Fairtrade Österreich bricht Umsatzrekorde

Österreicher haben faires Bewusstsein. ©Pixabay

Der Umsatz von Fairtrade in Österreich ist 2022 auf 592 Millionen Euro gestiegen – und das nicht hauptsächlich wegen der Inflation.

“Fairtrade schwimmt gegen den Teuerungsstrom. Fair gehandelte Produkte und auch Bio-Produkte – gerade bei Bananen und Kaffee sind die beiden Siegel oft gemeinsam zu finden – sind im Preis zuletzt deutlich weniger stark gestiegen als konventionelle”, sagt Fairtrade-Österreich-Chef Hartwig Kirner.

„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten stellen wir fest, dass Lebensmittel sehr bewusst eingekauft werden. Konsumenten greifen weiterhin zu nachhaltigen Produkten, die im Vorjahr oft auch preisstabiler waren.“, betont Keiner weiters.

Kakao ist stärkster Wachstumstreiber

Laut der Organisation spiegelt der erneut gestiegene Umsatz im Handel um 22 Prozent das “faire Bewusstsein der Österreicher” wider. Kirner: “Zertifizierte Produkte hatten ein Umsatzwachstum von geschätzten 22 Prozent, stärkster Wachstumstreiber ist nach wie vor Kakao mit plus 22 Prozent, aber auch Kaffee hat mit plus zehn Prozent im Vorjahr ordentlich zugelegt.”

Unterschiedliche Situationen in den Ursprungsländern

In den Ursprungsländern sei die Situation der Menschen aktuell oft sehr unterschiedlich. Während die Inflation in Äthiopien bei zuletzt 34 Prozent lag, waren es in Ecuador gerade einmal drei Prozent. Dennoch seien alle Branchen betroffen. “Im Bananensektor sind beispielsweise die Kosten für Düngemittel um bis zu 70 Prozent gestiegen, auch Treibstoff und Verpackungsmaterial sind zuletzt viel teurer geworden”, so Kirner.

Corona-Pandemie führt zu Konsumrückgang von Bananen

Nach überproportional hohen Wachstumsjahren während der Corona-Pandemie zeigt sich ein leichter Rückgang im Konsum von FAIRTRADE-Bananen, bei einem stabil hohen Marktanteil von mittlerweile 28 Prozent. Auch die Absatzrückgänge bei Rohrzucker und Rosen sind Hamsterkäufen während der Corona-Lockdowns geschuldet und haben sich im Laufe des vergangenen Jahres auf ein Vor-Corona-Niveau eingependelt.

Menschenrechte entlang von Lieferketten sollen geschützt werden

Die Organisation feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und hat laut eigenen Angaben in dieser Zeit allein in Österreich über 540 Mio. Dollar an Direkteinnahmen – bestehend aus Mindestpreis, Bioaufschlag und der Fairtrade-Prämie – für die Produzentenorganisationen in den Anbauländern erwirtschaftet. “Die Tatsache, dass Konsumenten und Unternehmen FAIRTRADE seit über 30 Jahren nicht nur treu bleiben, sondern das Engagement in Zeiten wie diesen sogar steigern, macht optimistisch“, so Kirner.

Kirner nimmt aber auch die Politik mit ins Boot. “Da, wo man mit Freiwilligkeit nicht mehr weiterkommt, wird es rechtliche Rahmenbedingungen brauchen, um Menschenrechte entlang von Lieferketten zu schützen. Insofern begrüßen wir den Vorschlag zum Lieferkettengesetz, der auf EU-Ebene gemacht wurde und nun in nationales Recht gegossen werden muss”, erklärt der Fairtrade-Manager.

(pi)

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