Der Energiesektor und dessen Wandel ist zurzeit ein entscheidendes Thema, das zukünftig viel verändern kann. Die zahlreichen Krisen der letzten drei Jahre haben das Potenzial zur Veränderung offen gelegt. Beim diesjährigen imh Energiekongress EPCON fanden angeregte Diskussionen darüber statt.
Auf der diesjährigen EPCON des Konferenzveranstalters imh GmbH war das Thema ganz klar eines: der Wandel des Energiesektors. Die zahlreichen Krisen in den letzten drei Jahren haben einiges an Veränderungspotenzialen an die Oberfläche geschwemmt. Diese sollten nun ernst genommen und umgesetzt werden.
Kunden für Veränderung begeistern
Weg mit dem schlechten Gewissen für den eigenen Energieverbrauch und her mit innovativen Ideen! Der Energieexperte und Visionär Timo Leukefeld zeigte genau das in seiner Keynote auf der EPCON. Handfeste, umsetzbare Projekte, die den privaten Haushalten ein Leben ermöglichen können, ohne dabei Umwelt oder Portemonnaie zu belasten sind nötig. Ziel ist, energeiautarke Häuser kommerziell in den Markt zu integrieren. Außerdem ist eine Überzeugung des Normalverbrauchers von diesem neuen Angebot nötig.
„Motivation allein reicht nicht. Nur wenn man mit der neuen Idee wirklich begeistert, werden die Kunden und Kundinnen auch auf die Veränderung eingehen!“
Ohne den Faktor der Begeisterung wird es laut Timo Leukefeld schwierig, die notwendigen Veränderungen im Energie- und Wohnbereich im Mainstream umzusetzen. Mit Wohnhäusern, die bis zu 60 Prozent energieautark durch PV-Anlagen funktionieren, einem Monitoring-System und neuer Tarifgestaltung, wie Energieflatrates, ist der anfängliche Blick in die Zukunft für den Energiesektor überraschend positiv.
Neue Geschäftsmodelle nötig
Alte Systeme würden in der neuen Zeit keinen Sinn mehr machen – neue Geschäftsmodelle seien notwendig, um sich dem Wandel anzupassen. Stephan Sharma (Burgenland Energie)betont: „Die Zukunft liegt darin, dass Strom und Wärme zuhause bei sich erzeugt werden – der Strom- und Gasverkauf sind tot!“
Industrie in den Mittelpunkt von Österreich
Die fossile Abhängigkeit mit dem Vergleich der direkten Drogensucht und als Schulträger am Energie-Dilemma bezeichnet. Der Wechsel von der fossilen Abhängigkeit von Russland in eine technologische Abhängigkeit von China sorgt für gedrückte Stimmung. Das Risiko aus Asien im Technologiesektor sorgt vor allem in der Industrie für Kopfschütteln. Als Maßnahme sei es essenziell, die Industrie wieder in den Mittelpunkt von Österreich zu stellen.
Kooperation von Entscheidungsträgern aus Energiesektor, Industrie und Politik relevant
Die Frage, die nun entscheidend ist, inwiefern der dringend nötige Wandel Europa, in Österreich und vor allem in den Köpfen der Individuen verfestigt werden kann.
Eine Allianz von Entscheidungstragenden aus Energiesektor, Industrie und auch Politik sei notwendig. Durch starke Zusammenarbeit mit der Bevölkerung kann mit vereinten Kräften, Know-how und Kompetenzen eine Lösung gefunden werden. Doch ein Fokus wird zum Schluss ganz klar: „Forschung und Entwicklung sind wichtig, ja – aber wir müssen in die Ausbildung unserer Jugend investieren!“
, so Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Vorstand, Fronius).
Elektrische Zukunft
Einen etwas anderen Blickwinkel auf den Wandel des Energiesektors bot Paul Fink (ADX Energy). Er zeigte die Sicht der Öl- und Gaswelt – denn in Wahrheit seien Gas und Öl wohl doch noch länger relevant, als manch einer das möchte. Neben dem, immer noch, geringen Anteil erneuerbarer Alternativenergien in Österreich, sprach er von „Wasserstoff-Fantasien“ und den 80er Jahren auf der Montanuni – Plastik, Öl und Gas waren die Energiewende, nach der damals schon gesucht wurde. Alles in allem ist er dennoch davon überzeugt, dass eine Energiewende in Richtung der Klimaneutralität möglich sei – nur noch nicht so schnell. „Die nähere Zukunft ist doch noch eher eklektisch als elektrisch!“
Fazit ist, dass Veränderung für die Branche essenziell ist und die Turbulenzen der kritischen Zeiten auch etwas Positives hatten: Innovationen und neue Denkansätze.
(pi)