Die Lohnlücke zwischen Mann und Frau wird besonders am Equal-Pay-Day symbolisch markiert. Führungskräfte können der Entgeltungleichheit entgegenwirken, um mehr Fairness im Unternehmen zu integrieren. Deloitte erläutert vier zentrale Schlüsselkomponenten zur Etablierung von Gerechtigkeit und wirtschaftlicher Chancengleichheit.
Am 30. Oktober ist Equal Pay Day in Österreich. Kein Grund zum Feiern für Österreichs Frauen: Denn der Tag zeigt auf, dass Arbeitnehmerinnen – selbst bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung – ein um 17 % geringeres Einkommen als Männer ausbezahlt bekommen. Konkret heißt das: Männer haben bereits am 30. Oktober das verdient, wofür Frauen noch weitere 63 Tage arbeiten müssen.
Transparenz und faire Entlohnung beweisen unternehmerischen Weitblick
„Der Equal Pay Day verdeutlicht jedes Jahr aufs Neue, dass wir beim Thema Gleichstellung in den Unternehmen noch lange nicht am Ziel sind. Damit Gender Diversity kein abstraktes Konstrukt bleibt, muss gleichwertige Arbeit gleich entlohnt werden – und zwar unabhängig vom Geschlecht“, betont Gundi Wentner, Partnerin bei Deloitte Österreich.
Der Equal Pay Day verdeutlicht jedes Jahr aufs Neue, dass wir beim Thema Gleichstellung in den Unternehmen noch lange nicht am Ziel sind.
Gerade in Anbetracht des zunehmenden Bewusstseins für Gendergerechtigkeit und dem anhaltenden Arbeitskräftemangel sind faire Löhne sowie Transparenz adäquate Mittel, um sich im Kampf um die besten Talente optimal zu positionieren. „Es geht nicht nur um den moralischen Anspruch, sondern auch um den unternehmerischen Weitblick: Vielfalt und Equal Pay sind zu essenziellen Erfolgsfaktoren für Unternehmen geworden. Vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels müssen die Unternehmen alle Talente ansprechen, mobilisieren und integrieren“, weiß Gundi Wentner. Was aber können Unternehmen tun, um die Gleichstellung im Unternehmen voranzutreiben? Deloitte Österreich hat vier Erfolgskriterien identifiziert.
Erfolgsfaktor 1: Vorurteile müssen thematisiert werden
Geschlechterklischees und veraltete Rollenbilder finden sich in unserer Gesellschaft überall. Diese werden meist unbewusst übernommen, haben jedoch einen großen Einfluss auf tiefgreifende Entscheidungen. „Auf Unternehmensebene ist es wichtig, diese unterbewussten Stereotype an die Oberfläche zu holen, zu thematisieren und bei Beschlüssen außen vor zu halten – ganz im Sinne einer bewussten Gender- und Diversity-Perspektive“, erläutert Julia Groiß, Expertin für Gehaltsmanagement bei Deloitte Österreich.
Erfolgsfaktor 2: Geschlechtsneutrale Sprache ist die Basis
Den Anfang können Unternehmen bereits bei der Anpassung ihrer Sprache machen: Denn Sprachstruktur und Gleichberechtigung hängen zusammen, wie von der Wissenschaft schon lange belegt wird. Nun ist es an der Zeit, dass diese Erkenntnis auch flächendeckend in der heimischen Wirtschaft ankommt.
“Unternehmen sollten schon bei Stellenbeschreibungen auf geschlechtsneutrale Formulierungen setzen. Das bildet die Grundlage für eine gleichberechtigte Personalplanung und stellt wiederum eine wichtige Basis für die Entlohnung sowie alle damit verbundenen HR-Prozesse dar“, erklärt Julia Groiß.
Erfolgsfaktor 3: Inklusion steigert die Effizienz
Heterogene Teams profitieren nicht nur von unterschiedlichen Perspektiven, sondern haben auch ein geringeres Konkurrenzdenken. Das steigert die Effizienz. „Eine ausgeglichene Zusammenstellung von Teams macht sich bezahlt. Betriebe sind deshalb gut beraten, laufend die eigene Organisationskultur zu überdenken und den Fokus dabei verstärkt auf Inklusion, Vielfalt und Gleichstellung zu setzen“, meint Groiß.
Erfolgsfaktor 4: Chancengleichheit braucht langen Atem
Der Weg zu mehr Gleichstellung im Unternehmen ist lang und mit Herausforderungen verbunden. Eine planlose Herangehensweise bringt dabei nicht die gewünschten Ergebnisse. Vielmehr braucht es die Festlegung klarer und messbarer Ziele sowie die regelmäßige Überprüfung dieser.
„Das Erreichen echter wirtschaftlicher Chancengleichheit ist ein langfristiger Prozess. Dafür ist ein langer Atem notwendig, doch die Vorteile liegen auf der Hand. Die Unternehmen sollten diese Potenziale nutzen“, so Gundi Wentner abschließend.