Fracking im Spannungsfeld von Versorgungssicherheit und Umweltrisiko

Fracking steht aufgrund seiner umweltschädlichen Methoden in der Kritik . © Unsplash

Fracking, die Förderung von Gas aus tieferliegenden Gesteinsschichten durch das Einbringen von Chemikalien, stand in Österreich bisher sowohl gesellschaftlich als auch politisch auf dem Abstellgleis. Eine Umfrage von Marketagent zeigt, dass die Einstellung gegenüber Fracking hierzulande zwar weiterhin eher zurückhaltend ist, neue und umweltfreundlichere Methoden sowie der Druck auf dem Energiemarkt aber ein Umdenken in Gang setzen könnten.

In Zeiten von Ukrainekrieg, explodierenden Gaspreisen und Energiekrise ist eine neue Diskussion über die heimische Erdgasförderung entbrannt. Mit dem Wissen über Fracking ist es in der heimischen Bevölkerung nicht weit her. Fast jeder Zweite schätzt sich selbst als schlecht informiert ein, lediglich 15 Prozent betrachten ihre Kenntnisse als gut. Auch, dass es in Österreich durch Fracking erschließbare Gasvorkommen gibt, war der Mehrheit vorher nicht bewusst. Dennoch ist die grundsätzliche Einstellung gegenüber der Schiefergas-Förderung eher ablehnend. 43 Prozent bewerten Fracking allgemein als negativ, weitere 41 Prozent als neutral und nur rund jeder Sechste hat eine positive Meinung.

Auch im Detail ist die Wahrnehmung der Fracking-Methode sehr verhalten. Lediglich 17 Prozent halten die Schiefergasgewinnung für sicher, nur 15 Prozent für vertrauenswürdig. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit attestieren ihr gar nur jeweils rund 12 Prozent. Damit hat das Fracking hierzulande ein ähnlich schlechtes Standing wie etwa die Atomenergie.

Quelle: Marketagent

Zustimmung bei umweltfreundlichen Methoden

Ungeachtet dessen würde rund die Hälfte der Befragten (52 Prozent) die Erschließung der heimischen Vorkommen mittels Fracking zumindest eher befürworten. Unter Anwendung der an der Montanuni Leoben entwickelten umweltfreundlicheren Fracking-Methode ohne Einsatz von Chemikalien erhöht sich die Zustimmung sogar auf 64 Prozent. Die Vorteile, die man sich von der Schiefergasförderung in Österreich erhofft, sind vor allem die Reduzierung der Abhängigkeit von Erdgasimporten (54 Prozent) und die Versorgungssicherheit (42 Prozent). 39 Prozent heben positiv hervor, dass die Energie regional erzeugt wäre und 37 Prozent erwarten sich mehr Unabhängigkeit von Russland.

Den Österreichern ist aber durchaus bewusst, dass Fracking auch Nachteile mit sich bringt. Mehr als die Hälfte rechnet mit Umwelt- bzw. Klimaschäden (53 Prozent), 46 Prozent äußern Bedenken hinsichtlich des hohen Wasserverbrauchs, der mit dieser Methode einhergeht. 44 Prozent fehlen noch ausreichend Erkenntnisse über langfristige Umwelt- und Gesundheitsgefahren. „Alles in allem zeigen unsere Ergebnisse, dass sich die Einstellung der heimischen Bevölkerung gegenüber Fracking in einem schwierigen Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Nachhaltigkeit und Umweltschutz, aber auch dem Bedürfnis nach Versorgungssicherheit mit dem Rohstoff Gas bewegt“, fasst Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent, die Datenlage zusammen.

Das spiegelt sich auch gut in dem Ergebnis wider, dass 6 von 10 der Ansicht sind, die Nicht-Nutzung von Gasvorkommen in Österreich mittels Fracking wäre Verschwendung. Andererseits spricht sich die überwiegende Mehrheit klar für alternative Energiequellen aus. Mehr als 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass aufgrund der aktuellen Krise der Ausbau erneuerbarer Energieträger so schnell wie möglich vorangetrieben werden sollte. (pi)

Upcoming events