Whisky gilt auch heute noch als “Männergetränk”. Das ist unter anderem ein Grund, warum Frauen, die in dieser Branche tätig sind, es besonders schwer haben. Eine aktuelle Umfrage unterstreicht weitverbreitete Vorurteile und Mikroaggressionen gegen Frauen in der Branche. Dadurch wird die Notwendigkeit von Schulungen zur Gleichberechtigung und Vielfalt betont.
Im Vorjahr hatte wurde Drittel der Frauen, die in der Whisky-Industrie arbeiten, mindestens einmal “unangemessen berührt”. Das ergab eine weltweite Umfrage von OurWhisky Foundation, einer gemeinnützigen Einrichtung zur Unterstützung von Frauen in der Branche. Bei denen, die verbraucherorientiert tätig sind, wie Markenbotschafterinnen oder Mitarbeiterinnen im Einzelhandel und Gastgewerbe, waren es sogar 44 Prozent. 70 Prozent haben bei der Arbeit bereits unangemessene sexistische Kommentare erlebt. Immerhin 25 Prozent der Frauen, die persönlich mit Kunden zu tun haben, wurden von ihren Arbeitgebern aufgefordert, ihr Aussehen für den Job zu verbessern.
Branche muss das Thema erst nehmen
Die erste globale Umfrage unter Frauen, die im Whisky-Sektor arbeiten, ergab “weit verbreitete Beispiele für unbewusste Vorurteile” und “Mikroaggressionen” gegen Frauen, die sich “im Laufe der Zeit aufbauen und verheerende Auswirkungen haben könnten”, kommentiert die OurWhisky Foundation die Resultate. “Die Eskalation dieser Einstellungen zu unangemessenem verbalem und körperlichem Verhalten kann nicht ignoriert werden”, mahnt die Gründerin der Organisation, Becky Paskin. “Die Branche muss dieses Thema sehr ernst nehmen.”
Whisky als “Männergetränk”
Die große Mehrheit der Befragten gab an, dass Verbraucher Whisky immer noch weitgehend als “Männergetränk” wahrnehmen. 89 Prozent stimmten dieser Aussage zu. 87 Prozent der Frauen, die in der Branche arbeiten, glauben, dass sie am Arbeitsplatz mit größeren Herausforderungen konfrontiert sind als männliche Kollegen. 62 Prozent machen sich nach eigenen Angaben Sorgen darüber, dass ihre Karriere leiden würde, wenn sie ein Kind bekommen. 41 Prozent der Mütter fühlten sich bei der Rückkehr in den Beruf nicht genügend unterstützt.
Auswirkungen von jahrzehntelanger Werbung, die auf Männer ausgerichtet ist
“Dies sind oberflächliche, aber weit verbreitete Beispiele für unbewusste Vorurteile, die sich als Mikroaggressionen manifestieren”, so Paskin. “Das sind die anhaltenden Auswirkungen jahrzehntelanger Werbung, die auf Männer ausgerichtet ist.” Die Organisation fordert von den Unternehmen, Schulungen zu unbewussten Vorurteilen, Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion für alle Mitarbeiter anzubieten, inklusive der Führungsteams.
(pi)