Die Metalltechnische Industrie verzeichnetet 2022 preisbereinigt einen Wachstum von 3,7 Prozent. Für das Jahr 2023 erwarten Unternehmen eine Stagnation. Die Branche sichert indirekt bis zu 300.000 Arbeitsplätze und ist der Motor für Wohlstand.
Die Metalltechnische Industrie verzeichnete im Jahr 2022 ein Produktionswachstum von real 3,7 Prozent. Das Nominalwachstum betrug aufgrund der hohen Teuerungsraten 11,3 Prozent, der Gesamtproduktionswert stieg dadurch auf 49,5 Milliarden Euro (2021: 44,4 Mrd.). Die Zahl der Beschäftigten stieg leicht auf 137.600 (2021: 136.400). Die Exportquote der Metalltechnischen Industrie betrug im vergangenen Jahr 79,1 Prozent, die drei wichtigsten Exportmärkte waren Deutschland (11,6 Milliarden Euro), die USA (3,7 Mrd.) und Frankreich (2 Mrd.). Insgesamt sind die Exporte 2022 real um 5,6 Prozent gestiegen.
Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie betont: „Das Jahr 2022 startete für die Metalltechnische Industrie mit guten Auftragsbeständen, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und die daraus folgende Krise bei den Energiekosten haben aber auch unsere Branche getroffen. Dennoch konnten auch wir im Zuge des weltweiten Konjunkturaufschwungs ein Wachstum erzielen. Das zweite Halbjahr 2022 hat dann stark nachgelassen und der Start in das neue Jahr war wiederum von Unsicherheiten geprägt.”
Entwicklungen am Arbeitsmarkt belasten die Branche: Eine Stagnation wird erwartet
Für das laufende Jahr zeigt sich folgendes Bild: Eine Blitzumfrage des Fachverbands unter den Mitgliedsbetrieben ergab, dass rund 60 Prozent der befragten Unternehmen bereits jetzt einen Rückgang der Nachfrage spüren, nur 8 Prozent berichten von einer Steigerung. Im Durchschnitt erwarten die Unternehmen für 2023 nur ein Wachstum von weniger als 1 Prozent, jedes dritte Unternehmen geht von einem Rückgang der Produktion aus. Das Wirtschaftsforschungsinstitut geht in seiner aktuellen Prognose für die gesamte Industrie (Herstellung von Waren) sogar von einem Rückgang der Wertschöpfung um 1,9 Prozent aus. Gleichzeitig sind dadurch die Margen unter Druck geraten, jedes vierte Unternehmen hat im letzten Jahr mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen.
Zusätzlich belasten die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt die Unternehmen. „Auch wir verzeichnen einen akuten Fachkräftemangel. Dazu kommen die immer noch viel zu hohen Energiepreise sowie globale Unsicherheiten, die die Weltmärkte deutlich volatiler werden lassen. Für uns als exportorientierte Branche sind dies enorme Herausforderungen, zumal wir auch bei den Lohnstückkosten gegenüber anderen europäischen Ländern klar im Nachteil sind“, so Christian Knill.
Branche sichert nahhaltig Beschäftigung und Wohlstand
Die Metalltechnische Industrie ist standorttreu und sichert nachhaltig Beschäftigung und Wohlstand. Eine Analyse des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts IWI zeigt die volkwirtschaftliche Bedeutung der Branche: Jeder in der Branche erzielte Euro an Wertschöpfung bedeutet für Österreich einen zusätzlichen Euro mehr, jeder Arbeitsplatz in der Branche bewirkt einen zusätzlichen Arbeitsplatz in anderen Branchen. Das bedeutet, die Metalltechnische Industrie sichert indirekt 300.000 Arbeitsplätze und einen Produktionswert von fast 85 Milliarden Euro.
Christian Knill: „Unsere Unternehmen investieren rund zwei Milliarden Euro jährlich in Forschung und Entwicklung und bieten in vielen Bereichen innovative Lösungen etwa für den Klimaschutz. Viele unserer Mitgliedsbetriebe sind durch ihr spezielles Know-how weltweit zu Marktführern geworden und Hidden Champions. Wir nehmen unsere Verantwortung für den Standort wahr und investieren in Arbeitsplätze und Technologie. Aber wir brauchen auch die passenden Rahmenbedingungen. Der freie internationale Handel ist für uns als exportorientierte Industrie überlebensnotwendig, daher sollte sich die Bundesregierung für faire Handelsbeziehungen einsetzen und etwa das Mercosur-Abkommen unterstützen. Gleichzeitig ist der Fachkräftemangel akut: Hier erwarten wir uns rasch Lösungen, etwa bei den Arbeitskosten, der Kinderbetreuung und der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Es ist viel zu tun, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich zu sichern. Wir leisten dazu einen wichtigen Beitrag.“
(pi)