Selbsterklärende KIs in Unternehmen

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Im Rahmen der Business Tagung an der FH Wiener Neustadt wurden die Chancen und Gefahren von Künstlichen Intelligenzen für Unternehmen genauer analysiert. Selbsterklärende KIs und deren Zukunft in Unternehmen sowie die neue EU-Verordnung standen dabei im Vordergrund. In einem Punkt waren sich alle Teilnehmenden einig: Künstliche Intelligenz ist gekommen um zu bleiben.

Welche Probleme kann Künstliche Intelligenz für Unternehmen lösen? Welche neuen Herausforderungen werden dadurch geschaffen? In einem offenen Diskurs zum Thema wurden bei der Business Tagung der Fachhochschule Wiener Neustadt neue Technologien einem Reality Check unterzogen. Studierende und interessierte Zuhörer aus der breiten Öffentlichkeit hatten dabei die Chance, mit renommierten Experten aus Wissenschaft und Praxis zu sprechen und dieses zukunftsträchtige Thema zu diskutieren.

Präsentiert wurden fortschrittlichen KI-Anwendungen, die Unternehmen beispielsweise bei der Planung und Erstellung von Prognosen, beim Erkennen von Energiesparpotenzialen oder bei der Gestaltung kundenbasierter Angebote unterstützen.

Kontroverse Debatte des EU Artificial Intelligence Act

Auch der EU Artificial Intelligence Act wurde diskutiert: Es wird erwartet, dass das Parlament der Europäischen Union noch im Juni seine Position zu diesem Verordnungsentwurf beschließt, sodass dieses Regulativ für Künstliche Intelligenz nach erfolgreicher Konsolidierung mit der Kommission und dem Rat noch dieses Jahr verabschiedet werden könnte. „Dieses Regulativ wurde auf der Tagung kontroversiell debattiert, scheint es doch sinnvoll und notwendig eine potenziell mächtige Technologie wie die der Künstlichen Intelligenz unter kontrollierten Bedingungen weiterzuentwickeln und anzuwenden. KI kann bestimmte Probleme lösen, aber am Ende des Tages müssen wir uns fragen, ob wir die Lösungen, die sie anbietet, denn wirklich wollen. Um Debatten wie diese zu führen, haben wir die Business Tagung ins Leben gerufen“, erklärt Karin Wegenstein, Fachliche Leiterin der Tagung und Leiterin des Master-Studiengangs Controlling & Business Intelligence der FH Wiener Neustadt.

KI soll einer Kennzeichnungspflicht unterliegen

Der Verordnungsentwurf der EU verlangt, dass anwendende Personen informiert sind, wenn sie mit einer KI interagieren. Auch Inhalte, die von einer KI erzeugt wurden, wie etwa „Deep Fakes“, werden laut dem Entwurf einer Kennzeichnungspflicht unterliegen. Unternehmen sind dazu angehalten, KIs so zu gestalten und anzuwenden, dass sie für Menschen überwachbar bleiben. Und dass der Mensch nachvollziehen kann, warum die trainierte Maschine, die eine KI ist, zu einem bestimmten Ergebnis gelangt. 

Unternehmen können sich durch selbsterklärende KIs vorbereiten

Unternehmen können sich auf das Inkrafttreten der Verordnung bereits jetzt vorbereiten, indem sie KIs so gestalten, dass diese sich selbst erklären. Es ist essentiell, dass Transparenz darüber besteht, mit welchen Daten und zu welchem Verwendungszweck eine KI trainiert wird. KIs können bereits in ihrer Entwicklung so gestaltet werden, dass sie von sich aus erklären, welche Einflussfaktoren zu einer bestimmten Entscheidung führen. Beispielsweise präsentierte Thomas Jirku, der die KI-Entwicklung bei IBM Österreich mitverantwortet, eine solche Anwendung, die als „explainable AI“, also „sich erklärende KI“ bezeichnet wird. Auch kommt Unternehmen die Verantwortung zu, Risiken im Zusammenhang mit der KI zu überwachen und einzudämmen. 

„Erklärbarkeit und Transparenz sind entscheidend für den künftigen Erfolg der künstlichen Intelligenz. Sie schaffen Vertrauen, ermöglichen Fairness, gewährleisten die Einhaltung von Vorschriften, gehen auf ethische Bedenken ein und erleichtern die Zusammenarbeit zwischen Menschen und KI-Systemen. Indem sie verstehen, wie die KI zu ihren Entscheidungen kommt, können Nutzer und Interessengruppen ihre Ergebnisse validieren und ihnen vertrauen, was zu einer breiteren Akzeptanz und einer verantwortungsvollen KI-Entwicklung führt“, so Jirku.

(pi)

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