Österreichs ungenütztes Windkraft-Potenzial

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Österreich hat ein ungenutztes Windkraft-Potenzial, das dazu beitragen kann, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Der aktuelle Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans weist jedoch eine Lücke auf. Diese muss durch eine Novellierung des Erneuerbaren-Ausbaugesetzes und einen verstärkten Ausbau der Windenergie geschlossen werden, um die Klimaziele zu erreichen.

Das Windkraft-Potenzial kann und muss schnell genutzt werden, um die erforderliche Reduktion der Treibhausgasemissionen zu erreichen und die Versorgungssicherheit vor allem in den Wintermonaten zu gewährleisten.

Der aktuelle Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans (NEKP) weist noch eine deutliche Lücke bei der Reduktion der Treibhausgasemissionen auf. Um diese Lücke zu schließen, sind jedenfalls noch weitere Maßnahmen notwendig. „Die Windenergie hat ein sehr hohes Potenzial, das bisher noch ungenutzt ist und kann daher noch deutlich mehr als die im Entwurf des NEKP angenommenen Zielwerte beitragen“, ist Moidl überzeugt. 

Zielwerte liegen weit unter den tatsächlichen Potenzialen der Windenergie

Die Im NEKP angenommenen Zielwerte für die Stromerzeugung aus Wind von 19 TWh im Jahr 2030 liegen weit unter den tatsächlichen Potenzialen der Windenergie. Bei einer Nutzung von 2 Prozent der österreichischen Landesfläche für die Windkraft wäre eine Erzeugung von 83 TWh möglich. 99 Prozent dieser Windparkfläche bleiben weiterhin land- und forstwirtschaftlich nutzbar. Derzeit werden erst rund 0,2 Prozent der Landesfläche für die Windkraft genutzt. Mit Ende 2023 stehen in Österreich rund 1.430 Windräder, die rund 9 TWh sauberen Strom pro Jahr produzieren. 

Höherer Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung benötigt

Eine wichtige Maßnahme ist die Anpassung der Zielsetzungen des EAG an die Erfordernisse des NEKP. „Um die Klimaziele Österreichs erreichen zu können, ist bereits jetzt klar, dass es einen höheren Ausbau erneuerbarer Stromerzeugung benötigt, als bisher im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz verankert ist“, führt Moidl aus.

Der Entwurf des NEKP sieht ein Mengenziel von zusätzlich 34 TWh erneuerbarer Stromerzeugung bis 2030 vor. Währenddessen weist das EAG ein Ziel von nur 27 TWh auf. Zudem sollte das Ziel, bis 2030 den Gesamtstromverbrauch bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen im Inland zu decken ergänzt werden. „Aus Sicht des Klimaschutzes ist eine rein bilanzielle Betrachtung über das Jahr gesehen nicht ausreichend. Entscheidend ist die tatsächliche Versorgung. Gerade im Winterhalbjahr ist der Anteil der fossilen Stromerzeugung und des Stromimports sehr hoch. Die Windenergie, die ihren Erzeugungsschwerpunkt im Winterhalbjahr hat, ist hier ein essenzieller Teil der Lösung“, so Moidl. 

Eine Anpassung der Marktprämie an die wirtschaftlichen Gegebenheiten ist ebenso notwendig wie ein rascher und zielgerichteter Ausbau der Netze. Zudem müssen die Bundesländer Verantwortung für die Erreichung der Klimaziele übernehmen.

(pi)

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