KI & ChatGPT – Sorgen und Chancen in Österreich

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Fast zwei Drittel der Österreicher sind für ein Verbot an Schulen, jeder Dritte fürchtet um seinen Arbeitsplatz – das zeigt eine PwC-Umfrage unter 1.001 Befragten über die Einstellungen, Wünsche und das Nutzungsverhalten gegenüber ChatGPT und KI in Österreich.

Künstliche Intelligenzen, wie ChatGPT sind nun schon seit Einger Zeit Teil des Alltags geworden. Großes Gesprächsthema ist weiterhin, welche Auswirkungen diese neue Technologie auf Arbeit und Bildung haben wird. Das Potenzial von ChatGPT ist mittlerweile auch in Österreich angekommen, aber dennoch ist die Anwendung noch sehr umstritten und zeigt zahlreiche Ungewissheiten und Fragen auf. Eine Umfrage von unter 1.001 Befragten (14-75 Jahre), die im Februar 2023 durchgeführt wurde, liefert die Details.

Egal ob die neue Text-KI GPT4 oder bilderkennende Analysetools, die zum Beispiel Brustkrebs schon Jahre vor dem Ausbruch erkennen können: KI-Lösungen verbessern sich laufend. Fast täglich gibt es derzeit Meldungen über Meilensteine in der Anwendung von künstlicher Intelligenz. KI wird auf diese Weise gerade jetzt Teil unseres Alltags und wir erleben sozusagen Technologiegeschichte“, erläutert Andreas Hladky, Partner und Leiter des Bereichs Digital Consulting bei PwC Österreich.

Laut der Umfrage nutzen rund 19 Prozent der Österreicher das KI-Tool oder haben es bereits genutzt. Ganz besonders belibet ist ChatGPT bei der jüngeren Generation. 34 Prozent der Generation Z gibt an, das KI-Tool zu nutzen oder bereits genutzt zu haben. Bei den Millennials sind es 22 Prozent, bei der Gen X 11 Prozent und bei der Generation Baby-Boomer (58-76 Jahre) nur mehr sechs Prozent.
Doch die Nutzer-Zahl könnte sich schon sehr bald erhöhen. Rund ein Viertel der Befragten, die das Tool noch nicht nutzen, möchten das nämlich in naher Zukunft tun.

Nutzung von ChatGPT nach Generation. ©PWC

ChatGPT als Helfer im privaten sowie auch beruflichen/schulischen Bereich

ChatGPT wird von Österreichern als unterstützende Funktion in zahlreichen Anwendungsgebieten verwendet. 75 Prozent der Befragten geben an das KI-Tool beruflich wie auch privat zum Übersetzen und Verfassen von fremdsprachigen Texten zu verwenden. 73 Prozent nutzen ChatGPT wie eine Suchmaschine, 61 Prozent verfassen damit Texte für Unterhaltungszwecke, wie Witze, Songtexte oder Geschichten und 55 Prozent der Befragten verwenden das Tool, um berufsbezogene Texte zu verfassen.

Auch in Schulen erfüllt ChatGPT mittlerweile zahlreiche Zwecke. Einerseits wird das KI-Tool für schulische Anwendungen genutzt oder soll zukünftig verstärkt verwendet werden: als virtueller Lehrer, der komplexe Sachverhalte einfach erklärt, um sich auf Prüfungen besser vorbereiten zu können (57 %), zum Verfassen von schriftlichen Arbeiten wie Hausarbeiten und Referate (38 %) sowie zum „Schummeln“ während Prüfungen (33 %).

Weiters wird ChatGPT in Österreich als “Liebesflüsterer” verwendet. 37 Prozent der Befragten lassen sich Nachrichten für ihre Liebsten verfassen oder haben dies zukünftig vor. Zu dieser Art Liebespost zählen zum Beispiel Liebesgrüße, -briefe, oder -gedichte. Bei rund einem Viertel der Gen Z und bei fast einem Fünftel der Millennials kam ChatGPT als Liebeshelfer bereits zum Einsatz.

Sorgen weiterhin überwiegend in Österreich

Trotz der zahlreichen Anwendungsgebiete und dem Zukunftspotenzial von ChatGPT, stehen Österreicher dem Tool noch kritisch gegenüber. 63 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass KI-Anwendungen wie ChatGPT unsere Gesellschaft – vor allem im Arbeits- und Bildungsbereich – revolutionieren werden. Dennoch haben 67 Prozent nur wenig Vertrauen in KI-Anwendungen und empfinden deren zunehmenden Einsatz als beängstigend oder beunruhigend. Das Misstrauen ist mit 56 Prozent bei der Gen Z am geringsten und bei der Generation Baby-Boomer mit 81 Prozent am stärksten ausgeprägt.

