Ein Drittel der Führungskräfte glaubt, dass Mitarbeiter das Homeoffice bevorzugen, weil sie nicht gerne ins Büro kommen – hauptsächlich wegen langer Pendelzeiten und einem schlechten Arbeitsklima. Empathische Führung kann dabei helfen, die Produktivität zu steigern und die Stimmung im Unternehmen zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt der Hernstein Management Report, eine repräsentative Befragung von 1.500 Führungskräften in Österreich und Deutschland.
34 Prozent aller Führungskräfte sind der Meinung, dass Mitarbeitende im Homeoffice arbeiten, da sie nicht gerne im Büro sind.Als Ursache werden vor allem zwei Gründe genannt: Die Vermeidung von langen Arbeitswegen sowie das Arbeitsklima und die sozialen Rahmenbedingungen im Team. Bessere Zeiteinteilung für Familie und Haushalt, bequemeres und günstigeres Arbeiten zu Hause, Stressvermeidung, Gesundheit sowie weniger Motivation wurden als Gründe deutlich seltener angeführt.
„Über Führungsarbeit und Leadership kann man insbesondere bei schlechtem Arbeitsklima entgegenwirken“, ist Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein Instituts überzeugt.
Empathie und Einfühlungsvermögen relevant für Leadership
54 Prozent der Führungskräfte nennen als persönliche Eigenschaften, die aus Eigenansicht Leadership ausmachen, an erster Stelle Empathie und Einfühlungsvermögen. Knapp gefolgt von einer offenen Haltung sowie Verlässlichkeit und Erreichbarkeit mit jeweils 53 Prozent. Eine geringe Rolle spielt die Präsenz von Führungskräften am Arbeitsplatz und das Kriterium „mehr am Arbeitsplatz zu sein als die Mitarbeitenden“: Lediglich 12 Prozent sehen darin einen sehr wichtigen Aspekt von Leadership.
„Führungskräfte können durch einfühlsames Handeln nicht nur die Produktivität stark positiv beeinflussen, sondern auch die Motivation der Mitarbeiter sowie die Stimmung im Unternehmen verbessern“, erklärt Kreitmayer.
Entwicklungspotenzial bei Führungskräften
Auf die Frage, inwieweit die direkten Vorgesetzten der Führungskräfte diese Anforderungen erreichen, zeigt sich nahezu in allen Bereichen Entwicklungspotenzial. Während, wie erwähnt 54 Prozent Empathie für ein sehr wichtiges Persönlichkeitsmerkmal halten, meinen nur 32 Prozent, dass dieses auf ihre eigene Führungskraft voll zutrifft. Fast ebenso stark ist diese Abweichung bei dem Merkmal „Rücksicht auf Stärken und Schwächen der Mitarbeitenden nehmen“; 49 Prozent halten das für sehr wichtig, aber nur 28 Prozent sehen es als voll zutreffend.
Eine Übererfüllung gibt es hingegen bei dem Kriterium „vor Ort sein“: Dieses sehen 12 Prozent als sehr wichtig an, 22 Prozent meinen jedoch, dass dies in hohem Maße bereits verwirklicht ist.
Management vs. Leadership
Noch ein interessantes Ergebnis findet sich im aktuellen Hernstein Management Report: Leadership und Management werden von den befragten Führungskräften mehrheitlich, genau zu 56 Prozent, als Begriffe mit unterschiedlichen Funktionen gesehen. Dabei steht Management eher für die Sachebene und Leadership für die Beziehungsebene. Die häufigste Assoziation mit Management ist „klare Organisation“, die von 37 Prozent der Befragten genannt wird. Mit Leadership wird an erster Stelle menschliches und soziales Verhalten in Verbindung gebracht, und zwar von 21 Prozent.
(pi)