Günstige Investmentchancen locken Investoren für Start-Ups an, während steigende Zinsen langfristige Auswirkungen auf den Markt haben könnten. Der Wandel umfasst eine verstärkte Nachfrage nach kleineren Fonds.
Laut dem jüngsten Bericht des European Venture Sentiment Index der Wiener Venture-Capital-Spezialisten “Venionaire Capital” zeichnet sich ein vielversprechendes Bild für potenzielle Start-up-Investoren ab. Bei dieser Konstellation bekommt man geradezu Lust, Start-up-Investor zu werden. Die Investmentchancen sind derzeit groß, während die Konkurrenz um attraktive Deals so gering ist wie selten zuvor. Die Bewertungen von Start-ups befinden sich auf historischen Tiefstständen, doch Margen und damit auch die Profitabilität sind gestiegen.
Start-Ups füllen wirtschaftliche Lücke
Im Gegensatz zu früheren Praktiken bieten Start-ups ihre Lösungen nicht mehr kostenlos an, und Kunden haben sich daran gewöhnt, für diese Angebote bezahlen zu müssen. Infolgedessen füllen Start-ups auf beeindruckendem Niveau eine entscheidende Lücke in der Wirtschaft, was sich anhand der positiven Auftragslage und der Kennzahlen unserer Portfolio-Firmen quer durch Europa zeigt. “Die Wirtschaft befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel, in dem der Druck zur Automatisierung und Digitalisierung aufgrund der anhaltenden Multikrise enorm hoch ist”, erklärt Mag. Berthold Baurek-Karlic, Managing Partner (CEO) von Venionaire Capital.
Marktkorrektur bietet viele Chancen
Der rückläufige Trend des EVSI in den letzten Monaten stellt keinen Grund zur Beunruhigung dar. Die Marktkorrektur ist äußerst gesund und bietet kurzfristig viele Chancen. Steigende Zinsen könnten langfristige Auswirkungen auf den Venture-Capital-Markt haben und diesen möglicherweise sogar zum Kollabieren bringen. Im Gegensatz zu Immobilieninvestoren nutzen Venture-Capital-Fonds kaum Bankkredite, um ihre Investitionen zu hebeln. Investoren werden jedoch in Bezug auf die Ertragserwartungen zukünftig selektiver sein und kaum noch in Fonds investieren, die eine Rendite von weniger als 20 Prozent pro Jahr erzielt haben.
Trends hin zu Microfunds
Die Experten von Venionaire Capital sehen auch Trends hin zu kleineren Fonds, sogenannten Microfunds, sowie Dachfonds und Secondary Fonds, wobei letztere verstärkt von institutionellen Investoren nachgefragt werden. Schließlich erwarten die Experten aufgrund der kürzlich von der EU veröffentlichten MiCA-Regulierung eine Vielzahl neuer Web3-Fonds (Anmerkung: In Österreich ist bisher mit dem Tigris Web3 nur ein reiner Kryptofonds bei der FMA registriert).
World Venture Forum 2023
Der Halbjahresbericht über die Stimmung auf dem Venture-Capital-Markt sowie viele weitere Themen rund um Crypto, LegalTech, Circular Economy, Institutional Private Equity und Life Sciences werden im Rahmen des bevorstehenden “World Venture Forums” in Kitzbühel diskutiert. Investoren aus aller Welt werden hier Welt eine Woche lang passend zum diesjährigen Motto “Boom & Bust” Ideen und Erfahrungen austauschen.
(pi)