Regionale Konjunktur erholt sich langsam

Der Tourismus in Österreich erholt sich. ©Pixabay

Die regionale Wirtschaft zeigt im Jahr 2022 trotz der Energiekrise und hoher Inflation eine erfreuliche Erholung. Die regionalen Arbeitsmärkte blühen auf, insbesondere in den tourismusintensiven Bundesländern Salzburg und Tirol. Währenddessen wird die Baukonjunktur durch den starken Preisauftrieb gebremst.

Die österreichische Wirtschaft war im Jahr 2022 weiterhin von der Erholung nach der COVID-19-Pandemie geprägt. Die hohe Inflation bremste den Aufschwung im 2. Halbjahr jedoch auf einer breiten sektoralen Basis. Die regionalen Arbeitsmärkte entwickelten sich dennoch günstig, wobei das Wiedererstarken des Tourismus die Bundesländer Salzburg und Tirol besonders begünstigte.

Tourismus erholt sich stark

Die österreichische Wirtschaft war im Jahr 2022 weiterhin von der Erholung nach der COVID-19-Pandemie sowie von der Energiekrise infolge des Ukraine-Krieges geprägt. Der lebhafte Preisauftrieb bremste jedoch im 2. Halbjahr den Aufschwung auf breiter sektoraler Basis. Insbesondere der regionale Tourismus erlebte eine starke Erholung. Laut WIFO-Schnellschätzung der Bruttowertschöpfung wuchsen somit die Bundesländer Salzburg (plus 7,4 Prozent) und Tirol (plus 7,2 Prozent) am kräftigsten (Österreich plus 4,9 Prozent). 

Trotz Inflation Aufschwung der regionalen Arbeitsmärkte

Die regionalen Arbeitsmärkte verzeichneten der hohen Inflation zum Trotz einen starken Aufschwung, mit kräftigen Beschäftigungszuwächsen und Rückgängen in der Zahl der Arbeitslosen in allen Bundesländern. Besonders erfreulich entwickelten sich die regionalen Arbeitsmärkte wiederum in den tourismusintensiven Bundesländern Salzburg und Tirol, wo mit plus 4,3 Prozent beziehungsweise plus 5,1 Prozent die höchsten Beschäftigungszuwächse verzeichnet werden konnten. Gleichzeitig ging die Arbeitslosigkeit in diesen Bundesländern am stärksten zurück.

Einbremsung der Dynamik durch hohen Preisauftrieb

Die österreichische Industrie erlebte 2022 eine kräftige Dynamik, welche jedoch vom hohen Preisauftrieb deutlich eingebremst wurde. So stieg die abgesetzte Produktion in der Sachgütererzeugung nominell um plus 16 Prozent. Die von den Energiepreisen ausgehende deutliche Erhöhung der Erzeugerpreise drückte diesen Zuwachs allerdings auf real nur rund plus 5 Prozent. 

Elektronikbranche in Kärnten und Getränkeherstellung in Salzburg im Wachstum

Regional zeigten sich in der Sachgüterkonjunktur durchaus unterschiedliche Verläufe. Besonders kräftig wuchsen die Kärntner Elektronikbranche sowie die Salzburger Getränkeherstellung. Die Elektronikbranche in Kärnten weitete ihren Produktionswert nominell um ein Drittel aus und trug fast 12 Prozentpunkte zum gesamten Kärntner Absatzzuwachs von 21 Prozent in der Sachgütererzeugung bei. Die Getränkeherstellung in Salzburg verzeichnete gar eine nominelle Absatzsteigerung von 38,6 Prozent und steuerte 13 Prozentpunkte zum Wachstum in Salzburg bei. 

Anstieg der Baupreise führt zu negativem Realwachstum der Bauinvestitionen

Besonders empfindlich schlug sich der enorme Preisauftrieb in der österreichischen Baukonjunktur nieder, wodurch sich eine negative Entwicklung der realen Bauinvestitionen ergab. Ursächlich für das negative Realwachstum der Bauinvestitionen im Jahr 2022 war der massive Anstieg der Baupreise. Der regionale Baupreisindex für den Wohnhaus- und Siedlungsbau legte 2022 in sämtlichen Bundesländern zweistellig zu. Eine ähnliche Entwicklung war auch bei den Auftragseingängen zu beobachten, die 2022 trotz des hohen Preisanstiegs nur um plus 2 Prozent über dem Vorjahresniveau lagen. In Tirol (minus 8,2 Prozent), Wien (minus 9,3 Prozent) sowie in Kärnten (minus 7,7 Prozent) schrumpften die Neuaufträge sogar in nomineller Rechnung.

(pi)

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