Chinas Mittelschicht zögert bei Ausgaben

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Chinas Mittelschicht zögert weiterhin bei den Ausgaben, insbesondere im Immobilienbereich. Trotz eines BIP-Wachstums von 5,3 Prozent und einem Anstieg der Einzelhandelsumsätze bleiben Ausgaben für Reisen und Unterhaltung sowie der Immobilienkauf auf niedrigem Niveau, was die Regierung angesichts der Abhängigkeit vom Binnenkonsum zur Wirtschaftsstärkung vor Herausforderungen stellt.

Chinas Mittelschicht hält sich aufgrund von Verunsicherung bei Ausgaben immer noch zurück. Das gilt vor allem für Immobilien, wie eine Umfrage der Southwestern University of Finance and Economics zeigt. In der “China Household Wealth Index Survey” fiel der Index der Ausgabenerwartungen im ersten Quartal 2024 auf 101,9, gegenüber 103 im vierten Quartal 2023. Der jüngste Wert ist sogar noch niedriger als das Ergebnis von 102,6 im zweiten Quartal 2020, als die Corona-Pandemie begann, die Wirtschaft zu belasten. Ein Wert von 100 ist die Trennlinie zwischen einer Ausweitung der Ausgabenpläne und einer Schrumpfung.

Anstieg der Einzelhandelsumsätze

Dass dürfte für Chinas Regierung ein herber Schlag sein, denn da die Exporte mit externem Gegenwind konfrontiert sind und die Verschuldung die Investitionsaussichten belastet, setzt sie große Hoffnungen auf den Konsum, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Chinas BIP wuchs im ersten Quartal um 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei der Binnenkonsum 73,7 Prozent zum Wirtschaftswachstum beitrug, so das Nationale Statistikamt. Die Einzelhandelsumsätze mit Konsumgütern, ein wichtiger Indikator für die Konsumstärke, stiegen im ersten Quartal um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Tiefstand bei Reisen und Unterhaltung

Doch die Ausgaben in Bereichen wie Reisen und Unterhaltung sind weitgehend auf einem pandemischen Tiefstand geblieben, auch wenn sie im ersten Quartal auf 99,6 von 97,5 drei Monate zuvor gestiegen sind. Die befragten Familien waren besonders vorsichtig beim Kauf von Immobilien, wobei der Anteil der Haushalte, die ein neues Haus kauften, von 7,5 Prozent im vergangenen Quartal 2023 auf 6,4 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres fiel.

Nur 6,8 Prozent der Haushalte sagen, dass sie in den nächsten drei Monaten den Kauf einer Immobilie planten, während 20,1 Prozent der Haushalte angaben, erst einmal abzuwarten. Der Rückgang spiegelt einen breiteren Rückgang der Investitionen im Immobiliensektor des Landes wider, der laut dem Nationalen Statistikamt in den ersten vier Monaten 2024 um 9,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr sank. Die verkaufte Fläche sank im gleichen Zeitraum um 20,2 Prozent.

So schnell wird sich an der schlechten Stimmung wohl auch nichts ändern. 62,3 Prozent der Befragten zeigen sich in der Umfrage nicht optimistisch, was die wirtschaftlichen Aussichten in den nächsten zwölf Monaten angeht, ein leichter Rückgang gegenüber 66,4 Prozent drei Monate zuvor.

(pi)

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