Pensionslücke in Österreich bleibt bestehen

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Die Pensionslücke zwischen Frauen und Männern besteht weiterhin. Frauen erhalten im Jahr 2023 immer noch 40,5 Prozent weniger Pension als Männer. Trotz minimaler Fortschritte im vergangenen Jahr wird es voraussichtlich noch mehr als 100 Jahre dauern, bis sich die Ungleichheit in den Pensionen schließt

 Wieder ist ein Jahr vorbei, wieder hat sich fast nichts an der Schließung der Pensionslücke getan. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Frauen auch im Jahr 2023 immer noch um durchschnittlich 40,5 Prozent weniger Pension erhalten als Männer. „Nur um rund einen halben Prozentpunkt hat sich der Unterschied der Pensionshöhe der Frauen zu jener der Männer in einem Jahr verringert“, kritisiert ÖGB-Frauenvorsitzende und Vizepräsidentin Korinna Schumann anlässlich des österreichweiten Equal Pension Days am 4. August. „Geht es in diesem Tempo weiter, braucht es noch mehr als 100 Jahre, bis sich die Pensionslücke schließt“, führt Schumann weiter aus.

Flächendeckende Kinderbetreuung von Bedeutung

2024 wird das Frauenpensionsalter schrittweise angehoben und an jenes der Männer angeglichen. „Mehr denn je muss darauf geachtet werden, dass Frauen Vollzeit arbeiten können und bis zur Pension gesund in Arbeit bleiben, das sind die Knackpunkte für höhere Pensionen von Frauen. Von bloßen Zurufen der Bundesregierung, dass sie länger oder mehr Stunden arbeiten sollen, ohne die Kinderbetreuung auszubauen, haben sie nichts“, betont Schumann. Schon jetzt gehe nur die Hälfte der Frauen direkt von ihrem Job in die Pension. Die andere Hälfte scheide aufgrund mehrfacher Arbeitsbelastung, Care-Arbeit, gesundheitlicher Probleme oder weil Unternehmen keine Jobs für Ältere anbieten, schon vorher aus dem Erwerbsleben aus. „Will man die Pensionslücke schließen führt kein Weg an flächendeckender Kinderbetreuung, einem Rechtsanspruch auf einen Vollzeitarbeitsplatz und gesunden Arbeitsbedingungen vorbei“, so die ÖGB-Vizepräsidentin.

Arbeiten bis zur Pension

Was es braucht, sind gesunde Arbeitsbedingungen, präventive Gesundheitsförderung und altersgerechte Lösungen. „Politik und Betriebe müssen dafür sorgen, damit ein Arbeiten bis zur Pension möglich ist”, fordert Schumann. „Frauen, die innerhalb des Unternehmens von einer Teilzeitstelle auf eine Vollzeitstelle wechseln wollen, müssen bevorzugt werden. Und eine bessere Anrechnung der Kindererziehungszeiten sowie ein Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungsplatz für jedes Kind ab dem ersten Geburtstag wären wichtige Schritte für eine höhere Pensionsleistung für Frauen”, ist Schumann überzeugt.

(pi)

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