Auswirkungen des internationalen Konjunkturabschwungs auf Österreich

Österreichs Wirtschaft stagnierte im III. Quartal. Aufgrund des internationalen Konjunkturabschwungs sanken die Exporte und die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung im Vergleich zum Vorquartal. © Unsplash

Aufgrund der hohen Rohstoff- und Energiepreise kommt es weltweit zu einem Konjunkturabschwung. Die Energiemärkte weisen zwar eine leichte Entspannung auf jedoch ist diese Entwicklung nicht auf die Inflationsrate umzulegen. Einzig und allein der Arbeitsmarkt ist von der Konjunkturabschwächung ausgenommen. Zu diesem Schluss kommt der aktuelle Konjunkturbericht des WIFO.

„Die Lage auf den Energiemärkten hat sich zuletzt deutlich entspannt. Weil die Preise aber dennoch höher waren als im Vorjahr, treiben sie nach wie vor die Inflation”, so der Autor des aktuellen Konjunkturberichtes Stefan Ederer.

Konjunkturabschwung hält an 

Die internationale Konjunktur schwächt sich seit dem Frühjahr ab. Die hohen Energie- und Rohstoffpreise dämpfen die Stimmung der Unternehmen und privaten Haushalte. Während der weltweite Warenhandel in den Sommermonaten etwas an Schwung verlor, hat sich das Wachstum der Industrieproduktion bislang nicht verlangsamt. In den USA wuchs die Wirtschaft im III. Quartal wieder kräftig, nachdem sie im 1. Halbjahr geschrumpft war. Im Euro-Raum hingegen schwächte sich die Konjunktur in den Sommermonaten ab. Unternehmensbefragungen deuten darauf hin, dass der Konjunkturabschwung in den nächsten Monaten anhält.

Die Lage auf den Energie- und Rohstoffmärkten hat sich zuletzt leicht entspannt. Der Erdgaspreis, der seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine enorm gestiegen war, gab im Oktober stark nach. Die Rohstoffpreise lagen dennoch deutlich über den Vorjahreswerten, sodass die Inflation weltweit hoch blieb.

Entwicklung der Energiepreise

Die Energiepreise sanken im Oktober markant, Erdgas war jedoch immer noch deutlich teurer als im Vorjahr.
© Inter- continental Exchange, European Energy Exchange, WIFO

In Österreich stagnierte die Wirtschaft im III. Quartal. Die Exporte und die Wertschöpfung in der Sachgütererzeugung sanken im Sog des internationalen Konjunkturabschwungs gegenüber dem Vorquartal. Auch die Bruttoanlageinvestitionen gingen zurück. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte stützten hingegen trotz hoher Energiepreise die Konjunktur.

Aussichten für die österreichische Wirtschaft 

Laut WIFO-Konjunkturtest sehen die österreichischen Aussichten eher trüb aus. Sowohl die Einschätzungen zur aktuellen Lage als auch die Konjunkturerwartungen der befragten Unternehmen verschlechterten sich im Oktober weiter.

Die Inflation erreichte laut Schnellschätzung von Statistik Austria im Oktober mit 11% einen neuen Höchstwert. Strom und Gas dürften trotz der leichten Entspannung auf den Energiemärkten abermals die stärksten Preistreiber gewesen sein. Zudem waren auch Lebensmittel, Alkohol und Tabak, Industriegüter und Dienstleistungen im September markant teurer als im Vorjahr.

Auf den österreichischen Arbeitsmarkt schlug die Konjunkturabschwächung bislang nicht durch. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten war laut Schätzung des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) im Oktober um 1,7% höher als im Vorjahr, die Zahl der Arbeitslosen (einschließlich Personen in Schulung) um 6,4% niedriger. Saisonbereinigt lag die Arbeitslosenquote unverändert bei 6,3%.

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