Stabilität am österreichischen M&A-Markt

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Der heimische M&A-Markt hat sich nach jüngsten Zahlen im Jahr 2022 resilient gezeigt – trotz internationaler Spannungen und damit einhergehenden volatilen Marktentwicklungen. Das zeigt eine Analyse von Deloitte.

Die Entwicklungen für den M&A-Markt des vergangenen Jahres wurden durch steigende Zinsen, hohe Inflation sowie makropolitsche Spannungen negativ beeinflusst. Dennoch erweist sich der österreichische M&A-Markt im Vergleich zu den Transaktionen auf globaler Ebene als äußerst stabil. Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich fügt dem hinzu: „Die Zahl der Transaktionen mit österreichischer Beteiligung sind 2022 von 318 auf 311 nur leicht gesunken. Das ist ein Minus von lediglich 2 %.“

Anzahl der Transaktionen. ©Capital IQ

Die herausfordernden Zeiten sind am M&A-Markt dennoch deutlich ersichtlich. Es ist ein zahlenmäßiger Rückgang der globalen Transaktionen erkennbar sowie auch sinkende Unternehmensbewertungen. Im längerfristigen Betrachtungszeitraum befinden sich die Kaufpreise aber auch einem vergleichsweise hohem Niveau.

Internationalisierung des österreichischen M&M-Marktes

Schon seit einigen Jahren ist im heimischen M&A-Markt eine Internationalisierung zu erkennen. Die Anzahl der Transaktionen im Ausland hat sich besonders stark erhöht. In der Deloitte-Analyse ist das auch deutlich wahrnehmbar: Im Vergleich zum Jahr 2021 ist die Zahl der Zukäufe durch österreichische Unternehmen im Ausland (Outbound-Transaktionen) von 112 auf 136 gestiegen. Damit machen sie bereits 44 Prozent der Gesamttransaktionen aus.

Die Anzahl rein österreichischer Transaktionen (Domestic-Transaktionen) vermindert sich jedoch stetig: „Der Wettbewerb um den Kauf heimischer Unternehmen wird intensiver und auch internationaler. Wir beobachten daher tendenziell weniger Transaktionen, bei denen sowohl Käufer als auch Zielunternehmen aus Österreich stammen. Im Vorjahr waren es nur noch 16 %“, erklärt Andreas Hampel, Director bei Deloitte Österreich.

Art der Transaktionen im Jahresvergleich. ©Capital IQ

Industriesektor-Transaktionen ganz weit vorne

Bei der Anzahl der Transaktionen lag der Industriesektor mit 67 Deals vorne, gefolgt von Unternehmen aus der Konsumgüterbranche mit 66 Transaktionen. Auf dem dritten Platz liegt der Immobilienbereich mit 46 Deals. Besonders große Transaktionen waren im vergangenen Jahr der Verkauf des Stickstoffgeschäfts des Chemieunternehmens Borealis an die tschechische Agrofert-Gruppe um rund 810 Millionen Euro, die Übernahme der S IMMO AG durch die CPI Porperty Group S.A. mit einem Kaufpreis von 775 Millionen Euro sowie der Kauf der Terreal Gruppe durch Wienerberger um rund 600 Millionen Euro. Ende des Jahres wurde zudem die Übernahme von 24,9 % der Anteile der OMV durch ADNOC angekündigt.

Transaktionen nach Branchen. ©Capital IQ

Zukünftige Entwicklungen jedoch ungewiss

Trotz der derzeit stabilen Entwicklung des M&A-Marktes, ist aufgrund der zahlreichen Unsicherheitsfaktoren die Zukunft eher ungewiss. Makropolitische Entwicklungen, Inflation und hohe Zinsniveaus werden auch weiterhin den Markt herausfordern und die Transaktionsaktivität im internationalen sowie nationalen Bereich negativ beeinflussen.

Anpassung der Unternehmen notwendig

Weiters werden die Unternehmensbewertungen durch die aktuellen Zinsen und Konjunkturaussichten gesteuert. „Natürlich sind Unternehmensbewertungen stark von externen Faktoren abhängig – letztlich sind sie aber auch das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Megatrends wie digitale Transformation sowie die Energiewende, welche mit einem hohen Investitionsbedarf einhergehen, werden in Zukunft wesentliche Treiber bei Übernahmeaktivitäten sein. Um sich hier Wettbewerbsvorteile zu verschaffen, müssen heimische Unternehmen ihre M&A-Strategie jetzt an die neuen Gegebenheiten anpassen“, betont Albert Hannak abschließend. (pi)

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