43 Prozent der deutschen Remote Worker geben in einer aktuellen Umfrage an, dass sie wahrscheinlich kündigen, falls ihr Arbeitgeber Remote- oder hybride Arbeitsmodelle streicht. Das ist das zentrale Ergebnis des „Remote Work Reports 2022“, den das Stuttgarter Remote Desktop Software Unternehmen AnyDesk nun vorstellte.
Die Corona-Pandemie war für viele deutsche Unternehmen ein Inkubator für flexible und mobile Arbeitsmodelle, die in dieser außergewöhnlichen Situation zur neuen Normalität geworden sind. Doch wo steht Remote Work nach diesen zwei Jahren? Und wie sieht der Plan für die Zukunft aus? Das untersucht nun eine repräsentative Umfrage des Remote-Software-Anbieters AnyDesk, für die über 800 deutsche und US-amerikanische Remote Worker im April 2022 befragt wurden.
Remote oder gar nicht
Das Arbeiten während des Lockdowns hat Arbeitnehmer nochmals bestärkt: Ein flexibler Arbeitsplatz ist für viele nicht mehr wegzudenken. Knapp jeder zweite befragte Remote-Arbeitende in Deutschland gibt an, dass er wahrscheinlich kündigen würde, falls sein Arbeitgeber Remote- oder Hybrid-Arbeit gänzlich streicht. Im ebenfalls untersuchten US-Amerikanischen Arbeitsmarkt ziehen bei „Bürozwang” sogar über 59 Prozent der Remote Worker einen Jobwechsel in Betracht.
Nur rund jeder fünfte arbeitet zuhause weniger als im Büro (20,6 Prozent). 35,6 Prozent arbeiten ungefähr gleich viel, 22,4 Prozent arbeiten etwa eine Stunde mehr und 21,3 Prozent haben im Home Office sogar zwei oder mehr Überstunden auf der Uhr. Ein weiteres Ergebnis der Befragung: Remote Arbeit heißt für die allermeisten nicht, das Büro gar nicht mehr zu nutzen. 81 Prozent der deutschen Remote Worker sind weiterhin regelmäßig im Büro anzutreffen. Jeder zweite arbeitet sogar drei oder mehr Tage im Büro (49,8 Prozent). Auffälliger Länderkontrast: Während in Deutschland 32,2 Prozent der Remote Worker vier oder mehr Tage im Büro arbeiten, sind es in den USA 12,4 Prozent, ein Unterschied von 19,8 Prozentpunkten.
Bedingungen der Remote Arbeit
Bei den Arbeitsbedingungen zeigt sich, dass die Remote und Hybrid Worker ganz unterschiedlich ausgestattet und unterstützt werden. Etwa ein Drittel hat oft mit IT-Problemen zu kämpfen. Mit der Unterstützung bei technischen Problemen hadert mehr als die Hälfte der Befragten (fast 53 Prozent). Für die Remote Arbeit werden verschiedene Lösungen genutzt, allen voran VPN (34,7 Prozent) gefolgt von Remote-Desktop-Lösungen (16,2 Prozent) und Cloud-Lösungen des Arbeitgebers (15,7 Prozent). Bei der Frage, was die Arbeitserfahrung von Remote Work verbessern könnte, steht bei den Deutschen eine stabilere Internetverbindung ganz oben auf der Wunschliste (26,7 Prozent), gefolgt von schnellerem Internet (22,4 Prozent) und besserem IT-Support (13,0 Prozent).
Doch auch soziale Aspekte spielen für Remote Teams eine große Rolle: Ein Gemeinschaftsgefühl bei Remote Work vermissen 11,8 Prozent der Befragten, wobei es in den USA fast doppelt so viele sind: 22, 8 %. Ebenfalls interessant: Während in Deutschland das stabilere Internet weiter oben auf der Wunschliste steht als eine schnellere Internetverbindung (stabiler 26,7 vs. schneller 22,4 Prozent), ist es in den USA genau umgekehrt (stabiler 18,4 vs. schneller 30,8 Prozent).
Technische Voraussetzungen für Remote Work optimieren
Flexible Arbeitsmodelle benötigen von Unternehmensseite entsprechende Unterstützung: die nötige Technik für Produktivität und die Einhaltung der Sicherheitsrichtlinien, aber auch die richtige Unterstützung, wenn die Technik einmal hakt. Allein mit Laptop und Internetzugang ist es also nicht getan.
„Remote- und hybride Arbeitsformen wirken sich positiv auf die Produktivität, die Flexibilität und die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus, was dieser Bericht eindrucksvoll bestätigt. Allerdings sind damit auch Sicherheits- und Compliance-Bedenken verbunden, die berücksichtigt werden müssen. Unsere Studie über die digitale Mitarbeitererfahrung bietet einen umfassenden Überblick, der Unternehmen und ihre IT-Abteilungen informiert und gleichzeitig Vorschläge zur Weiterentwicklung liefert”, sagt Philipp Weiser, CEO von AnyDesk.
„Remote- und Hybridarbeit ist für viele inzwischen ein ‘Muss’ geworden. Die Tatsache, dass über 40 % der Remote oder Hybrid-Arbeitnehmer in Deutschland und fast 60% in den USA bei Bürozwang eine Kündigung in Betracht ziehen würden, zeigt wie wichtig es ist, sich mit den Details der Remote-Arbeit zu beschäftigen, um ihre Nachhaltigkeit für alle Beteiligten zu gewährleisten. Unsere Studie zur Remote-Arbeit befasst sich mit kritischen Fragen, die Unternehmen berücksichtigen sollten. Remote-Arbeit hat noch nie dagewesene Möglichkeiten geschaffen, von denen wir hoffen, dass sie zum Vorteil aller Beteiligten genutzt werden”, ergänzt Silke Hörsch, VP of Marketing and Business Development bei AnyDesk. (pi)