“Weiß”-klingende Nachnamen bei CEOs werden in den USA besser bezahlt als Nachnamen von fremden Ländern. Die Gehaltssprünge sind dabei sehr deutlich, selbst wenn der CEO schlechtere Qualifikationen vorliegen hat.
In den USA hängt die Höhe der Vergütung von Managern nicht zuletzt vom Nachnamen ab. Klingt er nicht so, wie ein Nachname von einem Weißen, wird er schlechter bezahlt, sagen Forscher der Bayes Business School der City University London, der DePaul University und der Hong Kong Polytechnic University. Bewirbt sich ein Manager um eine neue Stelle, wird er eher abgelehnt als ein Bewerber mit weiß klingendem Nachnamen, selbst wenn dessen Qualifikation schlechter ist.
CEO mit attraktiven Nachnamen wird eher nicht wegen schlechter Leistung entlassen
Zu Zeiten des Irak-Krieges im Jahr 2003, an dem sich Deutschland und Frankreich nicht beteiligten, sanken die Chancen von Bewerbern mit Nachnamen, die auf deren Herkunft aus diesen Staaten schließen ließen. Außerdem wurden sie schlechter bezahlt, stellt Forscher Jay Jung von der Bayes Business School der City University London fest.
Er und seine Kollegen haben Daten aus einem Zeitraum von 16 Jahren genutzt, um sich ändernde Präferenzen bei den Nachnamen zu erkennen und verknüpften sie mit Informationen über die jeweilige Höhe der Vergütungen der CEOs und deren Arbeitsplatzsicherheit. Bei einem CEO mit einem attraktiven Nachnamen ist die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer, dass er wegen schlechter Leistung entlassen wird, so ein Ergebnis.
Gehaltssprünge von über vier Prozent
Schon eine einzige Abweichung innerhalb eines Nachnamens, die diesen attraktiver macht, kann zu einer Erhöhung der Gesamtvergütung eines CEOs um 4,39 Prozent führen. Das entspricht einem zusätzlichen Einkommen von 240.699 Dollar pro Jahr bei einem durchschnittlichen CEO-Gehalt von 5.482.910 Dollar. Die Beliebtheit der CEO-Nachnamen hängt nicht mit der Investitionspolitik seiner Unternehmen, der Qualität der Offenlegung durch das Management oder dem Gewinn des Unternehmens zusammen, auch nicht mit dem Verhalten der CEOs, so die Studie.
Amerikanische Bürger werden präferiert
Die “Bevorzugung” von Nachnamen haben die Forscher anhand der historischen Einwanderungsdaten der Vereinigten Staaten ermittelt, in denen die Nachnamen der Einwanderer und ihre jeweiligen Herkunftsländer aufgeführt sind, sowie auf der Grundlage von Gallup-Umfragedaten zu den Präferenzen amerikanischer Bürger gegenüber fremden Ländern. Die beiden haben die Experten dann zusammengeführt, um einen Zusammenhang zwischen Nachnamen und Höhe der Vergütungen herzustellen.
(pi)