Wie es in Österreich um die Beliebtheit der Anlageform Krypto-Assets steht, versucht eine aktuelle Umfrage des Beratungsunternehmen Deloitte darzustellen. Die Meinungen spalten sich demnach in zwei Lager: Auf der einen Seite sehen Personen ohne Krypto-Erfahrung aufgrund von Betrugsvorwürfen und Cyber-Bedrohungen kein Potenzial in Krypto-Anlagen. Aktive Anleger hingegen sehen im risikoreichen Charakter hohes Gewinnpotenzial.
Mit dem jüngsten Crash der Krypto-Börse FTX haben Kryptos wieder für negative Schlagzeilen gesorgt. Doch wie steht es um den Markt in Österreich? Im Rahmen des Deloitte Crypto Surveys wurden im Oktober 2022 landesweit rund 190 Personen aus der Wirtschaft, vorwiegend auf Führungsebene, um ihre Einschätzung zum Thema gebeten. Laut Studie haben sich Bitcoin und Co. allen Unkenrufen zum Trotz in Österreich etabliert. „Krypto-Anlagen hatten lange das Image eines kurzfristigen Hypes. Zwar sehen 32 % der Befragten das noch immer so, für die Mehrheit von 57 % handelt es sich bei Krypto-Assets jedoch um eine ernstzunehmende Anlageform“, erklärt Maurizia Anderle-Hauke, Counsel und Head of Banking & Finance Regulatory bei Deloitte Legal.
Krypto-Fans investieren weiterhin
Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer setzt aktuell auf Krypto-Assets. Negative Schlagzeilen und Kurseinbrüche tun dem keinen Abbruch: Über 90 % der derzeitigen Anlegerinnen und Anleger wollen auch in Zukunft in digitale Vermögenswerte investieren. Jene Personen, die bisher noch keine Krypto-Investments getätigt haben, sind im Gegensatz dazu aber sehr skeptisch. Hier halten 73 % ihren Einstieg in den Krypto-Markt in den kommenden fünf Jahren für unwahrscheinlich.
“Der Krypto-Markt ist derzeit im Umbruch. Ob sich diese Achterbahnfahrt lohnt, darüber sind sich die Investorinnen und Investorinnen uneins. Krypto-Investitionen scheinen nach dem Motto ‚Ganz oder gar nicht‘ zu erfolgen – entweder man glaubt an den Mehrwert von digitalen Assets oder man springt nie auf“, ergänzt Johanna Rizzi, Steuerberaterin bei Deloitte Österreich.
Mangelnde Nachhaltigkeit schadet Image
Schuld an den Berührungsängsten sind die vielen Herausforderungen, die mit Krypto-Investments in Verbindung gebracht werden. So werden laut den befragten Investorinnen und Investoren vor allem Betrugsvorwürfe (49 %) und Cyber-Bedrohungen (41 %) als problematisch wahrgenommen. Auch der Faktor Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. „Der hohe Energieverbrauch bei der Herstellung von Krypto-Assets – Stichwort Mining – stellt für 33 % der Befragten ein Problem dar. Gerade vor dem Hintergrund der globalen Klima- und Energiekrise spielt dieser Aspekt dem Image von Krypto-Assets nicht in die Karten“, bestätigt Johanna Rizzi.
Der Vorteil liegt im Risiko
Drei Viertel der Befragten sehen in Krypto-Anlagen ein wesentlich höheres Investitionsrisiko im Vergleich zu klassischeren Investmentformen wie Wertpapieren oder Immobilien. Genau in diesem risikobehafteten Charakter liegt aber auch der Reiz von Krypto-Investments. Laut Deloitte Umfrage sprechen vor allem die durch das erhöhte Risiko ermöglichten Kursgewinne für eine Investition in Krypto-Assets: 78 % der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer nennen die attraktive Rendite als Hauptmotivation, die spekulative Art der Anlage ist für 48 % ausschlaggebend.
Um eine bessere Vertrauensgrundlage am Markt zu schaffen, spricht sich die Hälfte der befragten Anlegerinnen und Anleger für eine stärkere Regulierung aus. „Der weltweite Krypto-Markt wird in Zukunft wesentlich stärker reguliert werden. Der FTX-Crash zeigt die Notwendigkeit solcher Regelwerke einmal mehr auf“, betont Rechtsanwältin Maurizia Anderle-Hauke. „Ein planbares und verlässliches Vorgehen der Regulierungsbehörden ist dabei erfolgskritisch – denn aller Risikofreude zum Trotz brauchen Investorinnen und Investoren eine solide Entscheidungsgrundlage.“