Corona hat dazu beigetragen, dass Remote-Work zu einem festen Bestandteil unseres Arbeitsalltags geworden ist. Bei den Unternehmen ist die Akzeptanz ebenfalls deutlich gestiegen, was sich auch bei der Suche nach Arbeitskräften zeigt: Homeoffice-Nennungen in Stellenanzeigen haben sich verfünffacht, wie die StepStone-Analyse der Print- und Onlinemedien sowie Firmenwebsites seit Beginn der Pandemie belegt.
Besonders in IT- und Telekommunikationsberufen (41,4 Prozent), im Consulting (32,4 Prozent) und Marketing und Personalwesen (32 Prozent) wird Homeoffice heute verstärkt als Benefit eingesetzt. Im Schnitt wird in 14 Prozent aller Jobanzeigen Homeoffice angeboten.
Unternehmen verschaffen sich mit hybriden Jobangeboten einen Wettbewerbsvorteil bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften. Rund 80 Prozent der Beschäftigten wollen nicht mehr ausschließlich vom Büro aus arbeiten, wie unsere Studien und Umfragen deutlich machen. Wer das nicht bereits in der Stellenanzeige anführt, vertut eine Chance”, so Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von StepStone Österreich. In Berufsgruppen, wo Homeoffice grundsätzlich möglich wäre, liegt der Anteil hybrider Jobangebote aber dennoch deutlich unter 50 Prozent.
Die Entwicklung der Stellenanzeigen mit Homeoffice-Option
Der Homeoffice-Anteil in Stellenanzeigen hat sich seit Beginn der Pandemie deutlich erhöht. Ende 2019 nannten gerade einmal 2,5 Prozent der Unternehmen in ihren Stellenanzeigen die Möglichkeit für mobiles Arbeiten oder Homeoffice. Innerhalb kürzester Zeit konnte ab März 2021 ein Großteil der Arbeitnehmer von zuhause aus Arbeiten, um die coronabedingten Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Zwar hat sich der Anteil im April 2020 bereits fast verdoppelt, lag damit jedoch gerade einmal bei rund fünf Prozent aller Stellenanzeigen in Österreich.
Mit den Lockerungen im Sommer zeigte sich dann sogar wieder ein Rückgang: Im Juni 2021 lag der Anteil der Nennungen wieder bei rund drei Prozent. Mit dem zweiten Lockdown im Winter setzten die Unternehmen dann wieder verstärkt auf Homeoffice und nannten die Möglichkeit auch häufiger. Einen deutlichen Anstieg verzeichneten die Nennungen von Homeoffice und Remote-Work erst in Stellenangeboten seit Sommer 2021. Im April 2022, nach mehr als zwei Jahren mit Corona, liegt der Anteil bei 13,9 Prozent. Das Angebot steigt kontinuierlich weiter an, denn auch ohne Kontaktbeschränkungen prägt das mobile Arbeiten inzwischen das Arbeitsleben vieler Unternehmen und Arbeitnehmer.
Große Unterschiede nach Berufsgruppen
13,9 Prozent hört sich im ersten Moment nicht viel an, jedoch müssen auch die Möglichkeiten je Berufsgruppe von Homeoffice beachtet werden. So wird beispielsweise im Bauwesen und Handwerk nur sehr selten diese Option geboten (1,6 Prozent). Diese Fachkräfte werden jedoch absolut gesehen in Österreich am häufigsten gesucht. Gleiches gilt für die Bereiche Gesundheit, Medizin und Soziales (3,1 Prozent), Transport, Verkehr, Logistik und Lager (3,5 Prozent) sowie das Hotel- und Gastgewerbe (0,8 Prozent), in denen ein Arbeiten von zuhause oder unterwegs nur selten funktioniert.
Deutlich weniger als die Hälfte bietet explizit mobiles Arbeiten. Werfen wir einen Blick auf die Jobangebote in jenen Berufsgruppen, wo die Option grundsätzlich gegeben wäre.
- IT und Telekommunikation (41,4 Prozent)
- Consulting und Beratung (32,4 Prozent)
- Marketing und Personalwesen (32,1 Prozent)
- Forschung und Entwicklung (30,4 Prozent)
- Finanz- und Rechnungswesen (21,8 Prozent),
- Organisation und Projektmanagement (16,6 Prozent)
- Sekretariat und Office Management (10 Prozent)
Obwohl in diesen Berufsgruppen potenziell ein Mix aus mobilem Arbeiten und Office umsetzbar wäre, bieten deutlich weniger als die Hälfte der Unternehmen explizit bereits im ersten Schritt des Recruiting-Prozesses mobiles und damit flexibleres Arbeiten an.
Homeoffice: Größte Chance in Wien und als Berufseinsteiger
Unterschiede zeigen sich auf Bundesländerebene. Besonders in Wien, wo viele IT-Unternehmen und Unternehmen aus dem Consulting-Bereich ihren Sitz haben, ist die Homeoffice-Möglichkeit am größten. In mehr als jedem fünften Jobangebot wird den potenziellen Arbeitnehmern digitales Arbeiten geboten. Mit deutlichem Abstand folgen Oberösterreich (13,5 Prozent) und die Steiermark (11,2 Prozent). Unterschiede zeigen sich ebenfalls auf den einzelnen Hierarchieebenen: Bei akademischen Fachkräften liegt der Anteil bei fast 30 Prozent der Nennungen in Stellenanzeigen.
Auch bei Berufseinsteigern (28,7 Prozent) und Praktikanten (14,3 Prozent) wird häufig bereits in den Stellenanzeigen mit Remote-Work geworben. Bei Führungskräften liegt der Anteil bei rund 17 Prozent. Gewerbliche Fachkräfte und Lehrlinge profitieren sehr selten von einer Homeoffice-Möglichkeit (nur knapp ein Prozent). (pi)