Gen Z im Arbeitsleben

Potenziale ausschöpfen können, Work-Life-Balance, gutes Arbeitsklime und Flexibilität steht für die Genz Z an oberster Stelle. ©Pixabay

Die Generation Z (18- bis 29-Jährige) sind nicht so arbeitsscheu, wie ihnen von vielen Seiten vorgeworfen wird. Vielmehr suchen sie nach Herausforderungen und Chancen, sind lernfreudig und leistungsbereit, solange die Rahmenbedingungen stimmen.

Eine aktuelle qualitative Studie von Karriere.at in Zusammenarbeit mit dem Motivforschungsinstitut comrecon brand navigation zeigt wie die Generation Z im Arbeitsleben tickt und was sie eigentlich ausmacht. Die Gen Z gilt unter älteren Arbeitnehmer als faul und aufmüpfig, sie habe zu hohe Ansprüche und Erwartungen an Arbeitgeber. Demgegenüber sagen die 18- bis 29-Jährigen selbst, dass sie durchaus bereit sind erst nachhause zu gehen, wenn eine Aufgabe erledigt ist und einen Arbeitgeber suchen, der die persönliche und fachliche Weiterentwicklung fördert.

„Arbeitnehmer der Gen Z wollen nicht Arbeitskraft sein, sondern als Menschen wahrgenommen werden, die ihr Können und Wissen einbringen. Sie möchten gefördert und gefordert werden, fühlen sich jedoch häufig nicht ernst genommen und ausgenutzt“, erklärt Motivforscherin und Studienleiterin Charlotte Hager.

Ehrlichkeit und Transparenz ausschlaggebend für Gen Z

Ob falsche Versprechungen, unfaires Gehalt oder Aufgaben, die sich nicht mit der Ausschreibung decken – die Gen Z setzt Ehrlichkeit und Transparenz für eine gute Zusammenarbeit voraus. Hinter diesen Wörtern steckt die Sehnsucht, als Mensch einen Platz im Unternehmen zu bekommen, gesehen und anerkannt zu werden. Dafür unerlässlich sind eine transparente Kommunikation sowie ehrliches und laufendes Feedback, um sich zu verbessern. Werden einzelne Mitarbeitende bevorzugt oder gibt es nur fürs Management Lob, kommt das bei ihnen nicht gut an. Dass sie jedoch ohne lang zu zögern bereit sind, den Job zu wechseln, bestätigt die Studie nicht. Vielmehr sehnen sich auch junge Arbeitnehmer nach einem sicheren Job.

Arbeitsklima hat oberste Pirorität

Besonders wichtig ist der Generation ein gutes Arbeitsklima, das von Fairness, Feedback und gegenseitigem Respekt geprägt ist, nicht nur ihnen selbst, sondern auch ihren Kollegen gegenüber. Ihnen ist das Menschliche wichtig. Sie wollen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sie suchen gezielt nach Einblicken ins Unternehmen, um ein Gespür für das Arbeitsklima und potenzielle Kollegen zu bekommen. Diese finden sie zum Beispiel auf den unternehmenseigene Karriereseite. Aber auch Arbeitgeberprofile können einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Diese sind daher gefordert, eine Atmosphäre der gegenseitigen Wertschätzung durch offene Kommunikation zu schaffen und den Teamspirit zu fördern, um junge Leute anzuziehen. 

„Der Arbeitgeber- hat sich zum Arbeitnehmermarkt gewandelt, daher finden die jungen Menschen, die heute in den Arbeitsmarkt eintreten, ganz andere Voraussetzungen vor als frühere Generationen. Arbeitgeber müssen sich anstrengen, ein authentisches, schlüssiges Bild vom Arbeitsalltag zu zeichnen, um junge Menschen für sich zu gewinnen und Unternehmenswerte glaubhaft wiederzugeben“, so karriere.at-CEO Georg Konjovic.

