Trotz technologischer Innovationen: Österreichische Wettbewerbsfähigkeit unter Druck

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Eine Studie zeigt erstmals seit sechs Jahren eine deutliche Verschlechterung der Geschäftslage und Wettbewerbsfähigkeit in der österreichischen Industrie, vor allem aufgrund hoher Inflation und steigender Lohnkosten. Trotz dieser Herausforderungen gibt es positive Ansätze durch technologische Innovationen und die wachsende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft, die zur Stabilisierung der Branche beitragen könnten.

Bei der Präsentation der jährlichen Studienergebnisse im Rahmen des „Made in Austria IndustrieFORUM“ wurde von Sebastian Schlund, Leiter des Forschungsbereichs Industrial Engineering am Institut für Managementwissenschaften (IMW) der TU Wien und Geschäftsführer von Fraunhofer Austria, auf die aktuell schwierige Situation der österreichischen Industrie hingewiesen.

Erstmals seit sechs Jahren zeigen die Ergebnisse der Panelstudie eine deutliche Verschlechterung der Geschäftslage und Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Industrie. Basierend auf einer jährlichen Befragung von über 100 Führungskräften aus 100 österreichischen Industrieunternehmen werden aktuelle Herausforderungen wie hohe Inflation oder steigende Lohnkosten, aber auch positive Entwicklungen beim Einsatz neuer Technologien und nachhaltiger Strategien aufgezeigt. Die Ergebnisse wurden beim „Made in Austria IndustrieFORUM 2024“ von hochkarätigen Vortragenden aus den Bereichen KI, Kreislaufwirtschaft und Personalmanagement mit den anwesenden Führungskräften im TUtheSky an der TU Wien diskutiert.

Alarmierende Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit Österreichs

Zu den Hauptproblemen zählen laut den Studienergebnissen die hohe Inflation, steigende Lohnkosten und eine sinkende internationale Wettbewerbsfähigkeit. Für Johannes Hunschofsky, den Geschäftsführer von EIT Manufacturing East, „zeigen die erhobenen Daten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stark belasten.“ Besonders alarmierend ist die Einschätzung der Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandortes Österreich: Nur noch 36 Prozent der befragten Unternehmen schätzen ihre Wettbewerbsfähigkeit als ‚gut‘ oder ‚sehr gut‘ ein. „Im Vorjahr waren es noch über zwei Drittel“, so Sabine Hesse, Geschäftsführerin des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie. „Das macht Produktionsverlagerungen ins Ausland aufgrund des hohen Kosten- und Wettbewerbsdrucks für Unternehmen immer attraktiver.“

Technologische Innovationen und Kreislaufwirtschaft als positive Treiber

Trotz der angespannten Situation zeigt die Studie auch positive Entwicklungen, die auf das große Potenzial technologischer Innovationen zurückzuführen sind. So hat der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der österreichischen Industrie im letzten Jahr deutlich zugenommen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit des Einsatzes neuer Technologien zur langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. „Dennoch ist der Automatisierungsgrad in Österreich erstmals seit Jahren rückläufig“, erklärt Walter Mayrhofer, Forschungsleiter der FHWien der WKW, was für ihn „auch die hohe Unsicherheit in der Industrie verdeutlicht.“

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Studienergebnisse ist die zunehmende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft im industriellen Umfeld. Rund 15 Prozent des Jahresumsatzes österreichischer Produktionsunternehmen werden durch Maßnahmen in diesem Bereich erwirtschaftet. Nachhaltigkeitsstrategien und digitale Innovationen gewinnen an Bedeutung und könnten mittelfristig zu einer Stabilisierung der Branche beitragen.

Dass die Krise auch als Chance wahrgenommen werden sollte, ist Sebastian Schlund trotz der angespannten Situation ein wichtiges Anliegen: „Es ist an der Zeit, die Weichen für morgen zu stellen. Wenn sowohl Industrie als auch Politik und Wissenschaft aktiv werden, können wir jetzt noch abwenden, was die düsteren Prognosen vorhersagen.“

Aktuelle Herausforderungen und Strategien für die Zukunft

Das „Made in Austria IndustriePANEL“ liefert wichtige Erkenntnisse über die Herausforderungen für die Produktionsarbeit in Österreich. Trotz der negativen Entwicklung der Geschäftslage und der Beschäftigtenzahlen zeigen technologische Fortschritte und die zunehmende Bedeutung der Kreislaufwirtschaft positive Ansätze für die Zukunft der österreichischen Industrie.

Das Ziel von „Made in Austria: Zukunft Produktionsarbeit Österreich“ ist eine regelmäßige und methodisch fundierte Darstellung des Status quo sowie der Zukunftserwartungen der heimischen Industrie. Die Themen Automatisierung, Digitalisierung, Assistenzsysteme und Nachhaltigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle. Knapp 60 Prozent der Mitarbeiter der am Panel teilnehmenden Unternehmen sind direkt in der Produktion oder in produktionsnahen Bereichen tätig. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter der befragten Unternehmen lag in diesem Jahr weltweit bei 6.966 und in Österreich bei 1.447 Personen. Der KMU-Anteil im aktuellen „Made in Austria IndustriePANEL“ ist mit rund 30 Prozent konstant geblieben.

(pi)

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