Eine Studie betont das Potenzial Afrikas für “grüne” Wirtschaftstätigkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand. Darunter sind nachhaltige Landwirtschaft, Technologie in der Agrarindustrie sowie Ressourcennutzung für erneuerbare Energien und Modeindustrie. Trotzdem bleibt das ungenutzte Potenzial von Emissionsgutschriften eine Herausforderung und könnte Milliarden Dollar pro Jahr wert sein.
In Afrika gibt es viele Möglichkeiten, mit grünen Geschäftstätigkeiten Millionen Arbeitsplätze zu schaffen, Bruttoinlandsprodukte (BIP) zu erhöhen und die Pro-Kopf-Einkommen zu verbessern. Das suggeriert eine Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP). Die Experten empfehlen einen Übergang zu nachhaltiger Landwirtschaft, die derzeit etwa 17 Prozent zum BIP der Subsahara-Staaten beiträgt. Die Einführung von ökologischem Landbau, Präzisionslandwirtschaft und Agroforstwirtschaft sind einige der Ansätze, die die Produktivität steigern können. Gleichzeitig können negative Folgen auf Ökosysteme minimiert und Ernährungsunsicherheit sowie den Verlust der biologischen Vielfalt vermeiden können.
Wiederherstellung der Natur könne bis 2030 395 Millionen Jobs schaffen
Digitale Technologien in der Agrarindustrie bieten einen Markt von einer Billion Dollar für die Ernährung der wachsenden Bevölkerung des Kontinents, die sich bis 2050 auf schätzungsweise 2,5 Milliarden verdoppeln kann. Die Bekämpfung der Bodenerosion könne Düngemittel wie Stickstoff, Phosphor und Kalium im Wert von 62,4 Milliarden Dollar pro Jahr ersetzen. Die Wiederherstellung der Natur könne bis 2030 einen Geschäftswert von zehn Billionen Dollar freisetzen und 395 Millionen Jobs schaffen. In der Fischerei könnten 567 Milliarden Dollar generiert werden, im Tourismus 100 Milliarden Dollar.
Afrikas Mode-und Textilsektor ist schnell wachsend
Bedeutende Reserven an kritischen Elementen wie Kupfer, Graphit, Lithium, Molybdän, Nickel, Zink, Bauxit, Kobalt, Mangan und Platin würden Afrika für Elektrofahrzeuge, Solarzellentechnologie und Windkraftanlagen unverzichtbar machen. Der schnell wachsende Mode- und Textilsektor in Subsahara-Afrika wird auf etwa 31 Milliarden Dollar geschätzt. Er bietet Möglichkeiten wie nachhaltige Materialbeschaffung, Recycling, ethische Herstellung sowie Miet- und Sharing-Modelle.
Nur Bruchteil der Kapazitäten für Emissionsgutschriften werden genutzt
Trotz des immensen Potenzials nutze Afrika nur einen Bruchteil seiner Kapazitäten für Emissionsgutschriften. Diese konzentriert sich auf nur fünf Länder, was auf fragmentierte Projekte, einen Mangel an Großprojekten, regulatorische Unsicherheiten und Glaubwürdigkeitsbedenken bei bestimmten Gutschriften zurückzuführen sei. Das ungenutzte Potenzial Afrikas beziffert UNEP auf etwa 2,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent pro Jahr. Bis 2030 könnten es noch 400 Millionen Tonnen mehr sein, was einem Wert von rund sieben Milliarden Dollar pro Jahr entspricht.
“Afrika steht nicht nur vor unglaublichen Herausforderungen in Bezug auf Klimawandel, Naturverlust und Umweltverschmutzung, sondern verfügt auch über eine einzigartig dynamische Wirtschaftslandschaft, eine junge Bevölkerung und Möglichkeiten für die Dekarbonisierung, die digitale Transformation und die Nutzung eines Umwelt-, Sozial- und Governance-Rahmens für Nachhaltigkeit im Unternehmenssektor”, so das Resümee von Rose Mwebaza, UNEP-Direktorin und Regionalvertreterin für Afrika.
(pi)