Nähe zum Wohnort ist wichtig

Die Gen Z hat keine Lust, Zeit durch weite Anfahrtswege zu verlieren. Der Arbeitsplatz sollte idealerweise gut erreichbar sein und in unmittelbarer Nähe zum Wohnort liegen. Maximal 100 Kilometer bzw. eine Stunde in eine Richtung ist die Gen Z bereit zurückzulegen. Die Bereitschaft, für einen Job den Wohnort zu wechseln, ist hingegen nur in Einzelfällen vorhanden.

Flexible Arbeitszeiten

Flexibilität ist bei der Generation Z ein wichtiges Stichwort. Auch in Bezug auf Arbeitszeiten wünschen sich junge Arbeitnehmer mehr Spielraum. Homeoffice wird ebenso vorausgesetzt und laut der Studie von den in Österreich lebenden Berufstätigen nicht mehr als Benefit verstanden. Dass das Arbeiten nur im Büro möglich sein soll, trifft bei ihnen auf Unverständnis.

Möglichkeit zur Weiterentwicklung

Die Ergebnisse zeigen außerdem, dass die Gen Z sucht von sich aus nach Herausforderungen sucht und lernfreudig ist. Sie will in einem Unternehmen arbeiten, dass die Weiterentwicklung von Mitarbeitenden im Hinblick auf das eigene Können und die eigene Persönlichkeit fördert – und das unabhängig von der Hierarchieposition. Dahinter steckt der Wunsch, als Person erkannt und wertgeschätzt zu werden. Die Gen Z will nicht Arbeitskraft sein, sondern ein Mensch, der sein Können und Wissen einbringen kann.

CSR – Corporate Social Responsibility

Immer häufiger fällt im Kontext von Employer Branding der Begriff CSR – kurz für Corporate Social Responsibility. Antikorruption, Nachhaltigkeit und Diversität sind Themen, die auch die jungen Arbeitnehmer beschäftigen. Dass Unternehmen in diesen Bereichen verantwortungsbewusst handeln, ist ein wesentliches Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Die Gen Z gibt sich aber nicht mit Buzz Words zufrieden, sondern will genau wissen, durch welche Maßnahmen sich der Arbeitgeber im CSR-Bereich engagiert.

Sicherheit in Krisen

Die vergangenen Jahre waren von Krisen gezeichnet. Ob Corona-Pandemie, Krieg oder Rekordinflation – wir leben in unsicheren Zeiten. Umso wichtiger ist es der Gen Z, bei einem krisenresistenten Unternehmen zu arbeiten, das sich gegen solche Umwelteinflüsse resistent zeigt. In der Studie hat sich herausgestellt, dass der Sicherheitsaspekt bei den Erwartungen an den Arbeitgeber eine große Rolle spielt. Finanzielle Sicherheit und Jobsicherheit finden sich unter den Top 5 meistgenannten Antwortmöglichkeiten.

Geschlechterspezifische Differenzen

In mancherlei Hinsicht gehen die Vorstellungen von Männern und Frauen, die der Gen Z zugehörig sind, auseinander. Während Frauen beispielsweise als Lebensziel Zufriedenheit nennen, streben Männer vor allem nach Erfolg. Danach gefragt, welchen Stellenwert Karriere im Leben der Teilnehmenden hat, zeigt sich: Männer und Frauen meinen dasselbe und drücken sich bloß anders aus.

Männer wollen Karriere machen – und sagen das auch ganz offen. Aufstiegschancen und ein gutes Gehalt stehen hier im Fokus. Frauen hingegen wollen dieses vermeintlich „harte“ Wort nicht verwenden – meinen aber genau das. Statt von „Karriere“ zu sprechen, ist von persönlicher Weiterentwicklung die Rede. Der Wunsch, etwas zu erreichen und damit glücklich und zufrieden zu sein, ist stark ausgeprägt. Sie wollen Karriere nicht um jeden Preis, sondern vorankommen. Frauen sind also genauso ambitioniert wie Männer, drücken sich aber anders aus.

(pi)

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