Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Industriestandorts

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Anlässlich des EU-Gipfels steht die Wettbewerbsfähigkeit in Europa groß im Raum. Ziel sind schnellere Genehmigungen, zielgerichtete Investitionsanreize sowie Technologieoffenheit zur Bewältigung der Klimawende.

Die Krisen der letzen Jahren haben die europäische und damit auch die österreichische Wirtschaft vor große Herausforderungen gestellt. “Es ist daher absolut gut und wichtig, dass die EU Initiativen für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Europa setzt. Entscheidend ist jetzt die Stoßrichtung“, betont Karlheinz Kopf, Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), im Vorfeld des Gipfels der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel.

Diskussionsgrundlage ist hier der von der Kommission vorgeschlagene „Green Deal Industrial Plan“. Dabei wird festgelegt, wie die EU auf die von den USA geplanten Milliardenförderungen für erneuerbare Energien reagieren soll, die zu einem Wettbewerbsnachteil für europäische Industrieunternehmen führen könnten.

Kooperation im Mittelpunkt

Grundsätzliches Ziel sei, den eigenen Standort in den Fokus zu rücken und die richtigen Rahmenbedingungen für den grünen Wandel setzen. Wichtig ist, eine Kooperation mit den US-Partnern in das Leben zu rufen.
Kopf fügt dem hinzu: „Das heißt im Klartext z.B., dass zunächst bestehende bürokratische Belastungen für die Betriebe abgebaut werden, der eigene Investitionsbedarf geklärt und insgesamt eine stärkere Kohärenz im europäischen Regelwerk geschaffen werden müssen, um den Industriestandort Europa zu stärken.“

Offenheit gegenüber neuen Technologien

Ein wesentlicher Punkt ist unter anderem, Technologien gegenüber offener zu werden und den Gebrauch dieser zu verinnerlichen. Relevant hierbei ist unter anderem die weiterführende Forschung beim geplanten Verbrenner-Verbot. Zielsetzung hier ist, eine praktikable und umsetzbare Lösung unter Einbindung von alternativen Kraftstoffen wie beispielsweise eFuels zu finden.

„Hier hoffen wir, trotz der bereits erfolgten politischen Beschlüsse, auf möglichst technologieneutrale Lösungsansätze in der Entkarbonisierung unserer künftigen Mobilität“, betont Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV).

Damit der europäische Zugang zu kritischen Rohstoffen zur Herstellung von Schlüsseltechnologen sichergestellt wird, ist es essenziell, über alle möglichen Kanäle Wachstumsimpulse zu erzeugen. Von großer Relevanz für die österreichische Wirtschaft sind hier Handels- und Investitionsabkommen sowie die Globalisierung von EU-Standards. Hier sollte Europa sich „nicht vor neuen Partnern verschließen, sondern vielmehr Chancen nutzen und anderen die Hand reichen, um nicht gegenüber anderen weiter ins Hintertreffen zu geraten“, meint Knie weiterführend.

Leistbare Energie als Ausgangspunkt für die Wettbewerbsfähigkeit

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Wirtschafts- und Arbeitsstandorts ist die leistbare Energie für Betriebe sowie Haushalte. „Leider ist für den Fall einer neuen Extremsituation wie im Vorjahr kein Notfallmechanismus für eine temporäre Entkoppelung von Strom und Gas vorgesehen, stattdessen wird wieder auf nationale Einzellösungen beim Endkundenpreis verwiesen“, kritisiert Kopf. “Damit Europa im schärfer werdenden globalen Wettbewerb bestehen kann, sind Nachbesserungen notwendig. Hier ist ein klares Signal des EU-Gipfels gefragt.“ 
(pi)

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