Während 79 Prozent der Unternehmen glauben, dass Mitarbeiter lieber im Büro arbeiten, möchten nur 39 Prozent der Angestellten ihre gesamte Arbeitszeit im Office verbringen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des IT-Dienstleisters NTT Ltd.
Die meisten Unternehmen haben zwar erkannt, welche Maßnahmen sie für die Modernisierung ihrer Arbeitsmodelle priorisieren sollten, sie scheitern aber an der effektiven Umsetzung. Außerdem kommt der Report zu dem Schluss, dass Remote-Arbeit auf Dauer die Unternehmensleistung beeinträchtigt.
Die Befragung belegt zudem, dass eine Mehrheit der Interviewten die Zunahme von mobilem Arbeiten kritisch beurteilt. 82 Prozent sehen dadurch die Unternehmensleistung beeinträchtigt und 81 Prozent bezeichnen Home-Office als Herausforderung für die Angestellten. 60 Prozent der Personalverantwortlichen gaben an, dass sich das Wohlbefinden der Mitarbeiter im Laufe der Pandemie verschlechtert hat: So sind nur 23 Prozent der Angestellten aktuell beim Punkt Employee Experience mit ihrem Arbeitgeber zufrieden, während bei den CEOs immerhin 64 Prozent ihrem Unternehmen ein gutes Zeugnis ausstellen.
Arbeitsmodelle: hybrid, flexibel und sicher
Wir haben festgestellt, dass die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Pendelzeiten die beiden wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl eines Arbeitsplatzes sind.
Roman Oberauer, Vice President Go to Market & Innovation bei NTT Ltd. in Österreich
Neben der Diskrepanz zwischen Arbeitgebern und Belegschaft bei der Einschätzung der Employee Experience zeigt die Studie auch erhebliche Unterschiede in der Einstellung der Beschäftigten zu ihren persönlichen Arbeitsvorlieben. Demnach bevorzugen Arbeitnehmer, wenn sie die Wahl zwischen Home-Office, hybrider Arbeit und Arbeit im Büro haben, diese Optionen zu fast gleichen Teilen. Dieses Ergebnis steht im Widerspruch zu der in der Studie von 79 Prozent der Unternehmen vertretenen Ansicht, dass ihre Angestellten lieber im Büro arbeiten würden. „Im Moment dreht sich alles um das Thema ‘hybride Arbeitsmodelle’.
Die tatsächlichen Bedürfnisse der Mitarbeiter sind aber viel komplexer und jedes Versäumnis, diese Tatsache präzise zu bewerten und darauf zu reagieren, stellt ein ernsthaftes Risiko für Unternehmen dar“, sagt Roman Oberauer, Vice President Go to Market & Innovation bei NTT Ltd. in Österreich. „Wir haben festgestellt, dass die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Pendelzeiten die beiden wichtigsten Entscheidungskriterien für die Wahl eines Arbeitsplatzes sind. Dies gilt es für Unternehmen bei der Personalplanung und den Angeboten für die Angestellten zu berücksichtigen.“
Employee Experience als Basis für unternehmerisches Handeln
Die Studie zeigt auch, dass in Unternehmen, die bereits zusammen mit der Belegschaft entwickelte Arbeitsplatzstrategien anwenden, sich die Zufriedenheit der Mitarbeiter verdoppelt. Es ist also für Organisationen besonders wichtig, ihr unternehmerisches Handeln auf Basis gesicherter Einschätzungen der Angestellten auszurichten. Doch davon sind die Unternehmen noch weit entfernt: Daten aus strukturierten Befragungen von Mitarbeitern nach der Voice-of-Employee-Methode (VoE) und aus Arbeitsplatzanalysen werden nur von 52 Prozent der Unternehmen berücksichtigt.
Und lediglich 39 Prozent der Organisationen nutzen strukturierte VoE-Programme und Echtzeit-Stimmungsanalysen tatsächlich, während 54 Prozent noch klassische Befragungen verwenden.
Die Studie zeigt außerdem, dass für die Employee Experience noch weitere Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Fast 90 Prozent der Befragten der Meinung, dass Umwelt-, Sozial- und Governance-Ziele im Mittelpunkt der Unternehmensagenda stehen sollten. Für 40 Prozent der Befragten sind die Ziele und Werte einer Organisation sogar der drittwichtigste Faktor bei der Wahl des Arbeitsplatzes.
82 Prozent der Büroräume sollen im kommenden Jahr umgestaltet werden
Schlussendlich sind laut Studie für die Zukunft der Arbeit fünf Bereiche von entscheidender Bedeutung:
- Sicherheit am Arbeitsplatz
- Förderung von Hybrid- und Remote-Arbeit
- Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Verbesserte Employee Experience
- Größere Nachhaltigkeit
„Für mich sind die Ergebnisse des Reports ein weiteres Zeichen dafür, dass wir alle in Bezug auf die Arbeitsplatzgestaltung umdenken müssen“, folgert Oberauer. „Wichtig ist nicht, was wir tun, um den Arbeitsplatz zu verbessern, sondern wie die Belegschaft tatsächlich davon profitiert – und das kann ein Unternehmen nicht wissen, wenn es nicht über einen ausgereiften Ansatz zur Erfassung der Stimmung bei Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen verfügt.“
Laut Report geben immer noch zwei Drittel der Belegschaft an, dass sie noch nicht mit allen Werkzeugen ausgestattet sind, die sie für die Arbeit im Home-Office benötigen. Und lediglich 55 Prozent der Unternehmen sind mit der Eignung ihrer Büroräume für hybrides Arbeiten sehr zufrieden. Nichtsdestotrotz wollen 82 Prozent der Firmen ihre Büroräume in den nächsten zwölf Monaten umgestalten, um ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Innovationen und soziale Kontakte fördert. „Offensichtlich ist man sich auf einer gewissen Ebene bewusst, dass unausgereifte Personalstrategien zur Unzufriedenheit der Angestellten führen und dass sich die Arbeit an den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen orientieren sollte“, so Oberauer.