Stress killt Gestaltungskraft

“Ich bin bereit, mich für Themen, die mich interessieren, zu engagieren” geben fast 90% der Befragten beim Skill-Check von UP’N’CHANGE an. Was verhindert, dass dieser Bereitschaft auch Taten folgen? Warum ist es so schwierig, ins Tun zu kommen?

Mit angezogener Handbremse

Die Gestaltungskraft wird bei 63% der Befragten durch ein eher oder extrem hohes Stresslevel gebremst. Damit killt Stress am Arbeitsplatz Gestaltungskraft. Auch zu wenig Fokus auf die Aufgabe (42%), Ressourcenmangel (wie Zeit bei 40%) und Rahmenbedingungen, die Kreativität verhindern (37%), stellen Hürden dar. Es mangelt also nicht an der Bereitschaft oder an Ideen, sondern an einem geeigneten Nährboden, um Ideen zu entwickeln und umzusetzen, wie unsere Umfrage zeigt.
Das deckt sich auch mit den Erkenntnissen aus dem digiTool InnoSparker von UP’N’CHANGE: Der Mangel an Ressourcen ist in Organisationen der größte Hemmschuh für das Entfalten von Kreativität und das Fördern der potentiellen Innovationsfähigkeit.

Verschärft durch niedriges Engagement

Laut dem State of the Global Workplace Report 2023 von Gallup ist die Zahl der Mitarbeiter:innen mit vollem Engagement in Europa mit 13% (vs. 23% global) erstaunlich niedrig. 72% (vs. 59% global) machen Dienst nach Vorschrift. Ganz zu schweigen vom Rest, der innerlich gekündigt hat. Gallups Schätzung zufolge verursacht das geringe Engagement der Weltwirtschaft einen enorm hohen finanziellen Schaden.
Niedriges Engagement führt wiederum zu einem höheren Stressempfinden. In der Gallup-Umfrage geben 40% der Befragten in Europa an, am Vortag gehäuft Stress erlebt zu haben. Das ist nicht verwunderlich, wenn man sich die Organisationen als ein Boot in Europa vorstellt, in dem 13% der Mannschaft voller Elan zum Ziel rudern, 72% die Ruder mit nur geringstem Aufwand heben und 15% überhaupt nicht oder sogar in die andere Richtung rudern. Wie effektiv wird man da weiterkommen? Und wieviel Freude hat man dabei?

Der Wendepunkt ist Leadership

Sollen wir uns damit zufriedengeben? Was bereuen wir, wenn wir so weitermachen und arbeiten? Wie können wir vorhandenes Potenzial besser nutzen? Und was kann das Management aktiv tun, um Resilienz zu stärken, Engagement zu pushen und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Gestaltungskraft entfalten kann?
Es geht darum, mit Jammern, Schuldzuweisungen und Resignieren aufzuhören, Verantwortung zu übernehmen, handlungsfähig zu werden und zu reagieren. Das betrifft uns alle. Für Führungskräfte im Speziellen bedeutet es, sich für die Workforce zu interessieren und Leadership zu zeigen.

Interesse und Neugierde als erste Schritte

Wie kann man das bewerkstelligen? Wie wird man aktiv?
Der Schritt, der einer Aktion vorausgeht, ist das Interesse. Es zeigt sich darin, Impulse wahrzunehmen, Gespräche zu führen, in Kontakt zu gehen und Sinn in der Arbeit wahrzunehmen. Dazu braucht es Führungskräfte, die sich für andere interessieren, auch wenn sie anderer Meinung sind, die zu Empathie fähig sind, wenn Menschen anders handeln, und die bereit sind, zu kommunizieren und in Dialog zu treten. Ein Machtzentrum, das sich nur um sich selbst dreht, verliert das Umfeld, mutiert zu einem Elfenbeinturm und ist mitverantwortlich, wenn das Engagement abnimmt.
Wer nachhaltig erfolgreich führt, schafft es, eine gesunde Balance zwischen Eigen- und Fremdinteressen herzustellen, Resilienz und emotionale Kompetenz zu beweisen und offen für Neues zu sein, auch bei einem hohen Stresslevel.
Leider ist aber oft das Gegenteil der Fall: Wenn ich zu viel Stress am Arbeitsplatz habe, verliere ich die notwendige Gelassenheit und Geduld, mich mit anderen auseinanderzusetzen, andere Meinungen anzuhören, Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Das ist allerdings notwendig, um die Zukunft aktiv mitzugestalten.

Ein Prozess und keine Einzelmaßnahme

Es wäre falsch zu glauben, dass Leadership, eine förderliche Unternehmenskultur und engagierte Menschen rasch realisierbar sind. Diese Themen verlangen Geduld, Gelassenheit, Mut, Konsequenz, Fokus, Durchhaltevermögen, Ressourcen, persönliche Entwicklung und Lernbereitschaft.
Die Voraussetzungen sind, wie schon genannt, sich zu interessieren und Neugierde zu zeigen. Und der Fortschritt erfolgt Schritt für Schritt, so schnell wie möglich und so langsam wie notwendig.
Was ist Ihr erster Schritt? Wie schaffen Sie es, handlungsfähig(er) zu werden?

Wie sieht Ihre Skills-Ampel hinsichtlich Gestaltungskraft aus?

Hier können Sie den Skill-Check machen und umgehend Ihr Ergebnis erhalten: https://upnchange.com/digitools/skill-check/


Über die Autorin:
Mag. Dr. Gabriele Lang, MBA, ist Psychologin und Unternehmensberaterin. Sie ist Geschäftsführerin von UP’N’CHANGE und Create Success Consulting.

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