Mieten erhöhen sich schneller als Löhne

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Eine neue Studie zeigt, dass die Mieten deutlich stärker als die Löhne steigen. Richtwertmieten sind um 15 Prozent teurer als vor noch vor knapp eineinhalb Jahren. Die freie Miete wurde letztes Jahr für viele Mieter bis zu drei Mal erhöht. Eine flächendeckende Mitpreisbremse, für eine nachhaltige Unterstützung ist nötig.

Mit Mai steigen die Richtwertmieten österreichweit um 8,6 Prozent. Betroffen sind davon 776.000 Menschen im Land. Sie müssen im Schnitt 500 Euro pro Jahr an zusätzlichen Mietkosten stemmen. Im Juni ziehen die Kategoriemieten nach, diese Mieten werden um 5 Prozent erhöht. Seit Ende 2021 ziehen die Mieten den Löhnen davon, wie eine neue Analyse des ökosozialen Momentum Instituts zeigt. 

In den kommenden Wochen sind beinahe eine Million Menschen in Österreich von der Erhöhung der Richtwert- und Kategoriemieten betroffen. Mit 1. Mai steigen für fast 776.000 Menschen die Richtwertmieten um 8,6 Prozent. Dabei geht es um Altbauwohnungen unter 130 Quadratmeter, die nach 1994 angemietet wurden. Ebenfalls betroffen sind vor allem in Wien auch Gemeindewohnungen. Sie hängen Großteils ebenfalls am Richtwertmietzins. “Im Schnitt müssen alle, die Richtwertmiete zahlen, rund 500 Euro mehr pro Jahr für das Dach über dem Kopf stemmen”, erläutert Joel Tölgyes, Ökonom am Momentum Institut. Schon 2022 stiegen die Richtwertmieten um 5,8 Prozent. Richtwertmieten sind damit um 15 Prozent teurer als vor noch vor knapp eineinhalb Jahren. 

Mieten steigen deutlich stärker als Löhne

Die Tariflöhne stiegen im gleichen Zeitraum dagegen um lediglich 11,3 Prozent. “Die Mieten steigen deutlich stärker als die Löhne. Vom Lohn muss aber nicht nur die Miete bezahlt werden, sondern auch Energie, Essen und alle anderen notwendige Ausgaben”, so Tölgyes. Gerade für Haushalte in der ärmeren Einkommenshälfte ist das zunehmend schwierig. Sie geben ohnehin schon knapp die Hälfte ihres Einkommens für Wohnen und Energie aus.

Mieten ziehen den Löhnen davon. ©Momentum Institut

Erhöhung der Kategoriemieten

Im Juni folgt die Erhöhung der Kategoriemieten um 5 Prozent. Das trifft weitere 230.000 Menschen. Unter den Kategoriemietzins fallen Altbauwohnungen, die vor 1994 angemietet wurden. Vergangenes Jahr wurden die Kategoriemieten bereits um bis zu drei Mal erhöht. “Heute bezahlt man für eine Wohnung mit Kategoriemiete um fast ein Viertel mehr als noch im Dezember 2021”, führt Tölgyes weiter aus. In Wien ist von der Erhöhung der Richtwert- und Kategoriemieten knapp jeder dritte Haushalt betroffen. 

Freie Miete wurde letztes Jahr für viele Mieter bis zu drei Mal erhöht

Laufend erhöht werden die freien Mieten. Diese Wohnungen unterliegen meist einer “Wertsicherungsklausel”. Sobald der Verbraucherpreisindex einen Schwellenwert von beispielsweise 3 oder 5 Prozent übersteigt, dürfen Vermieter die „freie“ Miete anheben. Vergangenes Jahr stieg für viele Mieter somit die Miete bereits bis zu drei Mal. Seit Dezember 2021 stiegen freie Mieten im Schnitt um rund 17 Prozent. 

Flächendeckende Mitpreisbremse nötig, um nachhaltige Wirkung zu erzielen

Um die Teuerung zu bremsen, empfiehlt das Momentum Institut eine flächendeckende Mietpreisbremse für alle Mietverträge. Gerade ärmere Menschen würden davon besonders profitieren: „Die ärmere Hälfte der österreichischen Haushalte wohnt fast vollständig zur Miete. Sie würden damit deutlich stärker von einer Mietpreisbremse profitieren als reichere Haushalte, die meist im Eigentum wohnen“, so Tölgyes. Im Gegensatz zum geplanten Wohnkostenzuschuss würde eine Mietpreisbremse außerdem nachhaltig wirken. Die Wirkung einer Einmalzahlung verpufft nach wenigen Monaten. Die Mietpreisbremse wirkt auch auf zukünftige Mieterhöhungen dämpfend. „Die Mieterhöhungen von heute sind die Basis für die Mieterhöhungen von morgen. Mit einer Mietpreisbremse könnten wir diese Miet-Preis-Spirale eindämmen“, sagt Tölgyes abschließend.

(pi)

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