Der Nettostromimport ist 2022 nochmals um 15 Prozent gestiegen. Dadurch flossen 3,2 Milliarden Euro von Österreich an ausländische Kohle-, Atom- und Gaskraftwerke.
Nach den gerade veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria ist der Nettostromimport von 2021 auf 2022 um 15,4 Prozent wieder deutlich angestiegen. Im Vergleich zu 2019 ist dieser 2022 sogar um 178 Prozent höher. Mit 11,9 Prozent des Stromverbrauchs liegt der Nettostromimport 2022 damit deutlich über dem Durchschnitt dieses Jahrtausends (7,2 Prozent).
Stromimporte zeigen negativen Trend
Besonders stark ist dieser negative Trend in Nieder- und Oberösterreich festzustellen. War Niederösterreich lange Jahre ein Bundesland mit größerer Stromerzeugung, muss es nun schon das zweite Jahr in Folge Strom importieren, um den Stromverbrauch im Bundesland abdecken zu können. Noch schlechter zeigt sich die Entwicklung in Oberösterreich. Oberösterreich rutschte bereits 2013 ins Negative und ist die letzten 10 Jahre zum deutlichen Nettostromimporteur geworden. Einen stark positiven Trend kann nur das Burgenland vorweisen.
Verschlechterung der österreichischen Umweltbilanz
Jahrzehntelang erzeugte Österreich mehr Strom als im Land verbraucht wurde. Im Jahr 2001 wurde Österreich zum Stromimportland und muss seitdem große Mengen Strom aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken aus dem Ausland zur Abdeckung des Verbrauchs importieren. „Diese negative Entwicklung bei den Nettostromimporten durch die massiven Importe an schmutzigen und teuren Atom-, Kohle und Erdgasstrom verschlechtert die österreichische Umweltbilanz deutlich“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft: „Gerade im Winterhalbjahr, wenn die Wasserkrafterzeugung naturgemäß geringer ist, hat die Windkraft ihr Erzeugungsmaximum. Der verstärkte Ausbau der Windkraft kann diese Winterlücke schließen und hat daher eine besondere Bedeutung für den Ersatz von fossiler und atomarer Energie durch Erneuerbare. Die hohen, noch nicht genutzten Potenziale, bieten eine Lösung für eine saubere und günstige Stromversorgung Österreichs.“
Rahmenbedingungen für Ausbau von Erneuerbaren notwendig
2022 wurden netto 8,7 Milliarden kWh Strom nach Österreich importiert. Durch den hohen Strompreis flossen dadurch 3,2 Milliarden Euro zu den Kraftwerksbetreibern von Kohle-, Erdgas und Atomkraftwerken ins Ausland ab. „Wir müssen im Moment die Fehler, die die Politik in der Vergangenheit bei der Stromerzeugung gemacht hat, teuer bezahlen“, so Moidl und fordert endlich beim Ausbau der erneuerbaren Energien die Handbremsen zu lösen. „Die Landesebene ist gefordert, als Antwort auf die Klima- und Gaskrise, endlich Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ermöglichen, dass die Erneuerbaren rasch ausgebaut werden“, fordert Moidl und ergänzt: „Die Erneuerbaren sind die Lebensversicherung für die heimische Industrie und der Garant für eine langjährige leistbare Energieversorgung der Bevölkerung.
(pi)