Technologische Kompetenz als Schlüssel für einen jungen Arbeitsmarkt

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Österreich verfügt über eine starke Basis im MINT-Bereich – mit gut ausgebildeten Fachkräften, einer jungen Altersstruktur und einer hohen Diversität in technischen Berufen. Besonders der vergleichsweise hohe Frauenanteil ist ein positives Signal. Dennoch zeigt sich in zentralen Bereichen wie der Softwareentwicklung ein deutlicher Aufholbedarf. Um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können, braucht es gezielte Maßnahmen zur Stärkung digitaler Kompetenzen und eine zukunftsorientierte Fachkräftestrategie.

Österreich zählt laut dem aktuellen STEM Skills Index 2025 von SThree zu den dynamischsten Standorten für MINT-Fachkräfte in Europa. Der zehnte Platz im Gesamtranking spiegelt eine junge, vielfältige und gut ausgebildete Arbeitskräftebasis wider. Besonders positiv: Der hohe Frauenanteil in MINT-Berufen (Platz 6) und eine günstige Altersstruktur mit vielen jungen Talenten (Platz 6). Doch in einem zentralen Bereich droht der Aufschwung zu stocken: Beim Anteil an Softwareentwicklern belegt Österreich nur Platz 19, ein alarmierender Rückstand angesichts des steigenden Bedarfs an digitalen Kompetenzen.

STEM-Kompetenzen als Zukunftsressource

„Österreich hat starke Voraussetzungen: eine solide duale Ausbildung, viele Absolvent*innen in Ingenieurswissenschaften und wachsende Investitionen in Forschung und Entwicklung, insbesondere im Bereich Green Tech. Aber ohne ausreichend Softwareentwicklern droht der Innovationsmotor ins Stottern zu geraten“, warnt Timo Lehne, CEO von SThree. „In der digitalen Transformation sind IT-Fachkräfte das Rückgrat nahezu aller Branchen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.“

Neben der jungen Altersstruktur punktet Österreich mit einer hohen Diversität. Der hohe Anteil an Frauen in MINT-Berufen ist eine Seltenheit im internationalen Vergleich. „Das ist ein echtes Asset“, so Lehne. „Divers zusammengesetzte Teams sind nicht nur kreativer, sondern auch resilienter. Das ist entscheidend in einer Zeit, in der technologische Lösungen immer komplexer werden.“

Digitalisierung als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit

Trotz der positiven Rahmenbedingungen hinkt Österreich beim Anteil an Entwickler*innen hinterher. Das bremst nicht nur Tech-Unternehmen, sondern auch Innovationsvorhaben in Industrie, Naturwissenschaften und Energiewirtschaft. Gerade für datengetriebene Geschäftsmodelle und die Automatisierung zentraler Prozesse wird der Mangel an IT-Spezialistinnen zunehmend zum Wachstumshemmnis.

„Viele Unternehmen stehen in den Startlöchern, aber ihnen fehlen die Menschen, die den Code schreiben, die Systeme bauen und die Anwendungen entwickeln“, so Lehne. „Wir müssen hier gezielt ansetzen: durch internationale Talentstrategien, moderne Ausbildungswege und einen realitätsnahen Blick auf Zuwanderung. Wenn wir jetzt die richtigen Weichen stellen, kann Österreich nicht nur ein Top-10-Standort bleiben, sondern zur Speerspitze europäischer Innovation werden.“

(pi)

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