Großbritannien verschiebt erneut Kontrollen für Lebensmittelimporte

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Großbritannien verschiebt zum fünften Mal die angekündigten Kontrollen für Lebensmittelimporte aus der EU. Das schürt Ängste vor den Brexit-Folgen und steigenden Lebensmittelpreisen. Experten betonen, dass die Verzögerungen Unsicherheit und Belastung für Unternehmen mit sich bringen.

Die britische Regierung hat die ursprünglich für Januar 2021 angekündigten Kontrollen für Lebensmittelimporte aus der EU nun bereits zum fünften Mal innerhalb von drei Jahren auf unbestimmte Zeit nach hinten verschoben. Während die EU ihrerseits entsprechende Kontrollen schon seit Langem umsetzt, grassiert in Großbritannien die Angst vor “schmerzhaften Konsequenzen” des Brexit. Im Fall der geplanten Verschärfung bei EU-Importen befürchten sie etwa ein deutliches Ansteigen der Lebensmittelpreise und eine Störung der Versorgung mit wichtigen Gütern.

Großbritannien hat die Konsequenzen des EU Ausstiegs noch nicht akzeptiert

“Dass es sich bei den Gesundheits- und Sicherheits-Checks für EU-Importe so dahinzieht, zeigt, dass sich Großbritannien immer noch sehr schwer damit tut, die schmerzhaften Konsequenzen seines Ausstiegs aus der Europäischen Union im Januar 2020 zu akzeptieren”, heißt es in einem Bericht von “CNN”. Dieser hätte seitdem die Kosten für britische Unternehmen steil in die Höhe schnellen lassen. Außerdem hätte er den Handel, die Investitionen und letztendlich die gesamte Wirtschaft und deren Wachstum belastet, fassen die Experten zusammen.

Bürokratische Hürden

“Diese Brexit-Kontrollen werden die Inflation im Bereich von Treibstoffen und Lebensmitteln befeuern – ganz egal, wann sie eingeführt werden. Je länger sie verzögert werden, desto besser”, ist Shane Brennan, CEO der Cold Chain Federation, überzeugt. Die Interessenvertretung für Firmen, deren Produkte verderblich sind und daher gekühlt gelagert werden müssen, hat die Sorge, dass kleinere Zulieferer aus der EU ihre Exporte ins Vereinigte Königreich stoppen könnten. Grund dafür ist, dass sie mit neuen Kosten und bürokratischen Hürden rechnen müssen.

Unternehmen brauchen Klarheit und Sicherheit

Laut Brennan geht es seiner Branche genauso wie vielen anderen, dass die Unternehmen im Land Klarheit und Sicherheit brauchen. Dass die Regierung nun eine neuerliche Aufschiebung der EU-Importkontrollen beschlossen hat, sei aus seiner Sicht zwar “die richtige Entscheidung”, belaste aber auch die Glaubwürdigkeit der politischen Entscheidungsträger. “Diese Verwirrung, die offensichtlich an der Spitze herrscht, macht es noch schwieriger sicherzustellen, dass sich auch die Betriebe in der EU an die neuen Regeln halten werden”, meint der Interessenvertreter.

(pi)

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