichtigste Motiv für einen neuen Job ist, macht Geld allein nicht glücklich: Schlechte Erfahrungen von Freunden oder Bekannten mit diesem Arbeitgeber würden 67 Prozent davon abhalten, sich trotz besserer Bezahlung bei einem Unternehmen zu bewerben. Ein schlechter Führungsstil sowie der Standort des Unternehmens sind für 62 Prozent ein k.o.-Kriterium. „Beschäftigte sind sich der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt bewusst. Sie formulieren ihre Ansprüche deutlich, wissen aber auch genau, was sie nicht wollen”, so Siegfried Götzinger. „Den Unternehmen muss heutzutage klar sein: Auch wenn alles andere passt, reicht eine schlechte Erfahrung von Freunden oder negative Bewertung auf kununu aus, um eine Stelle nicht anzutreten oder sich gar nicht erst zu bewerben.”
Prioritäten der Jobsuchenden verschieben sich
Höheres Gehalt (69%), gute Zusammenarbeit (67%) und flexible Arbeitszeiten (61%) sind die wichtigsten Kriterien für Arbeitnehmer bei der Wahl des Arbeitgebers und Arbeitsumfeldes. Bei all diesen Kriterien liegen die Werte höher als im Vorjahr. Zudem werden Sinnerfüllung (2023: 57%, 2022: 46%) sowie Führungsverhalten wichtiger.
Flexible Arbeitszeiten, Vier-Tage-Woche, Sabbatical und Workations stehen bei den Arbeitnehmern ganz oben auf der Wunschliste bei zusätzlichen Benefits.
„Um die Wünsche zu kennen – und auch erfüllen zu können – ist der offene und konstante Dialog zwischen Unternehmen und Arbeitnehmern wichtig. Nur so kann es gelingen, dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen und auch langfristig zu beschäftigen“, so Siegfried Götzinger.