Jungunternehmen fordern Steuersenkungen und Bürokratieabbau

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Österreichs Jungunternehmen wünschen sich von der nächsten Regierung vor allem Steuersenkungen und weniger Bürokratie, um Investitionen und Arbeitsplätze zu fördern. Neue Steuern und Arbeitszeitverkürzungen bei vollem Lohnausgleich stoßen auf breite Ablehnung.

Österreichs Jungunternehmen sind klar zukunftsorientiert, aber realistisch – und erwarten sich von der nächsten Bundesregierung mehr Rückenwind und Unterstützung. Das zeigt der neue, vom MARKET-Institut durchgeführte JW-Konjunkturbarometer, für den zwischen dem 5. und 20. August 2024 die wirtschaftliche Stimmungslage unter 1.320 österreichischen Jungunternehmer ausgelotet wurde.

Viele Jungunternehmer bleiben bezüglich der Konjunkturaussichten zurückhaltend. Während 61 Prozent eine Verbesserung bzw. eine Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung erwarten, rechnet ein Drittel der Befragten mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums. Vier von zehn Jungunternehmern gehen davon aus, dass sich die eigene Kostensituation verschlechtern wird, wobei sich im Vergleich zu den vergangenen Befragungswellen eine kontinuierliche Verbesserung zeigt. Bettina Dorfer-Pauschenwein, Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft Österreich, konstatiert: „Unsere Betriebe bleiben aufgrund der konjunkturellen Entwicklung vorsichtig. Umso wichtiger ist es, Beschäftigungs- und Investitionsspielräume durch weniger Steuern und weniger Bürokratie zu erhöhen.“ 

Steuersenkung wichtiger denn je

Für mehr Investitionen und mehr Beschäftigung braucht es aus Sicht der jungen Unternehmen in Österreich vor allem spürbare Steuersenkungen. Dies fordern 70 Prozent der Befragten von der Bundesregierung ein – das ist der Höchstwert aller bisherigen Befragungen. Dass Entlastung ein zentrales Thema ist, zeigen auch auf die Antworten auf die Herausforderungen der nächsten zwölf Monate: Bürokratie (42 Prozent) und Arbeitskosten (37 Prozent) sind demnach die größten Belastungsfaktoren für die Betriebe.  

Klares Nein zu Eigentumssteuern und Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich 

Ein klares Meinungsbild zeigt der neue JW-Konjunkturbarometer hinsichtlich der Do‘s & Don‘ts der nächsten Bundesregierung: Eine generelle Senkung der Steuern und der Lohnnebenkosten fordern jeweils 83 Prozent, und weniger Bürokratie sowie schnellere Behördenentscheidungen jeweils 80 Prozent. Auch ein Spitzen-Gesundheitssystem und finanzierbare Pensionen sind für vier von fünf Befragten wichtige Zukunftsthemen. Absolute No-Go´s sind hingegen neue Steuern bzw. Steuererhöhungen (53 Prozent) sowie unverändert hohe Lohnebenkosten (30 Prozent). Auch eine gesetzliche Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich wird mehrheitlich abgelehnt. Über 70 Prozent der Arbeitgeberbetriebe erwarten sich dadurch negative bis sehr negative Auswirkungen.

Eindeutige Prioritäten

Auf die Frage, welche Impulse die österreichische Wirtschaft jetzt braucht, haben die jungen Betriebe eine klare Prioritätenliste. Die wichtigsten Punkte sind u.a. die Senkung der Lohnnebenkosten (55 Prozent), die Reduktion von Bürokratie (45 Prozent) und die Anhebung des Gewinnfreibetrags bzw. der Grundfreibetragsgrenze (31 Prozent). 

Österreich soll jungunternehmerfreundlichster Standort in Europa werden

Auch aus standortpolitischer Sicht gibt es klare Perspektiven für die nächste Regierung: Sieben von zehn Jungunternehmern (70 Prozent) wollen, dass Österreich sich zum Ziel setzt, das jungunternehmerfreundlichste Land Europas zu werden. Um dieses Standortziel zu erreichen, muss Österreich vor allem bürokratische Hürden abbauen, Bildung und Ausbildung (insbesondere Entrepreneurship) stärken und Finanzierungsmöglichkeiten verbessern. „Der Weg zum jungunternehmerfreundlichsten Land Europas ist zwar kein Spaziergang, aber die Junge Wirtschaft stellt schon seit langem die notwendigen Wegweiser auf: Die Umsetzung unserer zentralen Forderungen ist ein erster Ansatzpunkt und der Weg in die richtige Richtung – Grundsätzlich würde mehr Vertrauen in unsere jungen Unternehmer nicht schaden“, so Lukas Sprenger, Bundesgeschäftsführer der JW.

Stärkerer Ausbau von Kinderbetreuung gewünscht

Dass junge Betriebe intensiv an die Zukunft denken, zeigt sich auch bei dem Thema Kinderbetreuung, wo die Hälfte der Befragten eine Ausweitung und flexiblere Öffnungszeiten fordern. Ein Viertel der Jungunternehmer nimmt derzeit Kinderbetreuung in Anspruch. Ebenso viele planen dies für die kommenden vier bis fünf Jahre. Die Hälfte der Jungunternehmer sieht die Rolle der öffentlichen Hand in der Kinderbetreuung eher kritisch, da der vorhandene Bedarf an Kinderbetreuungsangeboten derzeit nicht gedeckt wird. Bettina Dorfer-Pauschenwein sieht hier dringenden Nachholbedarf seitens der Politik: „Jedes zweite Jungunternehmen fordert flexiblere Öffnungszeiten in Kinderbetreuungseinrichtungen bzw. einen beschleunigten Ausbau. Nur so kann der Wirtschaftsstandort Österreich den Arbeitszeiten berufstätiger Eltern gerecht werden.“

Wenig Vertrauen bezüglich Pension

Der Blick auf das staatliche Pensionssystem fällt noch kritischer aus:  Drei Viertel (74 Prozent) machen sich Sorgen über ihre finanzielle Zukunft im Alter. Zwei Drittel (66 Prozent) treffen daher schon jetzt privat Vorsorge; 75 Prozent fordern entsprechend mehr steuerliche Anreize in der privaten Pensionssäule.

(pi)

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