In Österreich stehen 48.270 Unternehmen vor einem Nachfolgeproblem, wobei vor allem Kleinst- und Kleinunternehmen betroffen sind. Besonders gravierend ist die Situation in der Textilindustrie und in den Bundesländern Kärnten und Tirol, während die IT- und Telekommunikationsbranchen weniger betroffen sind.
In Österreich stehen derzeit 48.270 protokollierte Unternehmen vor einem Nachfolgeproblem. Dies entspricht 15 Prozent aller Firmen im Land. Betroffen sind kleine Unternehmen, die oft versäumen, frühzeitig Maßnahmen zur Unternehmensfortführung einzuleiten. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Dun & Bradstreet.
Kärnten hat den höchsten Anteil offener Nachfolgen
Alle Bundesländer verzeichneten im August 2024 einen Anstieg offener Unternehmensnachfolgen. Wien liegt mit 14 Prozent unter dem österreichischen Durchschnitt, während Kärnten mit 17,8 Prozent den höchsten Anteil aufweist, gefolgt von Tirol (16,9 Prozent) und Salzburg (16,6 Prozent).
Textilindustrie besonders betroffen
Am gravierendsten ist das Nachfolgeproblem in der Textil- und Bekleidungsindustrie, wo fast jede vierte Firma (23,8 Prozent) betroffen ist. Weitere stark belastete Branchen sind das Verlagsgewerbe (22,8 Prozent), die Architekturbüros (21,8 Prozent) und der Großhandel (20,2 Prozent). Im Gegensatz dazu sind in der IT-Branche (9,3 Prozent), im Versorgungswesen (9,2 Prozent) und in der Telekommunikationsbranche (8,8 Prozent) vergleichsweise wenige Nachfolgen ungeklärt.
Kleinst- und Kleinunternehmen am stärksten gefährdet
Kleinstunternehmen und kleinere Betriebe haben insgesamt das größte Nachfolgeproblem. Bei 20,6 Prozent der Kleinstunternehmen (eins bis neun Mitarbeitende) ist die Nachfolge noch nicht geregelt. Bei Kleinunternehmen mit zehn bis 49 Mitarbeitenden sind es 17,1 Prozent, während es bei mittleren Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden 8,4 Prozent sind. Die Unternehmensgröße beeinflusst somit deutlich die Häufigkeit offener Nachfolgen in Österreich.
Frühzeitige Unterstützung ist entscheidend
Isabella Blüml, Commercial Director von Dun & Bradstreet, betont: „Gefährdete Unternehmen müssen frühzeitig identifiziert und unterstützt werden, um Maßnahmen zur Sicherung des Fortbestands zu ergreifen und den Verlust von Arbeitsplätzen sowie wertvollem Know-how zu verhindern.“
(pi)