Freelancer-Tätigkeit ist in Österreich weiblich

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Viele Frauen arbeiten als Freelancer, weil sie so Beruf und Familie besser vereinbaren können. Eine aktuelle Studie von Statistik Austria zeigt, dass Frauen nach wie vor mehr Carearbeit, also unbezahlte Sorgearbeit, übernehmen.

Solo-Selbständigkeit ist in Österreich weiblich – diese Tatsache zeigt sich auch in einer internen Analyse von Smart Coop, einer genossenschaftlichen Initiative zur Unterstützung und sozialen Absicherung von Freelancer in Österreich. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zum einen belegt eine aktuelle Studie von Statistik Austria, dass Frauen nach wie vor mehr unbezahlte Sorgearbeit übernehmen – also Haushalt, Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen.

Zum anderen zeigt der jüngste Bericht des Instituts für Familienforschung „Familien in Zahlen“, dass es in Österreich nur für 29,9 Prozent der Unter-Dreijährigen einen Kinderbetreuungsplatz gibt und auch nur jede dritte Frau mit einem Kind unter drei Jahren berufstätig ist. Die Folge: Vor dem Hintergrund, dass oft Frauen die Carearbeit übernehmen, kann nur knapp jede dritte Mutter von Kindern unter drei Jahren einer unselbständigen Erwerbstätigkeit nachgehen.

Es müssen Kinderbetreuungsplätze ausgebaut werden, um die Situation zu verbessern und es für Eltern, vor allem für Mütter, zu erleichtern, Beruf und Familien besser unter einen Hut zu bekommen

„In unserer täglichen Arbeit sehen wir, dass Solo-Selbständigkeit in sehr vielen Fällen bloß eine versteckte Teilzeit ist“, sagt Angela Vadori, Geschäftsführerin von Smart Coop Austria. „Gerade Frauen mit kleinen Kindern sind oft vom „normalen“ Arbeitsmarkt ausgeschlossen. In Zeiten eines Fachkräftemangels ist es absurd, auf dieses Potenzial an gut ausgebildeten Frauen zu verzichten.“

Österreich bei Kinderbetreuung im europäischen Schlussfeld

Bereits 2010 – also vor 13 Jahren – hätten auch in Österreich, gemäß EU-weitem Barcelona-Ziel, ein Drittel der Kleinkinder eine Betreuungseinrichtung besuchen sollen. Gerade einmal Wien, Vorarlberg und das Burgenland haben das Ziel erreicht. Dazu kommt: Jeder zweite Betreuungsplatz ist nicht mit einem Vollzeit-Arbeitsplatz vereinbar.

„Bis 2030 sollen jetzt mehr als vier Milliarden Euro in Kinderbetreuungsplätze investiert werden“, sagt Vadori. „Es bleibt zu hoffen, dass diese Ankündigung auch von einer nächsten Regierung wirklich umgesetzt wird.“

(pi)

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