Der WIFO-Werbeklimaindex rutscht erstmals seit März 2022 in den negativen Bereich,damit befindet sich die österreichische Werbewirtschaft in der Rezession. Mehr als 50 Prozent der Unternehmen berichten von unzureichend gefüllten Auftragsbüchern.
„Der Optimismus in der österreichischen Werbewirtschaft nimmt weiter ab. Die Konjunktureinschätzungen sind laut WIFO-Werbeklimaindex vom Oktober 2023, überwiegend skeptisch. Die österreichische Werbewirtschaft befindet sich weiter im konjunkturellen Abschwung. Der Index dreht zum ersten Mal seit Beginn der Covid19-Pandemie im März 2020 mit minus 2 Punkten ins Negative. Die Konjunkturerwartungen für die kommenden Monate fallen pessimistisch aus. Per Saldo erwarten die Unternehmen in den nächsten Monaten Rückgänge bei Beschäftigung, Nachfrage und bei ihrer Geschäftslage“, beschreibt Michael Mrazek, Obmann des Fachverbandes Werbung und Marktkommunikation in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) die aktuellen Ergebnisse.
Unzureichende Auftragsbestände
Die Auftragslage war im vergangenen Quartal spürbar rückläufig. Jedes zweite Unternehmen berichtet von unzureichenden Auftragsbeständen. Der „Mangel an Nachfrage“ hat dem „Mangel an Arbeitskräften“ den Rang abgelaufen und ist für fast jedes zweite Unternehmen (48 Prozent) das wichtigste Hemmnis der Geschäftstätigkeit.
Abbau von Arbeitskräften
Dementsprechend sind die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage im letzten Quartal deutlich zurückgegangen. Der Indikator ist um mehr als 21 Punkte auf einen Wert von minus 44 Punkte gefallen. Auch berichteten zuletzt deutlich mehr Unternehmen davon, zum Abbau von Arbeitskräften gezwungen zu sein (29 Prozent der Unternehmen) als neue Mitarbeiter einstellen zu können (4 Prozent).
Konjunkturelle Unsicherheit
„Für die Gesamtwirtschaft zeigen die Ergebnisse des WIFO-Konjunkturtests eine deutliche Eintrübung der konjunkturellen Dynamik. Getrieben von Risiken wie dem Ukrainekrieg und dem Anstieg der Energiepreise hat die konjunkturelle Unsicherheit im Sommer weiter zugenommen. Die Kapazitätsauslastung war in allen Segmenten der österreichischen Wirtschaft zuletzt rückläufig. Die Abschwungdynamik zeigt sich auch darin, dass gesamtwirtschaftlich im Oktober der ‚Mangel an Nachfrage‘ das größte Hemmnis der Geschäftstätigkeit war”, analysiert Agnes Kügler, Konjunkturexpertin des WIFO.
Pessimistischer Blick in die Zukunft
Die nachlassende Wirtschaftsdynamik trifft die Werbewirtschaft in der gesamten EU. Im Europäischen Vergleich behauptet sich Österreichs Werbekonjunktur im Mittelfeld. Dennoch blicken auch in der österreichischen Werbewirtschaft die Unternehmen in Bezug auf Beschäftigung, Nachfrageentwicklung und Geschäftslage pessimistisch in die Zukunft. Die entsprechenden Indices liegen deutlich im negativen Bereich.
Wirtschaftsentwicklung ist auch von Werbebranche abhängig
Fachverbandsobmann Michael Mrazek betont: „Der Wind in der Branche ist spürbar rauer geworden, der Kuchen wird immer kleiner. Unsere Agenturen und Kreativunternehmen reagieren mit viel Einsatz und Kreativität auf diese Herausforderungen und brauchen jetzt vor allem Rahmenbedingungen, die den unternehmerischen Einsatz belohnen. Die österreichische Wirtschaftsentwicklung hängt auch an der Werbebranche. Daher müssen die staatlichen Konjunkturpakete auch der Kreativ- und Medienwirtschaft zugutekommen. Wir brauchen umfassende Entlastungsmaßnahmen, wie die Senkung der Steuer- und Abgabenlast auf Arbeit, investitionsfreundliche Regelungen sowie zielgerichtete Förderungen.“
(pi)