In Deutschland haben zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen (KMU) keine Nachfolgelösung. Besonders betroffen sind kleine Firmen, der Einzelhandel und die Finanzbranche. Eine Analyse von Dun & Bradstreet zeigt, dass die Nachfolgeproblematik je nach Region und Branche unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Besonders in den kleineren Unternehmen und Einzelfirmen stellt die Nachfolgeregelung eine große Herausforderung dar.
In Deutschland hat jedes siebte kleine und mittlere registerlich eingetragene Unternehmen (KMU) keine Nachfolgelösung. Das sind 272.456 KMU und damit 13,8 Prozent aller Betriebe mit bis zu 249 Mitarbeitenden, wie eine Analyse von Dun & Bradstreet zeigt. Besonders betroffen sind kleine Firmen, der Einzelhandel und die Finanzbranche.
Saarland mit höchstem Anteil offener Nachfolgen
Im Saarland (16,1 Prozent), Rheinland-Pfalz (15,5 Prozent) und Baden-Württemberg (15,1 Prozent) ist der Anteil offener Nachfolgen besonders hoch. In Berlin (9,8 Prozent), Hamburg (10,7 Prozent) und Sachsen (11,6 Prozent) ist er vergleichsweise gering.
Einzelhandel und Finanzbranche mit den größten Nachfolgeproblemen
Die größten Nachfolgeprobleme gibt es im Einzelhandel (19,2 Prozent) und in der Finanzbranche (19,0 Prozent). Auch im Maschinenbau (16,9 Prozent) und in der Unternehmensberatung (16,8 Prozent) bleibt die Nachfolge häufig ungeklärt. Deutlich seltener tritt das Problem in der Informatikbranche (7,5 Prozent) und im Versorgungswesen (8,5 Prozent) auf.
Kleine Firmen besonders betroffen
Bei Betrieben mit bis zu neun Mitarbeitenden fehlt in 14,1 Prozent der Fälle eine Nachfolgeregelung. Sie sind meist stärker von der Inhaberperson abhängig. Bei Unternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitenden sind es 13,0 Prozent. Größere Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden sind mit 8,3 Prozent seltener betroffen.
Einzelfirmen am häufigsten ohne Nachfolge
Einzelfirmen haben mit 32 Prozent die größten Nachfolgeprobleme, da externe Nachfolger hohe Risiken bei geringer finanzieller Sicherheit tragen. Viele Inhaber entscheiden sich daher für eine Liquidation statt einer Übergabe. Auch Kommanditgesellschaften sind mit 17,4 Prozent und GmbHs mit 12,5 Prozent betroffen. Aktiengesellschaften (9,8 Prozent) haben durch klare Managementstrukturen und gut organisierte Übergabeverfahren die besten Voraussetzungen für eine geregelte Nachfolge.
(pi)