Mehr Insolvenzen in Österreich

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Im ersten Halbjahr 2023 stieg die Anzahl der Insolvenzen in Österreich, während die Neugründungen um zurückgingen. Hauptgrund dafür ist der Wegfall staatlicher Unterstützungsmaßnahmen und eines schwierigen Geschäftsumfelds. Besonders betroffen waren der Immobiliensektor, persönliche Dienstleistungen und Gastronomie & Hotellerie, während einige Branchen einen Gründerboom verzeichneten, wie persönliche Dienstleistungen und Herstellung.

Im ersten Halbjahr 2023 meldeten in Österreich 1.284 protokollierte Unternehmen Insolvenz an. Das entspricht einem Anstieg um 16 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Eine höhere Zahl an Konkursen wurde in den ersten sechs Monaten eines Jahres seit 2019 nicht mehr registriert. Während die Geschäftsschließungen zunahmen, ging die Zahl der Neugründungen in Österreich im gleichen Zeitraum um 16 Prozent zurück. Das ergibt eine aktuelle Studie von Dun & Bradstreet, die die Anzahl der Insolvenzen und Firmengründungen in Österreich im ersten Halbjahr 2023 beleuchtet.

Unternehmerisches Umfeld fordernd

Die Entwicklung sowohl bei den Konkursen als auch bei den Neugründungen lässt erkennen, dass sich in Österreich das Geschäftsklima verändert hat. Die Ursachen dafür sind auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Zum einen sind staatliche Unterstützungsmaßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie weggefallen. Das könnte es vielen Unternehmen erschwert haben, ihren Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Zum anderen ist das unternehmerische Umfeld mit hohen Energiepreisen, gestiegenen Finanzierungskosten, einer abnehmenden Konjunkturdynamik und geopolitischen Risiken weiterhin herausfordernd.

Wien verzeichnet die meisten Insolvenzen

Die meisten Insolvenzen unter allen Bundesländern verzeichnete im ersten Halbjahr die Landeshauptstadt Wien mit 589 registrierten Fällen (plus acht Prozent). Den mit Abstand stärksten prozentualen Anstieg verbuchte indes Kärnten. Hier haben sich die Konkurse im ersten Halbjahr nahezu verdreifacht (plus 191 Prozent auf 93 Fälle). Eine starke Zunahme der Geschäftsschließungen meldeten auch Niederösterreich und Oberösterreich. In Niederösterreich erhöhte sich die Zahl um 25 Prozent auf 199 Fälle. In Oberösterreich stiegen die Firmenpleiten um 21 Prozent auf 120 Fälle. Gegen den Trend konnte sich einzig das Bundesland Vorarlberg stemmen, wo die Insolvenzen um 14 Prozent auf 18 Fälle rückläufig waren.

Immobiliensektor besonders betroffen

Auf Branchenebene verlief die Entwicklung zum Teil sehr unterschiedlich. Besonders betroffen von der Pleitewelle war der Immobiliensektor. Hier schnellten die Insolvenzen im ersten Halbjahr um 178 Prozent auf 103 Fälle nach oben. Aber auch der Bereich „Persönliche Dienstleistungen“ litt mit einem Anstieg der protokollierten Konkurse um 130 Prozent auf 46 Fälle überdurchschnittlich. Das gleiche gilt für den Sektor „Gastronomie & Hotellerie“ mit einer Zunahme um 79 Prozent auf 175 Insolvenzen. Relativ stabil zeigte sich dagegen die Baubranche, in der sich die Insolvenzen lediglich um vier Prozent auf 237 Fälle erhöhten. Im Reise- und Transportsektor kam es sogar zu einer rückläufigen Entwicklung. Hier nahmen die Konkurse um 19 Prozent auf 66 Geschäftsschließungen ab.

1.912 weniger Neugründungen im Jahr zuvor

Was die Geschäftseröffnungen betrifft, wurden in Österreich im ersten Halbjahr um 1.913 weniger Neugründungen registriert als in der Vorjahresperiode. Das entspricht einem landesweiten Rückgang um rund 16 Prozent auf 10.081 Fälle. Die sowohl absolut als auch prozentual stärkste Abnahme verzeichnete die Branche „Diverse Dienstleistungen“. Hier wurden 44 Prozent beziehungsweise 2.057 weniger Firmen eröffnet als in der Vorjahresperiode. Auch im Immobiliensektor gab es weniger Gründungen (minus 39 Prozent auf 696 Neugründungen). Allerdings gibt es auch Branchen, die einen Gründerboom verzeichneten. Dazu zählen die Bereiche „Persönliche Dienstleistungen (plus 194 Prozent auf 379 Neugründungen) und „Herstellung“ (plus 55 Prozent auf 194 Geschäftseröffnungen).

(pi)

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