Wien kann Startup-Hauptstadt Europas werden

Wien präsentiert sich als Strat-up-Zentrum.

Das internationale Startup-Festival ViennaUP‘22 zeigt, wie viel Potenzial in dieser Stadt steckt. Tausende Besucher – darunter globale Investoren, Großunternehmen und Nachwuchstalente – treffen hier aufeinander und machen Wien zum Hotspot der europäischen Startup-Szene.

„Die Wiener Startup-Szene gilt als eine der vielfältigsten und am schnellsten wachsenden Startup-Communities in Mitteleuropa: In den letzten zwölf Jahren wurden mehr als 2800 Start-ups in Österreich gegründet, rund die Hälfte davon in Wien“, betont Barbara Havel, Vorstandsvorsitzende der Jungen Wirtschaft Wien und Vertreterin der Wiener Gründer und Startups.

Startups bringen enorme Wertschöpfung

Wie viel Potenzial und welche enorme Wertschöpfung hinter der heimischen Startup-Szene steckt, zeigt eine aktuelle Modellrechnung des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria. Auf eine Million Einwohner kommen demnach hierzulande 687 Startup-Unternehmen, damit liegt Österreich im Mittelfeld der europäischen Länder. Zieht man Großbritannien – aktueller Spitzenreiter bei den Startups im europäischen Raum – als Benchmark heran, könnte das in Österreich in den nächsten fünf Jahren 6200 neue Startups und 8000 mehr Beschäftigte bedeuten. „Wien hat das Zeug, sich zum Silicon Valley Europas zu mausern: Wien hat im Herzen Europas eine günstige geographische Lage, was gerade für Startups attraktiv ist, die auf Skalierung und Export ausgerichtet sind. Und: Wien ist Universitäts- und Forschungshochburg und liefert damit jede Menge Brainpower für neue Innovationen und Ideen“, hebt Havel hervor.

Kapital muss lockergemacht werden

Aufholbedarf sieht sie allerdings beim Thema Finanzierung: „Um eine Innovation auf Schiene zu bringen und den Markteintritt zu schaffen, zu wachsen und über die Grenzen Österreichs zu expandieren, braucht es Kapital“, erklärt Havel. Die Möglichkeiten, als Startup in Österreich an Risikokapital zu kommen, sind alles andere als einfach. Grund dafür sind fehlende steuerliche Anreize: „Aktuell ist es steuerlich egal, ob man in ein Startup oder in ein etabliertes Unternehmen investiert, das muss sich ändern.“

Eine Studie vom Vorjahr im Auftrag der WK Wien zeigt, dass alternative Finanzierungen im Alltag der Wiener Unternehmen zwar angekommen sind, es hier aber noch viel Luft nach oben gibt. So haben erst rund elf Prozent von 535 befragten Wiener Unternehmen in den vergangenen drei Jahren alternative Finanzierungen wie stille Beteiligungen, Crowdfunding oder Business Angels genutzt. „Es muss stärkere Anreize geben, um heimischen Unternehmen Risikokapital zur Verfügung zu stellen. Für Startups ist das besonders wichtig. Wenn der Nährboden für Start-up-Finanzierungen in Österreich nicht besser wird und Geld nicht leichter zur Verfügung steht, droht eine Abwanderung von Startups und Investoren ins Ausland.“

Beteiligungsfreibetrag

Ein möglicher Weg sei ein Beteiligungsfreibetrag, so Havel. „Ziel muss sein, mit neuen Anreizen Geld von privaten Sparbüchern in die Betriebe zu bringen.“ So könnte etwa für Privatpersonen, die heimischen Unternehmen als Eigenkapitalgeber frisches Risikokapital zur Verfügung stellen, ein Beteiligungsfreibetrag von bis zu 100.000 Euro geschaffen werden, der über fünf Jahre absetzbar ist. „Wien hat großes Potenzial, sich als Startup-Hauptstadt in Europa zu etablieren. Damit das gelingen kann und die heimische Startup-Szene mehr Schwung bekommt, müssen aber die notwendigen Maßnahmen gesetzt werden.“

WK Wien unterstützt Start-ups

Um angehende Startups noch besser zu unterstützen, wurde österreichweit – auch im Gründerservice der Wirtschaftskammer Wien – das Startup-Service ins Leben gerufen: Neben allgemeinen Gründungsfragen unterstützen Experten hier bei Star-up-spezifischen Themen wie dem Zugang zum Startup-Ökosystem, zu Finanzierungsmöglichkeiten oder zu passenden Netzwerken. Infos unter: gründerservice.at

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