Verschuldete Unternehmen sind durch den Klimawandel und das dadurch veränderte Konsumverhalten stark gefährdet. Die Unternehmenskosten erhöhen sich stetig, während der Umsatz langsam sinkt.
Hoch verschuldete Unternehmen sind besonders anfällig für den Klimawandel. Das ist die Ansicht einer Professorengruppe in den USA, die sich mit finanziellen Folgen des Klimawandels und Unternehmensführung befasst. Huan Kuang und Ying (Cathy) Zheng, Finanzwissenschaftler der Bryant University, und Kollegen anderer US-Hochschulen haben festgestellt, dass der Klimawandel derart angeschlagenen Unternehmen einen schweren Schlag versetzt, weil die Kosten steigen, etwa für Energie, Rohstoffe Vorprodukte oder den Transport. Außerdem könnten die Erlöse sinken.
Klimawandel verändert Kaufverhalten
Der Klimawandel veranlasst Menschen laut der Studie dazu, ihr Kaufverhalten zu verändern – zum Beispiel durch den Kauf umweltfreundlicherer Produkte oder durch Boykotte. Sich verändernde Verbraucherpräferenzen seien zwar für alle Unternehmen eine Herausforderung, doch für ein Unternehmen, das hoch verschuldet ist, sei eine Anpassung besonders schwierig.
Rückgang des Umsatzwachstums
Bei der Analyse von mehr als 2.500 börsennotierten US-Unternehmen über einen Zeitraum von 16 Jahren haben die Finanzwissenschaftler festgestellt, dass hoch verschuldete Unternehmen zwei Jahre nach der starken Belastung durch den Klimawandel einen durchschnittlichen Rückgang des Umsatzwachstums um etwa 1,4 Prozent zu verkraften hatten. Das waren im Schnitt 59,7 Millionen Dollar pro Unternehmen.
“Wir haben herausgefunden, dass der Klimawandel auch Anleger beunruhigt. Unternehmen, die Klimarisiken ausgesetzt sind, sind mit finanziellen und betrieblichen Störungen konfrontiert, die die Kreditgeber beunruhigen – insbesondere bei Unternehmen, die bereits mit hohen Schulden belastet sind. Auch sinken die Kapitalemissionen um durchschnittlich rund 457 Millionen Dollar pro Unternehmen. Dies stellt eine zusätzliche Hürde für verschuldete Unternehmen dar, die versuchen, Geld zu beschaffen.”
Investitionen in den Klimaschutz als Lösungsansatz
“Unsere Untersuchungen deuten darauf hin, dass der Klimawandel, der nach Prognosen des Weltwirtschaftsforums bis zum Jahr 2100 etwa zwei Prozent der weltweiten Finanzanlagen gefährden wird, ohnehin schon wackelige Unternehmen an den Rand des Abgrunds bringen wird. Es unterstreicht die immensen und asymmetrischen Auswirkungen, die die globale Erwärmung auf Unternehmen haben wird”, so die Autoren.
Eine Lösung sei es, in Klimaschutz zu investieren. Jedes Prozent, das zusätzlich in diesen Bereich investiert wird, könne die CO₂-Emissionen um etwa 100.000 Tonnen pro Jahr verringern und damit Kosten bei der CO₂-Abgabe senken. Doch verschuldete Unternehmen täten sich schwer, diese Investitionen zu finanzieren, meinen die Forscher abschließend.
(pi)