Gemäß der aktuellen Schnellschätzung des WIFO ging die österreichische Wirtschaftsleistung im II. Quartal 2023 gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent zurück. Wertschöpfungseinbußen gab es in der Industrie und Bauwirtschaft, während einige Dienstleistungsbereiche expandierten. Auf der Nachfrageseite dämpfte die rückläufige Entwicklung im Konsum der privaten Haushalte und der Bruttoanlageinvestitionen die Gesamtwirtschaft.
Gemäß ersten Berechnungen sank das BIP im II. Quartal 2023 preisbereinigt um 0,4 Prozent (I. Quartal 2023 plus 0,1 Prozent) gegenüber der Vorperiode (Kennzahl laut Eurostat-Vorgabe). Im Jahresvergleich bedeutet dies einen Rückgang um 0,3 Prozent gegenüber dem II. Quartal 2022.
Nachdem die heimische Wirtschaftsleistung bereits seit dem III. Quartal 2022 stagnierte, belasteten vor allem die Rezession in der Industrie sowie Einbußen in der Bauwirtschaft die aktuelle gesamt- wirtschaftliche Entwicklung. In der Industrie (ÖNACE 2008, Abschnitte B bis E) ging die Wert- schöpfung im II. Quartal um 0,3 Prozent zurück (I. Quartal minus 0,4 Prozent). In der Bauwirtschaft sank sie um 2,5 Prozent (I. Quartal plus 1,3 Prozent).
Handle, Verkehr, Gastronomie und Beherbergung stagniert
Bei den Dienstleistungsbereichen verlief das Bild heterogen. Während die Wertschöpfung in den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (ÖNACE 2008, Abschnitte M und N) merklich zurückging (minus 2,6 Prozent), stagnierte der Bereich Handel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE 2008, Abschnitte G bis I) nahezu (minus 0,2 Prozent). Vom Tourismus kamen dabei abermals positive Impulse. Die Bereiche Information und Kommunikation, Finanz- und Versicherungsleistungen, Grundstücks- und Wohnungswesen (ÖNACE 2008, Abschnitte J bis L) expandierten mit 0,2 Prozent.
Konsumnachfrage sank
Die hohe Preisdynamik dämpfte die Entwicklung der privaten Konsumausgaben. Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck) sank um 1,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Der öffentliche Konsum wurde hingegen aktuell um 0,9 Prozent ausgeweitet.
Anstieg der Exporte und Rückgang der Importe
Die außenwirtschaftliche Dynamik verlief im Soge der schwachen Industriekonjunktur im II. Quartal gedämpft. Insgesamt stiegen die Exporte um 0,6 Prozent. Mit einem Rückgang der Importe von 1,1 Prozent trug der Außenbeitrag positiv zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum bei.
Die Investitionsnachfrage wurde zuletzt abermals eingeschränkt, die Bruttoanlageinvestitionen sanken im II. Quartal im Vorquartalsvergleich um 2,1 Prozent(I. Quartal minus 1,5 Prozent).
(pi)