Unternehmen, die einen höheren Frauenanteil aufweisen, scheinen wirtschaftlich erfolgreicher zu sein. Außerdem kann eine erhöhte Frauenquote zur Erfüllung von ESG-Kriterien hilfreich sein.
Hohe Frauenquoten scheinen einen positiven Effekt auf den Unternehmenserfolg zu haben. Unternehmen mit einem höheren Frauenanteil in leitenden Positionen sind tendenziell finanziell stabiler und weisen eine bessere Bonität auf. „Wir haben sehr genaue Daten zu den Unternehmen in Österreich. Sie sagen, dass sich die Diversität positiv auf die finanzielle Leistungsfähigkeit von Unternehmen auswirkt, somit auch den langfristigen Erfolg maßgeblich beeinflusst und in Folge auch die Wirtschaft stärkt
“, erklärt Ruth Moss, Strategy Lead für Nachhaltigkeit bei CRIF Austria, einer der führenden Anbieter von datenbasierten Lösungen.
44 Prozent der Inhaber von Einzelunternehmen sind Frauen
Einzelunternehmen weisen den höchsten Frauenanteil auf. Von den 465.901 Inhabern von Einzelunternehmen in Österreich sind 204.996 oder 44 Prozent Frauen. Nur die Prokuristen von Einzelunternehmen haben mit 54 Prozent einen höheren Frauenanteil. Bei Kapitalgesellschaften wie AGs, GmbHs oder KGs zeigt sich ein anderes Bild. So ist der Anteil von Unternehmen mit Frauen in Führungspositionen bzw. mit einer Frauenquote von über 50 Prozent bei Einzelunternehmen und Personengesellschaften doppelt so hoch wie bei Kapitalgesellschaften.
15 Prozent der Geschäftsführer sind weiblich
Von 254.011 Geschäftsführer-Positionen sind gerade einmal 38.517, das sind 15 Prozent, weiblich besetzt. Hingegen nehmen von den 15.394 Aufsichtsratspositionen in Österreich Frauen lediglich 23 Prozent ein – gesamt 3.496. Generell liegt die Frauenquote in Aufsichtsräten um die 20-Prozent-Marke, unabhängig von der Größe der Unternehmen. Von 2.097 Vorstandsmitgliedern sind nur 11 Prozent Frauen (225). Hier zeigt sich jedoch: Je größer ein Unternehmen ist, desto höher ist der Frauenanteil in den Vorständen: Kleine Unternehmen weisen eine Frauenquote von 7,6 Prozent auf, mittlere eine Quote von 8,5 Prozent, große Unternehmen eine Frauenquote von 10,6 Prozent.
„Von Geschlechtergleichheit sind wir hier noch weit entfernt
“, so Moss. Österreichische Einzelunternehmen sind generell sehr frauengetrieben. 44 Prozent der Einzelunternehmen-Inhaber sind Frauen. Die meisten Inhaberinnen sind im Dienstleistungs-Sektor (79 Prozent), Gesundheits- und Sozialwesen (76 Prozent) und in der Erziehung und Unterricht (48 Prozent) tätig. 54 Prozent der Prokuristen von Einzelunternehmen sind weiblich. Den höchsten Prokuristinnenanteil gibt es im Handel mit 64 Prozent.
Frauenquote wesentlich für Erfüllung von ESG-Kriterien
„Die Daten belegen eindrucksvoll, dass die Integration von Frauen in Führungspositionen nicht nur ein Akt der Diversität ist, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zur Stärkung von Unternehmen und der allgemeinen Wirtschaft
“, so Ruth Moss weiter. Zudem ist die Einhaltung einer angemessenen Frauenquote auch ein wesentlicher Faktor, wenn es um die Erfüllung von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) geht.
Seit Anfang 2023 ist die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) in Kraft, die fast alle kapitalmarktorientierten Unternehmen zur Veröffentlichung eines Nachhaltigkeitsberichtes verpflichtet, und zwar als Teil ihres Geschäftsberichtes. Im ESG-Reporting legen Organisationen offen, wie sich ihre Aktivitäten auf die Umwelt, die Gesellschaft und Mitarbeiter:innen auswirken. Moss betont weiters: „Das ‚S‘ in ESG steht für Soziales – dazu gehört die Gleichberichtung von Frauen in der Wirtschaft. Die Daten heben nicht nur die Bedeutung von Diversität für die interne Unternehmenskultur, sondern auch für den Nachhaltigkeitsgrad eines Unternehmens, hervor.
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(pi)