Die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung kann aufgrund von finanziellen Aspekten nicht darauf verzichten, Vollzeit zu arbeiten. Geschlechterspezifisch gibt es in diesem Bereich noch immer zahlreiche Unterschiede. Frauen leisten häufiger Care-Arbeit, wodurch sie in einer Teilzeitpositionen tätig sind, während es bei den männerdominierende Branchen meist nur Vollzeitpositionen im Angebot gibt.
Eine repräsentative Umfrage von Marketagent im Auftrag von karriere.at hat ergeben, dass mehr als die Hälfte der Österreicher auf das höhere Einkommen aus einer Vollzeitbeschäftigung nicht verzichten können. Bei der Entscheidung für einen Vollzeitjob spielt die finanzielle Komponente damit die größte Rolle. Nicht nur, dass sich jeder zweite Arbeitnehmer es sich nicht leisten kann, weniger zu arbeiten: Über 50 Prozent der Befragten gaben außerdem an, mit einer Vollzeitbeschäftigung sicherstellen zu wollen, später eine ausreichend hohe Pension zu haben.
Finanziellen Aspekte als Hauptgründe, Vollzeit zu arbeiten
Auch wenn immer mehr Stellen (auch) als Teilzeitpositionen ausgeschrieben werden, können und wollen viele Menschen nach wie vor nicht auf das im Vergleich höhere Einkommen aus einer Vollzeitbeschäftigung verzichten. Die finanziellen Aspekte sind für Frauen und Männer gleichermaßen die Hauptgründe, in Vollzeit zu arbeiten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Online-Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent im Auftrag von karriere.at hervor, für die im Mai 1.025 erwerbsfähige Personen in Österreich befragt wurden.
Frauen leisten mehr Care-Arbeit als Männer
Demgegenüber zeigen sich bei den Gründen für Teilzeitpositionen deutliche Geschlechterunterschiede: Während Frauen vor allem in Teilzeit arbeiten, um Care-Arbeit zu leisten, so sind die Hauptgründe bei den Männern mehr Freizeit oder ein berufsbegleitendes Studium. „Frauen arbeiten immer noch mehrheitlich in Teilzeit, weil sie Care-Arbeit leisten. Um die Vollzeitbeschäftigung für sie attraktiver oder gar erst möglich zu machen, brauchen Frauen bessere Unterstützung bei der Betreuung von Kindern und Angehörigen – von ihren Partnern, den Arbeitgebern und der Politik“, so Georg Konjovic, CEO von karriere.at.
Männer sind häufiger der Meinung, ihre Position nicht in Teilzeit ausführen zu können
Die Umfrage zeigt darüber hinaus, dass Männer häufiger als Frauen meinen, ihre Positionen nicht in Teilzeit ausführen zu können. Dem stimmen 28 Prozent der Männer und 16 Prozent der Frauen zu. Laut dem karriere.at Arbeitsmarktreport 2023 weist das Berufsfeld „Führung, Management“ mit über 90 Prozent den größten Anteil an Vollzeitstellen auf, gefolgt von „Technik, Ingenieurwesen“ und „IT, EDV“. Den größten Anteil an Teilzeitstellen gibt es im Berufsfeld „Pharma, Gesundheit, Soziales“ (38 Prozent), gefolgt von „Coaching, Training“ und „Assistenz, Verwaltung“ (je 28 Prozent).
Jobs in männerdominierenden Branchen häufig nur als Vollzeitposition
„Männer arbeiten in Vollzeitjobs, weil sie sagen, ihre Positionen nicht in Teilzeit ausführen zu können.
Führungspositionen und Jobs in männerdominierten Branchen werden auch häufig nur als Vollzeitpositionen ausgeschrieben. Um diese auch für Frauen attraktiver zu machen, sind Arbeitgeber gefordert, flexibel bei der Arbeitszeitgestaltung zu sein, etwa durch Jobsharing-Modelle, wo zwei Führungskräfte in Teilzeit sich eine Position teilen“, so Georg Konjovic, CEO bei karriere.at.
(pi)