KI am Arbeitsplatz: Wie unterschiedliche Generationen die Technologie in Österreich erleben

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Seit Februar 2025 müssen alle Mitarbeitenden, die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, entwickeln oder betreiben, über die nötigen KI-Kompetenzen verfügen. Die Verbreitung von KI am heimischen Arbeitsmarkt variiert dabei stark zwischen den Generationen. Während jüngere Generationen zunehmend mit KI-Technologien arbeiten, zeigt sich bei älteren Arbeitnehmern eine geringere Nutzung. Auch die Auswirkungen von KI auf den Arbeitsmarkt werden unterschiedlich wahrgenommen.

Laut EU AI-Act müssen seit 2. Februar 2025 alle Mitarbeitenden, die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, entwickeln oder betreiben, über ausreichende KI-Kompetenzen verfügen. Aber wie verbreitet ist KI bei den heimischen Beschäftigten schon im Einsatz, welche Unterschiede gibt es zwischen den Generationen und wie sehen sie die Auswirkungen auf ihren Job? Das hat der internationale Personaldienstleister Randstad in der neuen Arbeitsmarktstudie „Employer Brand Research 2025“ als Jahresschwerpunkt untersucht und dafür kürzlich mehr als 4.400 Arbeitnehmer in Österreich befragt. Das Ranking der attraktivsten Arbeitgeber aus Sicht potenzieller Bewerber*innen gewinnt indes zum dritten Mal in Folge AVL List (Graz), vor Siemens (Wien) und dem Aufsteiger Kepler Universitätsklinikum (Linz).

Für die repräsentative Employer Branding-Studie, die jährlich in 34 Märkten weltweit durchgeführt wird, hat Randstad im Jänner 4.424 österreichische Arbeitnehmer zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Die Umfrage spiegelt die Attraktivität der 150 größten Arbeitgeber auf dem heimischen Markt wider, die mindestens zehn Prozent der Bevölkerung bekannt sind. Als Jahresschwerpunkt wurde zusätzlich der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) im Arbeitsleben untersucht, um den Status quo dieser Technologie am Arbeitsmarkt zu ermitteln und Rückschlüsse auf Trends zu ziehen.

KI als Job-KI-ller?

Zur Frage, welche Auswirkungen KI in den nächsten fünf Jahren haben wird, offenbart die neue Randstad-Studie spannende Einschätzungen der Arbeitnehmer: Während sechs von zehn Befragten (60 Prozent) nur „geringe“ oder „überhaupt keine“ Auswirkungen sehen, geht rund ein Viertel (24 Prozent) von einem „erheblichen“ Einfluss auf ihre Arbeit aus. Jeder 25. Beschäftigte (4 Prozent) erwartet sogar, wegen KI den Job zu verlieren. „Auch wenn die Mehrheit der Befragten keine gravierenden Auswirkungen durch KI befürchtet, ist es aus Sicht von Arbeitgebern wichtig, Sorgen ernst zu nehmen. Etwaige Vorbehalte gegenüber dieser Technologie sollten durch offene Kommunikation mit den Mitarbeitenden und interne Schulungen gelöst werden, um keine Unsicherheit in der Belegschaft zu erzeugen“, sagt Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich.

Nutzung: KI wie „kein Interesse“?

Was die Häufigkeit der KI-Nutzung im Job betrifft, verzichtet ein überraschend hoher Anteil gänzlich auf die Unterstützung durch KI-Lösungen : Rund die Hälfte der heimischen Arbeitnehmer*innen (47 Prozent) gibt an, diese nie einzusetzen. Rund ein Viertel (26 Prozent) setzt KI nur „hin und wieder“ ein. Jede*r achte Befragte (13 Prozent) nutzt diese Technologie hingegen schon „regelmäßig“ oder „täglich“. In dieser Teilgruppe zeigen sich kaum Unterschiede zwischen Arbeiter*innen und Angestellten (11 Prozent vs. 14 Prozent). „Den höchsten Anteil an KI-Nutzer*innen unter den österreichischen Angestellten verzeichnet mit einem Drittel der Befragten – erwartungsgemäß – die IT- und Digital-Branche“, so Toonen.

Baby Boomer arbeiten kaum mit Kollege KI – Gen Z als Vorreiter

Hinsichtlich der Akzeptanz von KI zeigen sich zudem große Altersunterschiede: Während nur ein Viertel (26 Prozent) der Generation Baby Boomer (Jahrgänge 1946-1964) im Job KI-Lösungen nutzt, geben dies in der Gen Z (Jahrgänge 1997-2012) etwa die Hälfte (49 Prozent) der Befragten an – und damit fast doppelt so viele. Hinter dem Spitzenreiter Gen Z reihen sich die Millennials (Jahrgänge 1981-1996) mit 44 Prozent sowie die Gen X (Jahrgänge 1965-1980) mit 33 Prozent ein. „Mit den nachkommenden jüngeren Generationen wird die Rolle der KI am Arbeitsplatz weiter an Bedeutung gewinnen. Dieser Trend unterstreicht die Notwendigkeit für Unternehmen, frühzeitig in die KI-Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden zu investieren“, erklärt Toonen. Solche Weiterbildungen spielen auch eine Rolle bei der Attraktivität von Arbeitgebern und der Bindung von Mitarbeitenden. Die „Workmonitor“-Studie von Randstad hat erst kürzlich ergeben, dass jede*r fünfte heimische Beschäftigte (22 Prozent) schon wegen fehlender Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten gekündigt hat.

Top-Arbeitgeber 2025: Steirische AVL List gewinnt zum dritten Mal in Folge

Stichwort Arbeitgeber-Attraktivität: Welche Unternehmen wirken auf Bewerber*innen aktuell besonders anziehend? Laut „Employer Brand Research 2025“ von Randstad schafft AVL List das Triple (Gewinner 2023-2025). Der Grazer Automobilzulieferer führt das Ranking der attraktivsten Arbeitgeber heuer wieder vor Siemens an. Mit dem drittplatzierten Linzer Kepler Universitätsklinikum, der Verbund AG, der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes), Siemens Energy und der Energie AG OÖ (4. bis 7. Platz) schaffen es fünf Aufsteiger zurück unter die besten zehn Arbeitgeber. Das Ordensklinikum Linz, BMW Österreich und VAMED belegen die Plätze 8 bis 10. Die Porsche Holding landet nach dem Stockerlplatz des Vorjahres auf Platz 16.

(pi)

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