Das hohe Niveau der E-Commerce-Umsätze von 2020 blieb in Österreich insgesamt auch 2021 erhalten – allerdings sanken die Umsätze bei physischen Gütern sowie Dienstleistungen und stiegen dafür um mehr als ein Drittel im Reisesegment.
Mit 23,2 Milliarden Euro blieben die Umsätze im E-Commerce in Österreich im vergangenen Jahr auf einer vergleichbaren Höhe wie im Boomjahr 2020. Das zeigt der aktuelle Nets E-Com Report Österreich für 2021, der gemeinsam mit dem Handelsverband Österreich veröffentlicht wird.
Während die Österreicher bei Produkten wie Unterhaltungselektronik (-36%) oder Kinderbekleidung und Spielzeug (-33%) 2021 zurückhaltender blieben, stiegen die Umsätze bei Anschaffungen wie Schuhen (+38%) sowie Tier- und Schönheitsprodukten (jeweils +17%). Bei den Dienstleistungen verzeichneten Werbekosten für bspw. eBay oder Immoscout mit +79% den mit Abstand größten Zuwachs. Dank gelockerter Regelungen insbesondere während der Sommermonate stiegen auch Ticketverkäufe für Kulturveranstaltungen und Sportevents wieder deutlich an (+50%). Gesundheitsdienste wurden dagegen die Hälfte weniger nachgefragt wie noch im Jahr zuvor. Der hohe Anstieg in den Umsätzen bei online abgeschlossenen Versicherungen während dem ersten Pandemiejahr ging 2021 wieder deutlich zurück (-18%).
Auch die Reisebranche wuchs kräftig im Vergleich zum ersten Pandemiejahr. Gab es 2020 viele Einschränkungen bei der Mobilität in Österreich, wurden im letzten Jahr mehr als viermal so hohe Umsätze bei Charter- und Pauschalreisen verzeichnet. Online-Flugbuchungen stiegen um mehr als das doppelte und Hotelbuchungen im Netz um +22%. Einen deutlichen Rückgang gab es schließlich mit -33% bei den Umsätzen für Zugtickets.
“Der neue Nets E-Commerce Report zeigt, dass sich die Einstellung der Konsumentinnen und Konsumenten zum E-Commerce durch die Krisen verändert hat. Es zählt nicht mehr nur der günstige Preis, vielmehr wird Online-Shopping von 60 Prozent der Menschen als inspirierend empfunden und bedeutet Spaß, Entspannung und Informationsvorsprung durch Produktrecherchen. Bei einem Online-Umsatz von 23,2 Milliarden Euro stellt sich für unsere Unternehmen nicht mehr die Frage, ob man als Händler im Netz präsent sein soll, sondern wie die digitale Strategie die Kundenbedürfnisse bestmöglich serviciert”, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes Österreich.
Bequemlichkeit und Komfort wichtiger als Preisersparnis
Spannend sind die Ergebnisse hinsichtlich der veränderten Gründe zum Online-Shopping: War es vor der Pandemie insbesondere die Hoffnung auf Preisersparnis, spielen heute Bequemlichkeit, Unabhängigkeit von Öffnungszeiten und eine breitere Auswahl an Produkten und Dienstleistungen die größere Rolle – und zwar für alle Altersgruppen.
“Der E-Commerce hat einen neuen Reifegrad erreicht, beschleunigt durch die Pandemie: Die Zeit der reinen Schnäppchenjagd ist ebenso vorbei wie die Phase, als der Online-Einkauf hauptsächlich von jungen Menschen genutzt wurde”, so Damir Leko, Country Director Austria bei Nets / Concardis. “Trotz des sehr hohen Niveaus während des Pandemiejahrs 2020 – in dem Geschäfte lange Zeit komplett geschlossen waren – blieben die E-Commerce-Umsätze auch 2021 hoch und verteilten sich breiter auf die verschiedenen Branchen. Die Menschen kehren offenbar nicht einfach zurück zu ihrem Kaufverhalten vor der Pandemie. Sie nutzen bewusst die Vorteile des Online-Handels für sich und haben ihr Konsumverhalten nachhaltig verändert. Der E-Commerce wird auch in Zukunft weiter an Bedeutung zunehmen.”
“Klarer Handlungsauftrag an den stationären Handel”
Das sei ein klarer Handlungsauftrag an den stationären Handel: “Wer heute rein auf stationäres Geschäft setzt, wird Kunden und damit Umsätze verlieren”, sagt Leko. “Die Lösung für lokale Händler sind hybride Modelle, die den Service und die Präsenz vor Ort bieten und dabei zusätzliche Zielgruppen und Vorteile im Unified Commerce ermöglichen.”Moderne schlanke Shopsysteme wie die E-Commerce-Paymentlösung Easy von Nets setzen dort an und sind sowohl für kleine Anbieter wie auch für wachsende Unternehmen geeignet.
Die Produktpalette, was online verkauft und vor allem gekauft wird, hat sich während der Einschränkungen durch die Pandemie noch einmal erweitert. “Wo viele vorher Vorbehalte hatten, bestimmte Produkte online zu kaufen und sie vorab vor Ort lieber prüfen oder sich beraten lassen wollten, werden heute Waschmaschinen, Medikamente oder Brillen im Online-Shop gekauft”, so Leko und ergänzt: “Zur neuen Normalität gehört der E-Commerce für Konsumenten selbstverständlich dazu.”
“Der Onlinehandel ist auf der Überholspur, das hat sich auch im zweiten Pandemiejahr bestätigt. Mittlerweile fließen bereits rund 15 Prozent der gesamten Einzelhandelsausgaben der Österreicherinnen und Österreicher in den E-Commerce. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht, das belegen die Zahlen aus dem jüngsten Nets E-Com Report. Jetzt geht es darum sicherzustellen, dass die 16.000 heimischen Webshops bestmöglich von dieser Entwicklung profitieren, denn mehr als zwei von drei Online-Euros fließen ins Ausland ab. Es besteht damit auch aus volkswirtschaftlicher Sicht Handlungsbedarf, um am Spielfeld der E-Commerce-Giganten Marktanteile zurückzuerobern”, ist Rainer Will überzeugt.