Top-Managerinnen sehen den heimischen Wirtschaftsstandort in Gefahr

ZFAC Vorstand © Anna Rauchenberger

Die österreichische Wirtschaft steht vor herausfordernden Zeiten, und die Einschätzungen der Top-Managerinnen zeichnen ein gemischtes Bild. Der Zukunft.Frauen Alumnae Club (ZFAC) hat im Dezember 2024 eine Umfrage unter seinen 400 Mitgliedern durchgeführt, um die wirtschaftliche Stimmungslage für das Jahr 2025 zu erfassen. Während einige Führungskräfte positiv in die Zukunft blicken, bereiten steigende Energie- und Personalkosten vielen Unternehmen große Sorgen. Besonders alarmierend: Ein Drittel der produzierenden Unternehmen erwägt, Produktionsstandorte ins Ausland zu verlegen.

Fast 400 Mitglieder zählt der ZFAC und repräsentiert damit eine bedeutende Anzahl an Entscheidungsträgerinnen der heimischen Wirtschaft. Fast 70 Prozent der Mitglieder sind aktuell in Top-Positionen wie Geschäftsführung, Vorstand oder Bereichsleitung aktiv. 12 Prozent nehmen ihre Verantwortung als Aufsichtsrätinnen in österreichischen Unternehmen wahr. Eine aktuelle Umfrage ergibt jetzt ein Stimmungsbild für das Wirtschaftsjahr 2025: Während 54 Prozent der befragten Top-Managerinnen positiv bis sehr positiv in die Zukunft blicken, zeigen sich 27 Prozent besorgt. Ein Grund für die Besorgnis der heimischen Führungskräfte sind die steigenden Energie- und Personalkosten.

„Die Ergebnisse unserer aktuellen Umfrage sind alarmierend. Es bedarf einem engen Zusammenspiel aller Akteure, um die Rahmenbedingungen in Österreich wieder wirtschafts- und unternehmensfreundlicher zu gestalten. Um die heimische Wirtschaft anzukurbeln, braucht es Investitionen, die im Endeffekt auch allen Arbeitnehmenden zu Gute kommen“, fasst ZFAC-Vorstandsvorsitzende Jutta Perfahl-Strilka zusammen.

Aktuell versuchen heimische Managerinnen laut ZFAC-Umfrage dem Arbeitskräftemangel nicht mit zusätzlichen Mitarbeitenden oder einem Fokus auf neue Recruiting-Set-ups zu begegnen, sondern setzen auf Generationen- und Wissensmanagement, Upskilling und die Flexibilisierung von Arbeitszeiten.

Produktionsstandort Österreich verliert an Attraktivität

Österreichs Unternehmen haben nach wie vor mit den steigenden Kosten für Energie und Personal zu kämpfen. Laut aktueller ZFAC-Umfrage geben 58 Prozent an, dass diese beiden Herausforderungen aktuell Vorrang haben. Und das bleibt nicht ohne Folgen: 25 Prozent der Unternehmerinnen planen Einsparungen bei den Energiekosten und 31 Prozent wollen ihre Personalkosten reduzieren. Um das zu schaffen, überlegen 33 Prozent der produzierenden Unternehmen, ihre Produktionsstandorte ins Ausland zu verlegen, 15 Prozent denken sogar über Standorte außerhalb Europas nach.

KI und Nachhaltigkeit bereits fest verankert, Nachholbedarf bei Data

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen und KI scheint in Österreichs Unternehmen angekommen zu sein: 87 Prozent der befragten Unternehmerinnen geben an, sich bereits mit der Einführung von KI in die eigenen Arbeitsprozesse zu beschäftigen. Nur 5 Prozent sehen Gefahren in der Nutzung von KI. Und das Thema wird vor allem unternehmensintern behandelt, 64 Prozent haben dafür keine externen Beratungsunternehmen beauftragt. Praktisch angewendet werden KI-Tools, die den täglichen Ablauf vereinfachen, etwa in den Bereichen Wissensmanagement oder Hotlines/Chatbots. Dem Zukunftsthema Nachhaltigkeit begegnen 36 Prozent mit freiwilligen Nachhaltigkeitsberichten. Aufholbedarf haben die heimischen Unternehmen hingegen beim Thema Data. „Obwohl sich die Entscheidungsträgerinnen einig sind, dass Daten das neue Öl sind, bekommt dieses Thema von 75 Prozent der Befragten keine besondere Aufmerksamkeit. Wir müssen hier dringend weiter Bewusstsein schaffen, damit die heimischen Unternehmen den Anschluss nicht verlieren“, sagt Perfahl-Strilka.

(pi)

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