Zu den größten Sorgen und Ängsten der Österreicher:innen zählen, dass ChatGPT und KI verstärkt für Betrugsmaschen eingesetzt werden könnten (78 %) und auf unseriöse Informationsquellen zurückgreifen oder Falschinformationen darstellen (77 %) könnten. Zudem haben die Befragten moralische und ethische Bedenken (67 %). Sie sorgen sich auch um den Schutz ihrer Privatsphäre sowie persönlichen Daten und erachten ChatGPT und KI als potenzielle Bedrohung für gesellschaftliche Grundrechte wie die Meinungsfreiheit (67 %). Darüber hinaus haben fast zwei Drittel (65 %) der Österreicher:innen die Sorge, dass KI in ferner Zukunft übermächtig oder sogar unkontrollierbar werden könnte und dass sie durch ihren hohen Energieverbrauch eine zusätzliche Belastung für unsere Umwelt sein könnte (61 %).

Die meisten Sorgen macht sich die Gen Z um unseriöse Informationsquellen und Falschinformationen (66 %), bei der Generation Baby-Boomer ist hingegen die Angst vor Betrugsmaschen (87 %) am größten. Das geringe Vertrauen in ChatGPT und KI lässt Forderungen nach strengeren Regulierungen laut werden: Rund 8 von 10 Österreichern fordern, dass ChatGPT und andere KI-Anwendungen strenger reguliert, überwacht und regelmäßig überprüft werden sollten, um Datenschutz, Neutralität und Korrektheit zu gewährleisten.

Die größten Sorgen der Österreicher – Obwohl die Österreicher:innen vom Zukunftspotenzial von ChatGPT und KI überzeugt sind, überwiegen aktuell noch Vorbehalte. ©PWC

ChatGPT als Bedrohung für Arbeitsplätze?

63 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass KI und KI-Anwendungen wie ChatGPT in Zukunft zahlreiche Arbeitsplätze in Österreich bedrohen und für einen Wandel in der Arbeitswelt sorgen könnten. Dabei betonen 37 Prozent, dass der eigene Arbeitsplatz ganz oder zumindest teilweise ersetzt werden könnte. Insbesondere bei der Gen Z bangt jeder Zweite um den eigenen Arbeitsplatz (50 %). Bei den Millennials (37 %) sowie der Generation Baby-Boomer (32 %) ist es nur rund jeder Dritte.

Menschen haben Angst, künstliche Intelligenz könnte künftig unsere Arbeit wegnehmen. Gleichzeitig fehlt es der Wirtschaft an Fachkräften und Talenten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Mitarbeiter:innen die Angst vor der Automatisierung zu nehmen und da – wo sinnvoll – Aufgaben und Prozesse zu vereinfachen. Das bietet gleichzeitig eine Chance: Unternehmen können so Talente “freischaufeln”, die sich dann vermehrt der Lösung wirklich wichtiger gesellschaftlicher und umweltspezifischer Herausforderungen widmen können“, betont Andreas Hladky.

Dennoch sehen viele Österreicher:innen auch Vorteile im Einsatz von KI: Mehr als die Hälfte (57 %) denkt, dass dadurch mühsame und lästige Aufgaben wegfallen könnten und sich die Arbeit effizienter gestalten lassen könnte. 40 Prozent möchten, dass die Vorteile von KI genutzt und zukünftig verstärkt zur Arbeitserleichterung eingesetzt werden.

64 Prozent der Österreicher für Verbot im Bildungsbereich

73 Prozent der Befragten denken, dass sich der zunehmende Einsatz von KI-Anwendungen wie ChatGPT negativ auf den Bildungsbereich wie beispielsweise das Bildungsniveau junger Menschen auswirken könnte. Dementsprechend sind 64 Prozent der Meinung, dass der Einsatz von ChatGPT und weiteren KI-Anwendungen an Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen verboten werden sollte. Für dieses Verbot sprechen sich rund 70 Prozent der Baby-Boomer und Gen X aus, hingegen deutlich weniger die Gen Z mit nur 54 Prozent.

Die Österreicher:innen haben Vorbehalte, dass neue Technologien den Bildungsbereich durcheinanderbringen könnten. Damit teilen sie die Sorgen, die es auch in anderen Ländern gibt. Wir stehen uns jedoch mit unserer Technologieskepsis ein wenig selbst im Weg, denn moderne Bildungseinrichtungen nützen die Technologien, anstatt sie zu verbannen und stellen damit sicher, dass ihre Schüler:innen und Student:innen zukunftssicher ausgebildet werden“, fasst KI- und Digitalisierungsexperte Andreas Hladky zusammen.

Alle Details zur Studie sind unter diesem Link zu finden: https://www.pwc.at/de/dienstleistungen/unternehmensberatung/consulting/chat-gpt.html

(pi)

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