Tochtergesellschaften als Schutz vor Umweltstrafen

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Eine Studie zeigt, dass die chemische Industrie in den USA zu den größten Umweltverschmutzern der Welt gehört, jedoch mittels Tochtergesellschaften ihre Verantwortlichkeit für umweltschädliche Aktivitäten abschwächt.

Laut der Environmental Protection Agency (EPA) gehört die chemische Industrie zu den drei größten Umweltverschmutzern der USA. Aber sie versteht es, das zu vertuschen, sagen Juyoung Lee von der Polytechnischen Universität Hongkong und Pratima Bansal von der Ivey Business School an der Western University.

Demnach schützen sich die Unternehmen vor Umweltstrafen, indem sie sich auf ein grundlegendes Element des Wirtschaftsrechts berufen: Tochtergesellschaften. “Das ermöglicht es den Muttergesellschaften, sich vor den negativen rechtlichen, rufschädigenden und strafrechtlichen Folgen risikoreicher Aktivitäten zu schützen und die Kosten auf die Gesellschaft als Ganzes abzuwälzen”, so Lee.

Schmutzigsten Tochtergesellschaften am weitesten von Muttergesellschaft weg

Die Forscher haben die Unternehmensniederlassungen von 67 führenden Chemieunternehmen in den USA untersucht, deren Spektrum von Standorten mit geringer Umweltverschmutzung wie der Verwaltung bis hin iIndustriellen Standorten mit hoher Umweltverschmutzung reicht. Dabei stellten sie fest, dass die schmutzigsten Tochtergesellschaften am weitesten von den Standorten der Muttergesellschaften angesiedelt sind, oft sogar im Ausland.

“Je niedriger die umweltintensiven Aktivitäten in der Unternehmenshierarchie angesiedelt sind, desto effektiver kann sich die Muttergesellschaft vor staatlichen Risiken schützen. Wenn die Tochtergesellschaft in einer komplexeren Organisationsstruktur weiter unten in der Hierarchie steht, ist es schwieriger, die aktive Beteiligung der Muttergesellschaft nachzuweisen. Es ist einfacher, ihre Unwissenheit zu rechtfertigen”, ergänzt Bansal.

Abhängig von den Vorschriften im Heimatland

Die Studie hat den möglichen strategischen Charakter der Haftungsabfederung beleuchtet und analysiert, ob die Umweltnormen im Heimatland der Muttergesellschaft Auswirkungen darauf haben, wo sich umweltbelastende Standorte befinden. Die Daten zeigten, dass der Puffer zwischen den Muttergesellschaften und ihren umweltbelastenden Standorten in der Unternehmensstruktur umso größer ist, je strenger die Vorschriften im Heimatland sind.

“Wenn die Muttergesellschaft ihren Sitz in einem Staat mit schwachen Umweltvorschriften hatte, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Standorte mit hoher Umweltverschmutzung zu den untergeordneten Tochtergesellschaften gehörten, fast genauso groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass sie Teil der Mutterorganisation sind. Bei Unternehmen, die ihren Hauptsitz in Staaten mit starkem Umweltschutz haben, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass umweltverschmutzende Töchter dort angesiedelt sind, wo die Vorschriften laxer sind”, erläutert Lee.

(pi)

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