Junge Arbeitnehmer finden Gehalt und Aufgaben wichtiger als Klimaschutz

Eine Umfrage mit insgesamt 30.000 Teilnehmern liefert neue Einblicke in die Präferenzen junger Bewerber und Arbeitnehmer.
Online-Umfrage mit über 30.000 Teilnehmer*innen gibt Aufschluss über die Erwartungen der Generation Z an ihre Arbeitgeber ©Clem Onojeghuo

Eine aktuelle Online-Befragung der Video-Karriere Plattform whatchado gibt neue Einblicke in den Wertekompass einer neuen Generation von Arbeitnehmer. Dafür wurden Schüler, Lehrlinge, Studierende, sowie junge Menschen mit Berufserfahrung im Zeitraum von 13. April bis 7. Juni 2022 zu ihren Erwartungen an ihre Arbeitgeber befragt. Die Erhebung umfasst insgesamt 30.000 Teilnehmern, überwiegend aus dem DACH Raum und lieferte teils überraschende Ergebnisse.

„Der Fachkräftemangel macht sich mittlerweile quer durch alle Branchen bemerkbar, nahezu überall wird händeringend nach guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesucht. Umso wichtiger ist es für Arbeitgeber, aber auch für die Optimierung unserer Video-Karriereplattform, zu verstehen, welche Erwartungen junge Menschen an ihren Beruf stellen und wie man sie am besten anspricht“, erklärt Jubin Honarfar, CEO und Founder von whatchado die Beweggründe hinter der Befragung.

Sinnvolle Tätigkeiten sind bei der Jobauswahl auschlaggebend. Das im Job zu erwartende Aufgabengebiet ist für 91% der Befragten für die Entscheidung, sich für einen Job zu bewerben, ausschlaggebend und liegt damit sogar vor dem ausgeschriebenen Gehalt, welches für 84% sehr wichtig bzw. wichtig ist.74% erwarten sich darüber hinaus Weiterbildungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, für Studierende haben diese mit 82% Zustimmung gar einen leicht höheren Stellenwert als das Gehalt mit 80%.

Besonders überraschend ist aber die Haltung der jungen Generation zu Klimaschutz und Home Office: Entgegen der öffentlichen Diskussion ist im Durchschnitt nur 30% der Befragten das betriebliche Engagement des Unternehmens gegen den Klimaschutz ein großes Anliegen und für die Wahl des Arbeitgebers sehr wichtig bzw. wichtig. Die Möglichkeit für Home Office ist für 40% relevant, wobei sich hier ein deutlicher Unterschied zwischen den Teilnehmern basierend auf ihrer Berufserfahrung feststellen lässt: Für 49% der Berufserfahrenen ist Home Office für die Entscheidung, sich für einen Job zu bewerben, sehr relevant, womit hingegen nur 36% der Schüler übereinstimmen.

Fehlendes Home Office kein Kündigungsgrund, ein besseres Angebot hingegen schon

Die andauernde Corona-Pandemie und die dadurch ausgelösten Verwerfungen am Jobmarkt haben diversen Studien zufolge erhebliche Auswirkungen auf die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern. Laut der aktuellen whatchado-Umfrage ist für 68% ein besseres Angebot bezogen auf Gehalt oder Benefits für einen Jobwechsel ausschlaggebend. 63% der Teilnehmer würden den Arbeitgeber wechseln, wenn sich ihre Tätigkeiten anders gestalten, als erwartet. Für Studierende und Berufserfahrene ist dieses Kriterium mit 77% bzw. 72% sogar wichtiger als ein attraktiveres Gehaltsangebot.

Unter den Berufserfahrenen sind zudem für 62% zu wenig Wertschätzung und für 69% ein schlechtes Verhältnis zum bzw. zur Vorgesetzten für einen Wechsel sehr relevant. Ohne die Möglichkeit zur Weiterentwicklung denken 58% aller Befragten an einen Wechsel. Den überraschenden letzten Platz belegte hierbei die Möglichkeit für Home Office. Für nur 15% aller Teilnehmer wäre es ein Kündigungsgrund, wenn keine Möglichkeit für Home Office bestünde. Allerdings zeigten sich auch hier deutliche Unterschiede: während 21% der Studierenden und 20% der Berufserfahrenen die fehlende Möglichkeit für Home Office als sehr relevant für einen Jobwechsel bewerteten, taten dies nur 13% der Schüler bzw. Lehrlinge.

Bedeutung fürs Recruiting

Auch für das Recruiting ergeben sich aus der Befragung spannende Implikationen, zeigt sich doch, dass traditionelle Methoden bei den Jungen wenig punkten. Nur für 18% der Teilnehmer ist ein persönliches Kennenlernen des zukünftigen Arbeitgebers auf einem Karriere-Event wichtig. Auch anonyme Arbeitgeber-Bewertungen auf frei zugänglichen Online-Portalen sind für nur 30% für die Arbeitgeberwahl relevant. Viel erfolgsversprechender sind hingegen aussagekräftige Stellenausschreibungen (Zustimmung von 68%) und authentische Einblicke, vor allem in die Unternehmenskultur (66%). Auch direkte (Video-)Erfahrungsberichte von tatsächlichen Mitarbeiter sind für 56% der Befragten sehr relevant.

Whatchado plant weitere Erhebungen

„Die Umfrageergebnisse zeigen, wie wichtig eine ehrliche Darstellung der zu erwartenden Tätigkeiten und eine gute Entlohnung sind. Junge Bewerber möchten genau wissen, was sie in einem Job erwartet. Die Forderung nach detaillierten Stellenbeschreibungen, interessanten Aufgaben und tiefen, authentischen Einblicken in die Unternehmen macht dies deutlich und zeigt, dass wir mit unserem Angebot einen Nerv treffen. Beim Thema Home Office sehen wir deutliche Unterschiede im Hinblick darauf, wo sich die Befragten auf ihrem Karriereweg befinden.

Für jeden zweiten Berufserfahrenen ist Home Office für die Entscheidung, sich für einen Job zu bewerben sehr wichtig. Es zeigt sich aber auch, dass es nicht alleine für die Attraktivität eines Arbeitgebers entscheidend ist. Um junge Talente anzuziehen, sollten Arbeitgeber durchaus mutig sein und unkonventionelle Wege beschreiten“, so Jubin Honarfar. So führte whatchado beispielsweise als eines der ersten österreichischen Unternehmen mit Jahresbeginn eine Vier-Tage-Woche auf Basis von 32 Wochenstunden bei gleichem Gehalt ein. Viele positive Auswirkungen auf Zusammenarbeit und Produktivität sind durch diesen Schritt bereits sichtbar.

Um Berufseinsteiger und Young Professionals auch weiterhin effektiv in ihrer Berufsorientierungsphase, Jobsuche und Bewerbung mit den richtigen Inhalten zu unterstützen, sei es essentiell, diese bestmöglich zu verstehen und deren Bedürfnisse zu kennen. „Wir werden daher auch in Zukunft immer wieder kurze Erhebungen auf unserer Online-Plattform integrieren, um mehr darüber zu erfahren, was junge Menschen am Arbeitsmarkt wirklich bewegt“, so Honarfar abschließend. (pi)

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